war gekommen, sich über den nächsten Schritt ihrer Ausbildung den Kopf zu zerbrechen, und so wurde im Abwägen des Pro und Contra einzelner College-Towns im Gespräch ein Großteil der Vereinigten Staaten virtuell bereist.
Die cremige Nachspeise versetzte David und Eleanor in einen Zustand der wohligen Unbeweglichkeit, sodass sie froh waren, mit dem Auto nach Hause fahren zu können, auch wenn es nur zweihundert Meter waren und leicht bergab ging. Als sie dann zuhause waren und sich Eleanor ins Badezimmer verzogen hatte, rief David Peter an. Durch Zufall habe er erfahren, teilte er ihm mit, welches Mittel sich besonders für ihren Plan eigne. Entweder hatte er seinen Freund gerade vor dem Einschlafen erwischt, oder es hatte andere Gründe, doch besonders begeistert schien dieser nicht.
Jasmin Köpperl gab dem Taxifahrer ihre Adresse. Sie hatte kurz überlegt, ob es klug sei, nach Hause zu fahren – schließlich war sie dort überfallen und verschleppt worden. Doch nach der überraschenden Wende, der Entschuldigung durch ihre Kidnapper und der Freilassung sah sie keine Gefahr mehr – auch wenn sie sich vornahm, gleich in den nächsten Tagen nicht nur die Schlösser der Außentüren zu wechseln, sondern auch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Vor allem die Fenster zum Garten hinaus würde sie rasch mit Eisengittern versehen.
Zuhause angekommen, ging sie zuerst ins Badezimmer, um ihre Verletzung an der Wange zu begutachten. Das sah zum Glück nicht so schlimm aus, ein Kratzer, der bald verheilen würde. Dann machte sie einen Rundgang durch die Wohnung. Was hatten die seltsamen Männer mitgenommen, außer sie selbst, hatten sie überhaupt etwas angerührt? Ein erster oberflächlicher Blick beruhigte sie: Alles lag an seinem Platz. Im Wohnzimmer, dessen eine Hälfte auch als eine Art Büro diente, schien nichts zu fehlen, selbst ihr Computer stand noch so da, wie sie den Ort – unfreiwillig – verlassen hatte. Der Ein-Aus-Knopf zeigte ein blau blinkendes Licht: Er war in Schlafstellung gegangen, sie hatte ja keine Zeit gehabt, das Gerät abzuschalten.
Jetzt hatte Jasmin vor allem einmal Hunger, hatte sie doch seit gestern am späten Nachmittag nichts mehr gegessen. Sie ging in die Küche – hier sorgte sie sich am allerwenigsten, dass etwas fehlen würde – und warf einen Blick in den Kühlschrank. Sie war weder eine herausragende Köchin noch eine gute Organisatorin, das konnte jeder noch so unvoreingenommene Beobachter erkennen: ein angebrochenes Milchpackerl, dessen Ablaufdatum nur dank des Wunders der Chemie noch nicht überschritten war (sie hatte sich schon öfter vorgenommen, einmal zu recherchieren, welche chemischen Mittel eingesetzt werden, um zu ermöglichen, dass Milch nun plötzlich 14 Tage oder noch länger frisch bleibt), ein Glas mit leicht angeschimmelten Essiggurken (genau darauf hätte sie jetzt Lust gehabt, aber die feinen Härchen an einigen der schwimmenden, kleinen grünen Dinger, die aussahen wie Krokodilschwänze, verdarben ihr den Appetit). Außer Tomaten-, Senf- und Kren-Tuben, einem roten und einem orangenen Marmeladeglas (die Essiggurken hatten ihr die Lust genommen nachzusehen, wie es dort um den Schimmel stand) und einer Butterdose (ha!, sie erinnerte sich, dass sie die Butter erst vor ganz wenigen Tagen gekauft hatte) war nichts Brauchbares zu finden. Außer einem ebenso relativ frisch erstandenen Brot, und darauf strich sie die Butter und biss herzhaft hinein.
Als nächstes rief sie ihren Chefredakteur an und ersuchte ihn, ihr aus persönlichen Gründen freizugeben. Sie werde ihm morgen alles im Detail erklären, doch nun müsse sie noch dringend zu einem Termin. Ihr Chef war nahe daran, sie zu drängen, seine Neugierde doch schon am Telefon zu stillen, aber er tat es dann doch nicht. Dann suchte sie in ihrer Handtasche, die ebenfalls unangetastet auf dem Stuhl lag, auf den sie sie gestern gelegt hatte, nach der Visitenkarte von Kommissar Bugelnik. Nach einigem Wühlen fand sie schließlich die Karte und wählte seine Nummer: „Hier ist Jasmin Köpperl. Herr Inspektor, haben Sie Zeit, ich muss Ihnen etwas erzählen. Können wir uns zum Mittagessen treffen?“ Franz Bugelnik, der damit rechnete, Jasmin würde ihm Neuigkeiten von Stefan Stragger geben können, sagte gleich zu.
Von:
[email protected] An:
[email protected] Sie trafen sich im Café Noir auf der Ahad Ha’am, die nur eine Gasse von der belebten Rothschild Avenue entfernt liegt. Nach ihrem