Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Cornelius wirkte abwesend und pustete eine Strähne ihres langen, schräg verlaufenden Ponys aus dem Gesicht. Gleichzeitig widmete sie sich wieder dem Bildschirm ihres Computers. Neben ihr auf der Schreibtischkante, saß Kriminalkommissar Lasse Behrens, dessen rotblonde Haare bis über die Ohren reichten und seinen sommersprossigen Typ unterstrichen.
„ Welche Aufgabe gedenkst du mir zu zuteilwerden zu lassen?“ Grinsend fuhr sich Lasse mit der Hand über seinen Dreitagebart.
„ Och, Lasse. Nun sprich doch bloß nicht so geschwollen. Du bist hier weder auf der Hochschule, noch befindest du dich im Kreis erlesener Richter und Höhergestellter.“ Die Stirn in Falten gezogen, sah sie ihn mit vorgeschobener Unterlippe vorwurfsvoll an.
„ Ist ja schon gut, ich habe es bereits verstanden.“ Beschwichtigend hob Lasse Beerens die Hände. „Also, wie lautet dein Plan für mich?“
„ Du kümmerst dich bitte um die Anhörungen der Zeugen und Angehörigen. Und prüf bitte auch deren Alibis und lass dir die Fahrzeuge aller Betroffenen zeigen. Ganz gleich, ob es sich nun um Tatverdächtige handelt oder nicht. Laut Aussage eines unabhängigen Zeugen, soll es sich bei dem Tatwagen eventuell um einen dunklen VW handeln. Was aber nicht automatisch heißen muss, dass es auch tatsächlich so ist.“ Seufzend blickte sie zu ihm auf.
„ Ist schon klar. Gibt es sonst noch etwas, was ich tun kann?“
„ Nein, für den Anfang sollte das reichen. Um alles andere kümmere ich mich vorerst selber. Sobald ich Hilfe benötige, melde ich mich über Funk, oder aber telefonisch bei dir.“
„ Okay. Ich bin dann mal weg.“ In Windeseile warf sich Lasse Beerens seine Jacke über und holte die Dienstwaffe aus dem Waffenschrank.
„ Sieh aber bitte zu, dass du spätestens um fünfzehn Uhr wieder hier bist, damit wir uns noch austauschen können.“, rief Daja Cornelius ihrem Kollegen hinterher.
„ Alles klar, Frau Kommissar.“
Daja Conradi fuhr mit dem Dienstwagen noch einmal zum Tatort, um sich bei Tageslicht ein exaktes Bild von den Gegebenheiten zu machen. Die Spurensicherung hatte ganze Arbeit geleistet und es war nicht das kleinste Teilchen mehr zu finden, das auf den tragischen Unfall hätte hinweisen können. Während sie die Strecke zu Fuß abschritt, bemerkte sie vom Feldweg kommend, eine Frau mit Kinderwagen und Hund. Die Hände in ihren Jackentaschen vergraben, marschierte die Kriminalbeamtin auf die junge Mutter zu.
„ Hallo.“, sagte sie freundlich lächelnd.
„ Hi.“, erwiderte die langhaarige Schönheit und sah sie neugierig an.
„ Mein Name ist Daja Cornelius, von der Kripo Berzberg.“ Sie zog ihren Dienstausweis aus der Innentasche ihrer Daunenjacke und hielt ihn der interessiert Dreinblickenden vor die Nase.
„ Haben Sie gestern zufällig etwas von dem Unfall mitbekommen?“ Während sie fragte, riskierte die Oberkommissarin einen Blick in den Kinderwagen. Doch aufgrund eines aufgetürmten Federkissens war von dem Baby nichts zu sehen. Der kleine, angeleinte Terrier hingegen reagierte allergisch auf ihr Vorhaben und kam kläffend auf sie zu. Nur durch einen raschen Sprung an die Seite und das Ende der Zugleine, konnte sich die Kommissarin eines Angriffs auf ihr Bein erwehren. „Uiuiui, der ist aber gallig.“, pustete sie und machte vorsichtshalber einen weiteren Schritt nach hinten.
„ Ja, er ist ein guter Wachhund und will meinen Sohn beschützen.“, lachte die schwarzhaarige Hundehalterin und begann den Wagen zu schuckeln. „Ob ich von dem Unfall etwas mitbekommen habe? Nein, nicht wirklich. So spät sind wir drei nicht mehr unterwegs, jedenfalls nicht in dieser Konstellation.“ Das Baby begann zu schreien und sie versuchte es mit dem Nuckel zu beruhigen.
„ Was meinen Sie mit nicht wirklich und nicht in dieser Konstellation?“ Hellhörig geworden, hakte Daja Cornelius nach.
„ Na ja, abends geht immer mein Mann mit dem Hund raus, während ich den Kleinen bade, füttere und ins Bett bringe.“ Sie hatte ihre liebe Not, Kind und Hund gleichermaßen ruhigzustellen.
„ War Ihr Mann zum gestrigen Unfallzeitpunkt unterwegs?“
„ Ja und nein. Er hatte die besagte Stelle bereits hinter sich gelassen und war schon um die Ecke gebogen, als es passiert sein muss. Er hat nur das Quietschen von Autoreifen wahrgenommen und nicht geglaubt, dass wirklich etwas Ernsthaftes passiert ist. Erst später beim Sport, hat er von dem tragischen Unglück erfahren.“
„ Wissen Sie auch wer es ihm
Weitere Kostenlose Bücher