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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Urgesteins Andy Dalziel zu arbeiten, sie zusammenschweißte und einander noch näher brachte.
    Pascoes Reaktion auf Dalziels Begegnung mit dem Tod hatte ihn auf Pfade geführt, auf denen Wield ihm nur sehr zögerlich folgen wollte, doch nachdem sich der Dicke auf dem Weg der Besserung befand, schien es, als würde man zum gewohnten Dienst zurückkehren.
    Die Besessenheit, die Pascoes Wahrheitsfindung im Zuge des Bombenanschlags begleitet hatte, hatte sich mehr oder weniger verflüchtigt, und die nachfolgende, relativ alltägliche Arbeit im Mid-Yorkshire CID hatte dazu beigetragen, dass sich jeder wieder in die gutgeölte Maschinerie einfand. Selbst die Lücke, die der Dicke hinterlassen hatte, wirkte nicht mehr gar so groß.
    Dann waren sie nach Sandytown abberufen worden.
    Pascoes späte Ankunft hatte Wield erlaubt, alles auf seine Art und Weise einzurichten, was ihm unter normalen Umständen nichts als Lob und Dankbarkeit eingetragen hätte. Gut, beides war ihm bezeugt worden. Doch immer schwang dabei auch etwas Unausgesprochenes mit, das Gefühl von
Ich weiß, ich kann mich nicht beschweren, ich bin zu spät gekommen, aber wäre ich rechtzeitig hier gewesen, hätte ich alles anders gemacht.
    Die Zeugen hatten sich bereits vor Wields Ankunft in alle Himmelsrichtungen zerstreut, aber ihm war, als machte Pascoe bis zu einem gewissen Grad ihn dafür verantwortlich. Gleichzeitig gab der DCI ihm unterschwellig zu verstehen, dass er gegenüber jenen, die geblieben waren – vor allem gegenüber Edward Denham –, wesentlich härter aufgetreten wäre. So gefiel es ihm ganz und gar nicht, dass die Einsatzzentrale in der Wohnung über den Ställen untergebracht worden war.
    Wie er mit Andy Dalziels Anwesenheit umging, bereitete Wield ebenfalls Sorgen. Es war nie leicht, mit dem Dicken auszukommen, aber Wields Meinung nach ging es nur, wenn man sich an die Vorschriften hielt.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt war Dalziel nicht einsatztauglich. Man erwies ihm aufgrund seines Rangs förmlichen Respekt, man könnte mit ihm – inoffiziell – von Zeit zu Zeit über den Stand der Ermittlungen plauschen, aber man sollte ihn noch nicht einmal auf Riechweite an irgendeine offizielle Funktion herankommen lassen. Wie es ihm gelungen war, Pascoe bei seinem Besuch im Avalon abzufangen, wusste Wield nicht. Okay, es hatten sich daraus einige nützliche Informationen ergeben, aber nachdem er diese hatte, hätte Pascoe eine Grenze ziehen und sagen sollen:
Von jetzt an gilt: bis hierher und nicht weiter.
Als Dalziel bei der Einsatzbesprechung auftauchte, hätte man ihn bitten sollen, woanders zu warten. Und als er sich freiwillig meldete, Feldenhammer und Schwester Sheldon zu befragen, hätte Pascoe ihm sagen sollen,
danke, aber definitiv nein, danke.
Wenigstens hätte man ihm eine unmissverständliche Warnung zu seinem kleinen hübschen Aufnahmegerät zukommen lassen sollen, das er bei seinen Befragungen einsetzte. Wie zum Teufel kam der Letzte der Maschinenstürmer überhaupt an dieses Teil?, fragte sich Wield. Und ihm schauderte, wenn er an die juristische Zulässigkeit dieser Aufnahmen dachte, die ohne Wissen oder gar Einverständnis der betroffenen Personen gemacht wurden. Vielleicht hatte die kurze Zusammenarbeit mit der Anti-Terroreinheit bei Pascoe so einige Grenzen verschoben. Als Wield gezögert hatte, Pascoes Finte seine Zustimmung zu erteilen – Novello solle ein Handy bei Godley und Heywood im Wagen liegenlassen –, hatte der DCI nur herablassend gelächelt und gesagt: »Wenn es funktioniert, Wieldy, großartig. Wenn nicht, wen kümmert es dann?«
    In diesem Fall hatte es funktioniert. Aber nur auf Kosten von Charley Heywood, die sowieso schon angepisst gewesen war, weil die E-Mail-Korrespondenz mit ihrer Schwester ihrer Meinung nach missbraucht worden war, und die sie nun endgültig verloren hatten. Selbst der bis dahin zurückhaltende und leise Gordon Godley hatte daraufhin nach seinem Anwalt verlangt. Zur Wiederherstellung seiner Fügsamkeit hatte Pascoe zu Zuckerbrot und Peitsche Zuflucht nehmen müssen. Die Peitsche bestand aus der Drohung, ihn wegen Behinderung der Ermittlungen anzuklagen, weil er seine Beziehung zu Miss Lee verschwiegen hatte, das Zuckerbrot aus dem Versprechen, falls er in Zukunft kooperiere, müsse die Vergangenheit seiner Halbschwester nicht an die Öffentlichkeit gelangen.
    Wield äußerte später Zweifel an der Klugheit eines solchen Versprechens, falls die Staatsanwaltschaft beschließen

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