Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Schreibtisch. Den Eingangsbereich im Auge behaltend, nahm er den Hörer ab.
„ Kriminalkommissariat Berzberg, Lasse Beerens am Apparat.“, ratterte er seinen Spruch herunter,
„ Hallo Lasse.“, tönte es an sein Ohr. „Ich bin‘s, Peter vom Kriminaldauerdienst.“
„ Hallo Peter. Was hast du denn auf dem Her…?“ Noch bevor er zu Ende fragen konnte, wurde er von dem Beamten unterbrochen.
„ Vor wenigen Augenblicken ist bei uns ein Notruf eingegangen. Eine Frau Meirich aus dem Waldweg zwanzig, hat uns um Hilfe gebeten. Sie wird angeblich von einem Mann mit Schusswaffe bedroht. Das Telefongespräch wurde durch einen Schrei abrupt beendet. Meine Leute sind bereits auf dem Weg dorthin. Sieht ganz danach aus, als würde es sich um euren Fall mit dem Staatsanwalt handeln. Fahrt ihr hin?“
„ Ach, du Scheiße. Jetzt wird’s aber richtig spannend. Natürlich übernehmen wir. Sind praktisch schon so gut wie unterwegs.“ Hastig schmiss er das Telefon zurück auf die Station und sprang vom Stuhl auf. Überrascht registrierte Daja das ungestüme Verhalten ihres jungen Kollegen. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung wusste sie, dass etwas Ungewöhnliches passiert sein musste und deshalb Eile geboten war. Wortlos hielt sie ihm die Tür auf und wartete auf seine Berichterstattung, die während des Laufens auf dem Flur erfolgte.
„ Die Meirich hat über die eins, eins, null einen Notruf abgesetzt. Sie fühlt sich von einer männlichen Person bedroht. Einzelheiten sind allerdings nicht bekannt.“
Im Treppenhaus trafen sie auf Norman Nessel, der herzhaft in ein belegtes Brötchen biss. Als ihm seine beiden Kollegen, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, entgegengerannt kamen, ahnte er Böses. Zusammen mit der Serviette, steckte er es kurzerhand in seine Jackentasche und folgte den Hastenden nach draußen zu den Dienstwagen.
„ Was ist los?“, rief er und versuchte Daja einzuholen.
„ Ein Notfall. Wir fahren mit zwei Wagen zum Waldweg zwanzig. Agnes Meirich scheint sich in Gefahr zu befinden.“ Die Oberkommissarin griff in ihre Jackentasche und beförderte die Autoschlüssel zutage. „Ich nehme mit Lasse den Audi. Schnapp du dir den Kombi und komm möglichst schnell hinter uns her. Die Schlüssel stecken noch von vorhin im Zündschloss. Das Fahrzeug steht gleich vorn in der Tiefgarage. Der Täter hat eine Schusswaffe, also sei vorsichtig.“
„ Okay, alles klar.“ Während Daja und Lasse ihren Wagen bereits erreicht hatten, musste Norman noch ein paar Meter weiter flitzen. Über Funk setzten sie die Zentrale von dem Einsatz in Kenntnis.
„ Erzähl, was du herausbekommen hast, damit ich auf dem Laufenden bin.“ Daja Cornelius lenkte das Fahrzeug ungeduldig an der sich öffnenden Sicherheitsschranke vorbei.
„ Die Tätowierung auf Felix Meirichs Oberarm ließ mir keine Ruhe. Ich habe sie auf dem Computer vergrößert und festgestellt, dass drei der vier auf den Spielkarten befindlichen Buchstaben durchgestrichen sind. Meiner Meinung nach, bedeutet das Wort HAFT nämlich nicht die Haft im herkömmlichen Sinn, sondern beinhaltet die Anfangsbuchstaben verschiedener Personen, die mit Felix Meirich im Zusammenhang stehen dürften. Das H könnte für Hermann stehen, das A für Agnes, das F für Felix und das T für Thomas. Bis auf das F, also den Felix, sind alle Buchstaben durchgestrichen. Was wiederum bedeuten könnte, dass Felix Meirich sich an diesen Personen rächen und sie töten will.“
„ Mensch, Lasse. Du bist der absolute Hammer. Ach, was sage ich da. Ein komplett gefüllter Werkzeugkasten ist nichts gegen dich.“, lachte sie glockenhell. „Dass wir darauf nicht schon eher gekommen sind.“ Mit der flachen Hand klatschte sie sich vor die Stirn. „Verdammte Scheiße, ich könnte mich ohrfeigen wegen so viel Blindheit. Genau so wird es sein. Er will all jene fertigmachen, die verantwortlich dafür sind, dass er im Heim aufwachsen musste. Aber was um alles in der Welt, kann der Bräusperich damit zu tun haben?“
„ Keine Ahnung, wie der in die Sache involviert ist. Doch das werden wir sicher recht bald erfahren. … Kannst du nicht vielleicht ein bisschen sinniger fahren? Mir ist schon speiübel von deiner ruckartigen Fahrweise.“ Die Hände auf dem Armaturenbrett abgestützt, schaukelte er mit dem Oberkörper hin und her.
„ Noch fünf Minuten, dann haben wir es geschafft.“ Kurz vor der scharfen Kurve schaltete die Oberkommissarin runter in den zweiten Gang. Mit quietschenden Reifen
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