Der Tod hat eine Anhängerkupplung: Ein Campingkrimi (German Edition)
Kopf. »Jetzt hören Sie aber auf! Warum hätte ich denn das bitte sehr tun sollen?«
» Brigadier Breukink, erläutern Sie Mijnheer van Buyten den Stand unserer Ermittlungen.«
Annemieke stand mit dem Rücken zum Fenster vor der Sitzgruppe und nahm ihr Notizbuch aus der Handtasche. Sie schlug es auf und deklamierte: »Sie sind der Steuerberater des Campingplatzes de Grevelinge . Aus unerfindlichen Gründen überweisen die Dauercamper ihre Platzmiete an Sie und nicht auf ein Konto des Campingplatzes. Die Platzmiete beträgt zweitausendeinhundertvierunddreißig Euro vierzig. Sie überweisen davon allerdings nur noch zweitausendeinhundertsechzehn Euro an den Inhaber des Campingplatzes.«
»Aha, und wegen einer Provision von achtzehn Euro vierzig bringe ich den Kantinenwirt um. Das glauben Sie doch wohl selber nicht!«
Annemieke fuhr ungerührt fort: »Bei diesem Fehlbetrag kann es sich nicht um eine Provision handeln, weil Sie Ihre Rechung für das Rechnungsjahr jeweils am ersten Februar des darauf folgenden Jahres stellen und diese auch grundsätzlich innerhalb von zehn Tagen beglichen wird. Multipliziert man den einbehaltenen Betrag von achtzehn Euro vierzig mit der Anzahl der Ganzjahresstellplätze von einhundertsechzehn, so erhält man eine Summe von wiederum zweitausendeinhundertvierunddreißig Euro und vierzig Cent, was genau einer Jahresplatzmiete entspricht.«
Bram van Buyten sprang auf. »Und was hat das mit Coen Rimmel zu tun?«
Annemieke blätterte das Blatt ihres Notizbuchs um. »Anouk Gerritsen, die Bedienung in Coens Gaststätte, hat uns erzählt, dass Sie zu den regelmäßigen Besuchern zählten. Wir gehen davon aus, dass Sie selbst ihm …«
»Nein, gottverdammt noch mal!« Van Buyten war puterrot angelaufen, er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich habe das niemandem gesagt! Und ich habe keine Ahnung, woher Sie das wissen. Ich … ich bin doch nicht bescheuert!«
»Aber Sie sind ein Betrüger«, stellte Piet fest.
»Vielleicht bin ich ein Betrüger, aber ich bin doch kein Mörder. Ich … ich war sauer, weil mein Platz in einem einzigen Jahr über hundertzwanzig Euro teurer geworden ist. Das sind fast acht Prozent, dass müssen Sie sich mal vorstellen!«
Annemieke blätterte mehrere Seiten zurück. »Es hat große Investitionen gegeben: ein Spieleparadies mit Kletterwand, ein Hallenbad, ein neues Café.«
Es war einen Augenblick lang still im Vorzelt des Wohnwagens von Bram van Buyten. Piet schaute kurz auf. »Und?«
Wieder verstrichen einige stille Sekunden, bis van Buyten sagte: »Ich habe keine Enkel, und ich kann nicht schwimmen.«
Piet sah ihn nur an. Es lag keine Aufforderung in seinem Blick. Van Buyten hätte jetzt auch einfach still sein können, aber er war noch nicht fertig. »Ich fand diese Preiserhöhung verdammt noch mal ungerecht. Ich habe mit Wim darüber gesprochen. Ich habe ihm gesagt: Das kannst du nicht machen! , aber er musste ja unbedingt den modernsten Platz auf ganz Walcheren haben. Ich war stinksauer, und dann habe ich mir halt meine Platzmiete zurückgeholt. Keinen Cent mehr und keinen Cent weniger. Ich wollte nicht, dass mir dieser Ärger meinen Urlaub kaputt macht. Verstehen Sie das? Ich bin seit über zwanzig Jahren auf diesem Platz. Von mir aus hätten sie ihn so lassen können.«
Piet steckte seine Pistole wieder in den Halfter, stand auf, ging zur Tür, drehte sich um und sagte: »Wir sind für kapitale Delikte zuständig. Ihre kleine Betrügerei ist zwar ein Delikt, aber sie ist nicht kapital. Ich habe auch keine Lust, Sie deswegen bei irgendwem anzuzeigen, das werden Sie wohl selbst tun müssen. Ich weiß im Moment noch nicht, wie Sie das Wim erklären wollen, aber das ist auch nicht mein Problem. Ich gebe Ihnen, sagen wir mal, vierundzwanzig Stunden, um die Sache mit Wim in Ordnung zu bringen. Wenn Sie es nicht tun, mache ich das. Haben wir uns verstanden?«
»Ich habe Coen nicht umgebracht, das müssen Sie mir glauben! Ich habe nie mit ihm darüber gesprochen!«
»Das habe ich auch nie gedacht. Klang das so? Na ja, manchmal gehen die Pferde mit mir durch«, sagte Piet.
»Ich werde das in Ordnung bringen«, versprach van Buyten. »Ich regele das, glauben Sie mir!« Er redete gegen die offene Vorzelttür, durch die Piet und Annemieke das gemütliche van Buyten’sche Wohnzimmer schon längst verlassen hatten.
Die beiden waren schon fast an ihrem Dienstwagen angelangt, als Annemieke nicht mehr an sich halten konnte: »Sag mal, bist du eigentlich
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