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Der Tod des Landeshauptmanns

Der Tod des Landeshauptmanns

Titel: Der Tod des Landeshauptmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Freund
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ins Haus, kannst du veranlassen, dass die Versiegelung aufgehoben wird, jedenfalls für uns?“ Er bekam keine Antwort. „Georg, hörst du mich?“ „Ja, sicher, ich werde das veranlassen, es dauert sicher nicht länger als noch eine Stunde, dann kannst du wieder rein.“
    Bugelnik legte den Hörer auf. Er wunderte sich. Was würde noch eine Stunde dauern? Waren die Experten vom Heeresnachrichtenamt jetzt wieder in Straggers Haus? Würden sie die Dropcam entdecken? Ach ja, die Kamera. Wenn sie noch eingeschaltet ist, überlegte Bugelnik, dann könnte ich ja nachsehen, was sich dort abspielt.
    Er tippte die Internetadresse ein, danach Username und Passwort, die ihm Herbert auf einem kleinen post-it hinterlassen hatte, und schaute gebannt auf den Bildschirm. Als das Kamerabild vollständig war, sah er im Büro Stefan Straggers zwei Männer, die eifrig die Schubladen untersuchten, Unterlagen an sich nahmen, jene Papiere, die Bugelnik selbst noch auf dem Schreibtisch gesehen hatte. Danach stülpten sie den Papierkorb um, auch wenn der fast leer war, und sammelten alles ein. Plötzlich wurde das Gesicht des einen Mannes immer größer – Bugelnik hatte das Gefühl, der HNA-Spezialist sehe ihm direkt in die Augen –, offenbar hatte er die Kamera entdeckt. Oder doch nur den Roman, hinter dem die Linse versteckt war? Das Video begann zu zittern, dann war auf dem Bildschirm eine Drehbewegung zu sehen, als würde jemand eine Videokamera durch den Raum schwenken, und gleich darauf war der Bildschirm schwarz. Ok, dachte Bugelnik, das hilft mir jetzt auch nichts mehr. Oder doch, da war noch etwas. Herbert hatte von einer „timeline“ gesprochen, die alles aufzeichnet, was sich in den Stunden zuvor abgespielt hatte. Mit einem Klick fand Bugelnik den grauen Streifen und begann nachzudenken. Der Anruf der Nachbarin war in der Früh gekommen, keine Ahnung, wie lang der Motor in der Garage schon gelaufen war. Bugelnik suchte auf der Dropcam den Abend davor und sah auf dem grauen Strich, der sich unter dem Bild aufgebaut hatte, eine Menge Markierungen. Er führte den Cursor auf die Marke, die 22.36 Uhr angab. Ein kleines Bild erschien, nicht größer als zwei Briefmarken. Es war Straggers Büro, und es saß jemand am Schreibtisch. Er klickte doppelt, um das Bild zu vergrößern. Deutlich war nun der Kopf eines Mannes zu sehen, es musste wohl Stefan Stragger sein. Nur wenige Sekunden später stand der Mann auf, ging zum Fenster, schob den Vorhang ein wenig zur Seite. Und dann ging alles ganz rasch: Mit zwei Schritten war er zurück am Schreibtisch, steckte seinen Laptop aus, schloss den Bildschirm, nahm noch etwas aus der Schreibtischlade – es war nicht zu erkennen, was es genau war, jedenfalls musste es etwas sehr Kleines gewesen sein –, steckte es in seine linke Hosentasche und eilte aus dem Zimmer. Die Kamera zeigte einen leeren Raum. Die nächste Markierung gab es um 22.39 Uhr. Bugelnik hatte Geduld: Er ließ das Video weiterlaufen, auch wenn sich am Bildschirm nichts tat. Als er 22.39 Uhr erreicht hatte, kam plötzlich eine Pistole ins Bild, dann ein Arm und schließlich eine ganze Person. Die Kamera lieferte ein gestochen scharfes Bild. Der Mann, der die Waffe nach links und nach rechts richtete und dabei auch einige unverständliche Worte rief, war ein guter Bekannter. Es war Georg Kropfitsch persönlich, der den Einsatz leitete. Bugelnik beobachtete ihn, wie er in der mittleren Schreibtischlade wühlte, dann die anderen Laden aufmachte und auch darin nach etwas zu suchen schien. Einmal stutzte er kurz, nahm ein Papier an sich, blickte darauf, schüttelte ein wenig den Kopf und steckte es schließlich gefaltet in seine Rocktasche. Danach verließ er den Raum.
    Von: [email protected]
An: [email protected]
    David und Peter beschlossen, ihre Besprechung bei einem kleinen Mittagessen in Georgetown abzuhalten. Sie gingen die Potomac Street hinunter, das gab David die Gelegenheit, noch einmal beim Mustang vorbeizuschauen, der ihm immer noch im Kopf herumschwirrte. Doch als sie an die Stelle kamen, an der der Oldtimer noch wenige Minuten zuvor geparkt hatte, war der Platz leer, oder besser: freute sich gerade ein anderer Fahrer, dass er einen Parkplatz gefunden hatte.
    Auf der M-Street angekommen, blickten sie nach links und rechts: Weil sie beide keine großen Ansprüche stellten (und auch nicht viel Geld ausgeben wollten), gingen sie in das erste Lokal, das ihnen in die Augen stach: „Paradiso Pizzeria“ stand auf

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