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Der Tod bin ich

Der Tod bin ich

Titel: Der Tod bin ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bronski
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Fred Dougal vielleicht? Aus Vermont?
    – Nein. Finch oder so. Muss ein Engländer sein. Er sprach astreines Britisch.
    Joe fuhr hoch.
    – Fred Fridge! Wie ist denn das möglich? Wann?
    Sally wiegte den Kopf.
    – Vor einer Stunde.
    Wie von der Tarantel gestochen sprang Joe auf.
    – Dein Bier, Schatz!
    Joe knurrte Unverständliches und verschwand im Haus. Er ging in den ersten Stock hoch. Dort war neben dem Schlafzimmer ein Gymnastikraum mit Sportgeräten. Er verschloss die Tür hinter sich und schob dann die Matte beiseite, auf der er Crunches oder Sit-ups machte. In das Parkett waren vier quadratische Deckel eingelassen,unter denen sich Halterungen für die Holme von Turngeräten befanden. Joe sperrte einen davon mit seinem Schlüssel auf, hob ihn hoch, fasste hinein und zog eine schmales Adressbuch hervor. Er blätterte sich bis
British Airways
durch, unter diesem Stichwort hatte er die Nummer notiert, memorierte sie und steckte das Buch wieder in die Vertiefung zurück.
    Er benutzte das Telefon am Schreibtisch seines Arbeitszimmers.
    – Hallo?
    Joe Salantino dachte einen Moment lang nach, bis es ihm wieder einfiel, was er zu sagen hatte.
    – Hier ist Abe. Abe aus Red Rock.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Dann erklang ein keuchendes Lachen, das einem Röcheln ähnlicher war.
    – Joe! Ich bin nun seit zehn Jahren nicht mehr bei der Firma.
    Joe blieb misstrauisch.
    – Mir egal. Was hättest du damals gesagt?
    – Hier ist Isaac, du alter Querkopf.
    – Okay, Fred. Bevor du mir sagst, worum es geht, erst mal die Frage: Haben wir eine sichere Leitung?
    Fred röchelte erneut sein asthmatisches Lachen.
    – Mann, Joe! Ich sitze nun schon seit Jahr und Tag in Trumpington in einem Haus mit viel Grün darum herum. Ich werde allenfalls noch vom Dorfpolizisten gegrüßt. Wer sollte sich die Mühe machen, mein Telefon anzuzapfen?
    Joe knurrte und ruckte auf seinem Stuhl hin und her. Eine der verdammten Nebenwirkungen dieser Pillen war, dass seine Hämorriden auch nach dem Abklingen der Wirkung eine ganze Zeit lang wie Luftkissen aufgeblasen blieben.
    – Dann leg mal los!
    – Die ganze Vorgehensweise und der Abschluss – das trägt doch eure Handschrift?
    – Zum Teufel, wovon redest du eigentlich?
    Fred schwieg. Ein jähes Unbehagen breitete sich in ihm aus.
    – Willst du sagen, dass bei dir noch nichts angekommen ist?
    – Ich habe keine Ahnung, was du andeuten möchtest.
    Fred räusperte sich.
    – Unser Club von Ehemaligen hat sich mal wieder zur Tee stunde getroffen. Irgendjemand hat Oftenhain erschossen, hieß es dort. Kopf- und Genickschuss.
    Joe schwieg. Ein Tumult von Gedanken tobte durch seinen Kopf.
    – Dann erzähle mir mal, wen ich vor vierzig Jahren umgelegt habe, wenn nicht Oftenhain? Deine Geschichte ist doch absurd!
    – Achte auf deinen Blutdruck, Joe! Die Verbindungen unseres Kreises sind zu gut, als dass haltloser Unsinn kursieren würde. Aber natürlich hatte ich gehofft, von dir mehr zu erfahren. Kannst du dir auf diese Geschichte einen Reim machen?
    – Null.
    Joe stützte sich auf die rechte Armlehne, um das unangenehme Druckgefühl beim Sitzen zu lindern.
    – Ihr steckt also nicht in der Sache drin?
    – Nicht dass ich wüsste!
    – Wir auch nicht. Bleiben nur die Russen. Glaubst du, die sind noch mal in den Krieg gezogen?
    – Du meinst Aaron Malikow?
    – Wen sonst?
    – Und Oftenhain hätte doch etwas in der Tasche gehabt!
    – Das er uns vorenthalten hat.
    – Ich werde mich davon überzeugen.
    – Du kommst herüber?
    – Hast du einen besseren Vorschlag?
    Beide schwiegen ins Telefon.
    – Schick mir die Daten rüber, Fred. Wer, wo?
    – Deine E-mail-Adresse?
    – Vergiss es! Ich will ein Fax.
    Fred röchelte.
    – Auswendig lernen, kauen, gut einspeicheln und anschließend runterschlucken?
    – Sehen wir uns?
    – Ich bin nicht sicher, ob ich in meinem Alter noch einmal auf Kriegspfad gehen sollte.
    – In fast jedem meiner Albträume taucht das unbedarfte Gesicht von Oftenhain oder die grinsende Fresse von Malikow auf. Ohne das Desaster von damals hätte ich eine glänzende Laufbahn hingelegt! Ich säße heute in einer schicken Villa bei Washington, und im Pentagon hinge ein sauber gemeißeltes Täfelchen zum Andenken an mich und meine Arbeit. Und dich betrifft das ganz genauso!
    – Ich denke darüber nach, Joe.
    Kurze Zeit später ruckelte das Fax aus dem Gerät. Joe überflog die Daten und griff dann noch einmal zum Telefon. Er wählte eine Nummer und legte

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