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Der Tod des Landeshauptmanns

Der Tod des Landeshauptmanns

Titel: Der Tod des Landeshauptmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Freund
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es in ihrem Kopf immer noch wie in einem Wespennest zuging, erkannte Jasmin an der Reaktion ihres Gegenübers sofort, dass ihm das interessant erschien. „Und? Hat Stefan irgendwelche Details genannt? Warum soll Kropfitsch nicht nach Deutschland reisen, er trifft sich sicher immer wieder mit seinen Kollegen von der Bundeswehr oder auch vom Bundesnachrichtendienst – ich brauche Ihnen ja nicht zu erzählen, dass der Terrorismus nicht vor den Grenzen halt macht.“ „Nein, das war es nicht, Stefan hat durchblicken lassen, dass diese Reise irgendetwas mit Rechtsradikalen zu tun gehabt hat. Aber mehr weiß ich auch nicht.“ „Meinen Sie, dass es um gemeinsame Aktionen von Deutschland und Österreich gegen Neonazis gegangen sein könnte?“ „Also, ich habe das anders verstanden oder jedenfalls anders in Erinnerung. Ich glaube, Stefan hatte den Verdacht, dass Oberst Kropfitsch mit diesen Leuten sympathisiert, dass er da irgendwas im Schilde führte.“
    Franz Bugelnik kehrte zurück in sein Büro. Nachdem er sich von Jasmin verabschiedet hatte, rief er in seiner Abteilung an und forderte eine diskrete Bewachung für Jasmin Köpperl an („Es geht nicht so sehr darum, dass sie nichts davon bemerkt, ich möchte nicht, dass irgendjemand anderer … Sie wissen schon!“) – auch wenn er kaum an eine Wiederholung glaubte, wollte er sichergehen, dass sie nicht noch einmal entführt wurde. Doch mehr Sorgen machte ihm, was er darüber hinaus beim Mittagessen erfahren hatte: Sein Freund Georg Kropfitsch und die deutschen Neonazis. Er konnte sich das nur sehr schwer vorstellen, und doch: Wenn er in seinem Bekanntenkreis jemandem rechtsradikale Tendenzen zutraute, dann noch am ehesten Kropfitsch.
    Von: [email protected]
An: [email protected]
    Peter hatte David Krimnick beim Chef des National Clandestine Service angemeldet, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 alle „human intelligence“-Aktivitäten übernommen hatte. Es war alles andere als einfach, in das Hauptquartier des amerikanischen Geheimdienstes einzudringen, selbst wenn man von einem Mitarbeiter eingeführt wurde, und selbst wenn der Gast beim „Federal Bureau of Investigation“ tätig war – dann war es vielleicht noch schwieriger, denn die beiden Büros waren nicht für ihre enge Zusammenarbeit bekannt. Schon bei der Einfahrt in McLean, etwas außerhalb von Washington, wurde Peters SUV genau untersucht: Er musste die Motorhaube öffnen, ebenso den Kofferraum, dann wurde der Wagen auch noch von unten mit Spiegeln quasi durchleuchtet. Niemand wollte sich hier der Gefahr aussetzen, dass jemand eine Bombe im Auto eines CIA-Mitarbeiters auf das Gelände einschleuste. Nach dieser Prozedur stellten sie das Fahrzeug auf dem riesigen Betriebsparkplatz ab. Sie gingen durch den imposanten Haupteingang in den Bürokomplex, in dem dreieinhalbtausend Angestellte mit ihrer geheimdienstlichen Arbeit tätig sind. David erkannte rasch, dass Peter ihn beeindrucken wollte – er führte ihn vorbei an dem im Durchmesser fast fünf Meter großen, mit Granit eingelegten Siegel der Central Intelligence Agency, in dem ein Adler, ein Schild und ein Kompass auf die wichtigsten Symbole der Geheimagentur hinwiesen. Bei einem Empfang-Desk blieben sie stehen. Nachdem Peter irgendeinen unverständlichen Code genannt hatte, händigte die Dame ohne eine weitere Frage den beiden zwei Ausweise aus, die in durchsichtigen Plastiktäschchen steckten und mit einem Clip versehen waren. David warf einen raschen Blick darauf, er erspähte ein „National Clandestine Service“ und die daraus abzuleitende Abkürzung NCS. Die dunkelhaarige Empfangsdame sagte: „Direktor Macquire wartet schon auf Sie“ und zeigte mit der Hand nach hinten.
    Von der Decke leuchteten quadratische Neonlampen, Peter und David gingen an den unzähligen viereckigen Betonsäulen vorbei, die wie eine Ehrengarde in Reih und Glied dastanden – David hatte das Gefühl, hinter jeder Säule stünde ein Agent, der jeden ihrer Schritte genau beobachtete. Ein Lift, der nur mit einem fünfstelligen Zahlencode und einem dazugehörigen Ausweis, den Peter kurz draufhielt, geöffnet werden konnte, brachte sie in den dritten Stock. Der Gang ließ ihnen die Wahl, nach links oder nach rechts zu gehen, Peter wusste natürlich, wo die Abteilung, die er aufsuchen wollte, zu finden war – und wieder mussten sie sich anmelden, diesmal aber auch akustisch: Peter gab durch die Sprechanlage seine Daten durch und auch David musste

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