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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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haben die Leute rumgeschrien, weil sie Breitarsch gefunden haben …«
    »Wie bitte?«
    »Ich meine, Lady Denham. Stimmt es, dass sie neben dem Schwein gegrillt worden ist?«
    »Mehr oder weniger«, sagte Novello, die es für besser hielt, wenn die Kids in gruseliges Entzücken ausbrachen statt Alpträume davon bekamen. »Hast du sie überhaupt gesehen?«
    »Nein. Ich wollte gucken gehen, aber Mum hat uns sofort weggeschleift«, sagte das Mädchen bedauernd.
    Novello stieß sie in die Seite. »Ich meinte vorher, Dummie.«
    »Nur als wir angekommen sind.«
    »Wie war sie da?«
    »Richtig nett.«
    »Ist das ungewöhnlich?«
    »Na ja, sie macht immer ein großes Trara, wenn sie bei uns zu Besuch ist und mich und die anderen sieht, aber das dauert nur ein paar Sekunden, dann hat sie uns alle schon wieder vergessen.«
    »Aber dieses Mal …?«
    »Sie hat sich, glaub ich, richtig gefreut, alle zu sehen.«
    »Wie gefreut?«
    »Na ja, Sie wissen schon, so wie Erwachsene, wenn sie ein paar Gläser Alkohol getrunken oder miteinander Sex gehabt haben.«
    Versuchte sie sie zu schockieren? Oder zu beeindrucken? Oder war sie wirklich so abgebrüht, wie sie klang?, überlegte Novello. Wie auch immer, das war jedenfalls nicht der Weg, den sie außerhalb einer ordnungsgemäßen Minderjährigen-Zeugenbefragung einschlagen wollte.
    »Was hast du also gesehen, nachdem ihr vom Strand zurückgekommen seid?«
    »Eine Menge Leute. Alle sind wild herumgerannt, um sich vor dem Gewitter in Sicherheit zu bringen.«
    »Kannst du ein bisschen spezifischer sein? Ich meine, kannst du dich an jemand Bestimmten erinnern?«
    »Ich weiß, was spezifisch bedeutet«, kam es von Minnie gereizt. »Ich hab Teddy Denham gesehen. Er hat auch seine Badehose angehabt, aber er war nicht beim Schwimmen. Jedenfalls nicht mit uns.«
    Natürlich nicht, dachte sich Novello. Sie wusste, was er getrieben hatte.
    »Noch jemanden?«
    »Viele Männer. Vom Stadtrat, glaube ich, weil der Bürgermeister mit seiner Kette bei ihnen war. Die haben sich die Flasche und die Gläser von der Bar geschnappt, um sie reinzubringen, dann ist Mr. Hollis vom Pub gekommen und hat gesagt, er würde sich darum kümmern. Keiner hat sich um das Essen gekümmert, ich wollte mir was holen, weil wir noch gar nichts gehabt haben und das Schwimmen mich immer hungrig macht, aber Charley hat gesagt, nein, wir sollen gleich reingehen.«
    »Charley hat da also auf dich aufgepasst? Was war mit den anderen Erwachsenen?«
    »Mr. Jebb war da mit Tony, und Mr. Heeley hat sich um die Zwillinge gekümmert. Miss Lee hab ich nicht gesehen. Die ist irgendwie verschwunden, als wir den Pfad hochgekommen sind. Als wir dann jedenfalls wieder rauskonnten, war das ganze Essen verdorben. Ich glaube, das war Claras Schuld, die kümmert sich normalerweise in der Hall um solche Dinge, und Breitarsch, ich meine Lady Denham, hätte ihr wahrscheinlich ziemlich die Hölle heißgemacht, wenn sie gesehen hätte, dass das schöne Essen vergeudet war.«
    Der Satz und die Intonation ließen vermuten, dass sie nur wiedergab, was sie irgendwo aufgeschnappt hatte.
    »Und dann fand man …«, begann Novello und hielt inne, um nach einer schonenden Umschreibung zu suchen.
    »Die Leiche«, kam es von Minnie voller Ungeduld.
    »Richtig. Haben deine Eltern dich daraufhin sofort nach Hause gebracht?«
    »Ja. Ich wollte noch bleiben und sehen, was als Nächstes passiert, aber Sie wissen ja, wie Erwachsene so sind.«
    Leicht geschmeichelt, als Nicht-Erwachsene eingestuft zu werden, sagte Novello: »Ja. Ich arbeitete für ein paar Erwachsene, und die können einem ziemlich auf die Nerven gehen.«
    Sie beugte sich über das Mädchen und öffnete die Beifahrertür. »Okay«, sagte sie. »Das reicht. Vielen Dank.«
    »War’s das schon?«, fragte Minnie enttäuscht. »Sie wollen nichts mehr von den anderen hören?«
    »Welchen anderen?«
    »Die ich vom Fenster aus gesehen habe, als draußen das Gewitter war.«
    O Gott, dachte sich Novello. Sie hätte Minnie sofort aus dem Wagen werfen, Wield informieren, ihm von ihr und den anderen Kindern erzählen sollen, damit er sich um deren vorschriftsmäßige Befragung kümmerte.
    Andererseits, nachdem sie schon so weit gegangen war und nun vielleicht wirklich etwas Entscheidendes herausfand, sollte doch jeder Anschiss, den sie kassierte, nur pro forma sein.
    Oder auch nicht.
    »Na, dann erzähl mal«, sagte sie.
    Das Mädchen kniff angestrengt das Gesicht zusammen. Novello musste an ihre Beichten

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