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Der Tod des Landeshauptmanns

Der Tod des Landeshauptmanns

Titel: Der Tod des Landeshauptmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eugen Freund
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gesprochen hätten, und wich dann häufig aus: Über dieses und jenes, aber jedenfalls nicht über Politik, war seine meist unbefriedigende Antwort. Und über seinen Beruf wollte er schon gar nicht reden, Jasmin war nicht sicher, ob Haider überhaupt wusste, dass ihr Freund beim Heeresnachrichtenamt tätig war. Andererseits, er war Landeshauptmann – wenn er es wirklich herausfinden wollte, dann hatte er sicher alle Möglichkeiten, das auch zu tun.
    Entführt? Untergetaucht? Die Ungewissheit ließ Jasmin keine Ruhe. Sie holte ihre Handtasche und suchte nach der Visitenkarte, die ihr Kriminalinspektor Bugelnik in die Hand gedrückt hatte. Auf der Rückseite hatte er seine private Handynummer notiert, die wählte Jasmin jetzt. „Bugelnik“, er meldete sich schon beim zweiten Läuten. Jasmin entschuldigte sich, dass sie jetzt am Abend noch anrufe, doch das ungeklärte Schicksal von Stefan lasse sie nicht in Ruhe. „Haben Sie schon irgendwelche Fortschritte gemacht?“ Bugelnik zögerte mit der Antwort, schließlich war Jasmin nicht nur eine – wenn auch nur am Rande – Beteiligte in einem Mordfall ohne Leiche – oder jedenfalls einem Fall, das wusste er seit dem Nachmittag, in dem die Leiche aus dem Krankenhaus zugeliefert worden war –, Jasmin war auch Journalistin, und da musste er in jedem Fall Vorsicht walten lassen. „Es gibt da einiges, was uns weitergeholfen hat“, blieb er so oberflächlich wie möglich, „aber eine konkrete Spur haben wir noch nicht.“ Er bat sie, noch einmal intensiv nachzudenken, ob sie etwas zur Klärung des Falles beitragen könne, und sie vereinbarten, am nächsten Tag wieder miteinander zu telefonieren.
    Aus dem Telefongespräch wurde ein Caféhaus-Besuch, Jasmin hatte den Kommissar am frühen Vormittag angerufen, doch er wollte sie unbedingt sehen und so trafen sie sich im „Salzamt“. Bugelnik erbat sich absolutes Stillschweigen. „Wir wissen nicht“, begann er das Gespräch, „was mit Stefan geschehen ist. Wenn Sie mit irgendjemandem darüber sprechen oder gar – Gott behüte – eine Zeile darüber in der Zeitung veröffentlichen, kann das katastrophale Folgen haben.“ Jasmin versicherte ihm, sie habe genauso großes Interesse, nein, in Wahrheit ein viel größeres Interesse als die Polizei, Stefan gesund zurückzubekommen, daher würde sie hundertprozentig nicht mit anderen darüber sprechen oder gar darüber schreiben. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, ihm zu sagen, dass sie vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden mit ihrem Chefredakteur Stefans Verschwinden besprochen hatte. Herbert war ein guter Freund, und außerdem hatte er zugesagt, dass er die Sache für sich behalten würde. Jasmin war es wichtiger herauszufinden, was die Polizei in den letzten Stunden in Erfahrung gebracht hatte. So erzählte Bugelnik von seinem Besuch im Landeskrankenhaus und dass er nun sicher sei, dass die Leiche von jemandem aus dem LKH entfernt worden war, der nicht nur mit den Gegebenheiten vertraut war, sondern der auch die notwendige Erfahrung hatte, so eine Aktion durchzuführen.
    „Meinen Sie etwa Kropfitsch?“, rutschte es Jasmin heraus, noch ehe ihr bewusst wurde, dass sie einen schweren Verdacht aussprach. „Wie kommen Sie auf ihn?“ Bugelnik sah sie an, den Mund weit offen, so dass Jasmin unbewusst in seinen Gaumen starrte. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Jasmin und dachte rasch nach, wie sie das am besten formulieren sollte, „nach all dem, was Stefan mir erzählt hat – und er war nicht sehr gesprächig, wenn es um seinen Job ging –, waren die beiden einander nicht sehr nahe.“ Dann berichtete sie, dass er einmal den Verdacht geäußert habe, Kropfitsch habe ein Naheverhältnis zu rechten Gruppierungen „und er meinte damit nicht die FPÖ, sondern wirklich weit rechts, Neonazis und so“, aber sie habe aus Stefan nicht herausgebracht, worauf er diese Mutmaßung begründete. „Glauben Sie, dass Stefans Verschwinden etwas damit zu tun haben kann?” „Jasmin, Sie müssen mir absolut versprechen, niemandem etwas davon zu erzählen“, Bugelnik wagte sich jetzt weit vor, viel weiter, als er es als Kriminalkommissar eigentlich durfte, doch er hoffte insgeheim, dadurch wieder einen vielleicht wesentlichen Fortschritt machen zu können. „Wir wissen jetzt, dass Georg Kropfitsch am Tatort war, wenige Minuten …“ Nein, dass die eingebaute intelligente Kamera nicht nur Live-Bilder überspielte, sondern dass man mit ihr auch zurückverfolgen konnte, was zu einem

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