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Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad

Titel: Der Tod fährt Riesenrad - Kneifl, E: Tod fährt Riesenrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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ihn, was wir tun sollten.“
    Gustav wollte gerade einwenden, dass sie an jenem Abend, als sie sich im Stadtpark trafen, behauptet hatte, ihr Vater hätte einen Erpresserbrief erhalten, doch er ließ es bleiben. Sollte Rudi schauen, wie er mit dieser notorischen Lügnerin zurechtkam. Er hatte die Nase voll von den Leidens und Schwabenaus.
    Seine Tante reichte Margarete ein neues Glas und schenkte ihr nach.
    „Trinken Sie noch ein Schnäpschen, ist gut fürs Gemüt.“ Rudi bekam ebenfalls eine „Marille“ kredenzt.
    „Der Erpresser hatte für die Geldübergabe ein verschwiegenes Plätzchen in der Hirschau vorgeschlagen, im hintersten Teil des Praters, dort, wo in den grauen Morgenstunden die verbotenen Duelle stattfinden.“
    Und sich Liebespaare zu einem heimlichen Stelldichein treffen, dachte Gustav.
    „Mein Herr Papa plante alles, ohne mich in sein Vorhaben näher einzuweihen. Er verkleidete sich als Kutscher und brachte mich spät abends zu dem vorgeschlagenen Treffpunkt. Die fünfzigtausend Kronen trug ich in einem kleinen Koffer bei mir. Zu meiner eigenen Sicherheit hatte mir mein Papa eine seiner Duellpistolen mitgegeben und mir eingeschärft, sofort zu schießen, wenn mir dieser Verbrecher zu nahe kommen oder mich bedrohen sollte. Er fuhr weiter, ließ mich allein in dem finsteren Wald zurück. Ich fürchtete mich zu Tode. Der Mond hatte sich hinter den Wolken versteckt. Ein stürmischer Wind kam auf. Heulen und Ächzen erklang aus allen Himmelsrichtungen. Und auf einmal stand Max vor mir. Er sagte kein Wort, schaute mich nur mordlustig an. Ich hatte Angst, zitterte am ganzen Körper. Es war grauenhaft. Als er meinen Koffer, in dem sich das Geld befand, an sich riss, schrie ich um Hilfe. Er beschimpfte mich und schlug mir ins Gesicht. Ich flehte ihn an, mir Leonie zurückzugeben. Ihre Leiche kannst du gerne haben‘, hat er höhnisch lachend gesagt. Obwohl ich ihn hasste, seit er mich gezwungen hatte, mit ihm das Bett zu teilen, wollte ich nicht schießen, glauben Sie mir! Ich habe noch nie in meinem Leben eine Pistole abgefeuert …“
    Es schien, als würde sie nur mit Vera reden und die anderen am Tisch gar nicht wahrnehmen.
    „Das glaube ich Ihnen. So eine Duellpistole ist ein teuflisches Ding“, beteuerte Gustavs Tante.
    „Mein Vater hatte mir zu Hause kurz gezeigt, wo ich notfalls abdrücken müsste. Ich habe mit zittrigen Fingern den Abzug umklammert, als Max noch einen Schritt auf mich zu machte. Es blitzte und donnerte …, und dann hat er sich plötzlich auf mich gestürzt. Meine Pistole ging von selbst los. Mich hat es zurückgerissen, ich stolperte, fiel beinahe hin. Die Kugel hatte seinen linken Arm gestreift. Ein Donnerschlag schluckte seine Schreie. Er schlang seinen rechten Arm um meinen Hals, versuchte, mich zu erwürgen. In diesem Moment löste sich ein zweiter Schuss. Max fiel auf mich, begrub mich unter seinem Körper. Ich hatte seine Brust getroffen. Er stöhnte furchterregend und sein Blut tropfte auf mein Gesicht.“ Margarete schauderte und hielt sich die Hände vor die Augen. „Ich geriet in Panik, drückte ein drittes Mal ab. Dieses Mal mit Absicht. Ich wollte nur, dass endlich alles vorbei wäre.“
    „Das ist Ihnen mit diesem dritten Schuss, einem perfekten Kopfschuss genau zwischen die Augen, auch gelungen“, sagte Rudi zynisch.
    Margarete starrte ihn entsetzt an. Plötzlich veränderte sich ihr Blick. Reiner Hass, nichts als Hass sprach aus ihren Augen.
    „Ihr seid alle gleich“, schrie sie wie ein ordinäres Marktweib. „Ihr wollt uns nur ins Bett kriegen! Keine Emotionen, keine Liebe, kein Verständnis. Schweine seid ihr, meine Tochter hat Recht! Mein Vater ist der einzige Mann, auf den wenigstens Verlass ist.“
    „Und Ihr Herr Papa hat Sie auch dieses Mal nicht im Stich gelassen?“, fragte Vera ironisch.
    Margarete schaute sie böse an.
    „Selbstverständlich nicht. Er hat nur die Kutsche außer Sichtweite gebracht und ist zu Fuß zurückgekommen.“
    Angespanntes Schweigen.
    Als sie fortfuhr, klang sie resigniert: „Ich musste ihm helfen, Max’ Leichnam hinter einem Busch zu verstecken.“
    „Na großartig“, murmelte Gustav voller Abscheu.
    Leonie beugte sich über den Tisch und traktierte seine Brust mit ihren kleinen Fäusten.
    „Lassen Sie meine Mama in Ruhe!“
    Gustav versuchte, sich die Kleine vom Leib zu halten. Sie benahm sich wie eine Furie, spuckte ihn an, fuhr ihm mit den Fingern ins Gesicht, kratzte ihn an der Wange.
    „Jetzt ist

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