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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Leeds sein.«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass sie auffällt, ist dort vermutlich nicht so groß, oder? Wenn sie hier in Sandytown wegen eines Hundebisses behandelt wird, würde Sergeant Whitby es ein paar Stunden später erfahren.«
    Sie erwiderte nichts, sondern lächelte nur, als wollte sie sagen: Wohin soll das alles führen?
    »Warum haben Sie sich für Sandytown entschieden?«, sagte er. »Das doch mit so vielen unschönen Erinnerungen besetzt ist.«
    »Es ist der kommende Ort, Sergeant, haben Sie nichts davon gehört? Der gesündeste Ort auf Erden, laut den Werbebroschüren. Wenn ich nur lang genug bleibe, erlange ich, wer weiß, vielleicht sogar meine Sehkraft wieder.«
    Ein verbitterter Unterton. Aber verbittert genug, um einen Mord zu begehen?
    »Haben Sie bereits vor dem Grillfest das Anwesen der Hall betreten?«
    »Möglich«, sagte sie. »Ich gehe gern spazieren. Kann gut sein, dass ich bei meinen Ausflügen das Grundstück betreten habe.«
    »Aber das hätten Sie doch sicherlich gewusst?«
    »Woher? Ich bin wie Sie, Sergeant, fremd hier.«
    Wie eine erfahrene Tanzpartnerin bewegte sie sich exakt im Rhythmus zu ihm.
    »Welche Gefühle brachten Sie Lady Denham entgegen?«, fragte er.
    »Eine ferne, persönliche Abneigung, natürlich.«
    »Stark genug, damit Sie in Ihrer Funktion als Tierschützerin einen Anschlag auf sie verüben?«
    »Sicherlich nicht«, sagte sie. »Um sich dieses Privileg zu erwerben, reicht es bereits, dass ihr die Hollis-Schweinefarm gehört, dazu muss nichts Persönliches ins Spiel kommen. Die Zustände im Betrieb sind eine Schande. Ich habe einige Fotos in meinem Koffer, wenn Sie sich persönlich davon überzeugen möchten.«
    Da war sie, eine Einladung, ihren Koffer zu durchsuchen. Könnte natürlich ein doppelter Bluff sein in der Hoffnung, dass ihm die Lust darauf verging.
    »Danke«, sagte er. »Ja, wir würden uns gern Ihr Gepäck ansehen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Sie schob ihm ihren Schlüsselring zu.
    »Nur zu.«
    Er fasste den Schlüssel nicht an, sondern sagte nur: »Gibt es irgendwas, was Sie Ihrem Bericht hinzufügen möchten, den Sie DC Seymour von Ihrem Besuch beim Grillfest gegeben haben?«
    »Nur dass ich, nachdem ich gut geschlafen hatte, heute Morgen aufwachte und das Gefühl hatte, ich wäre in das Drama einer anderen Person geraten, weshalb ich es für das Beste hielt, abzureisen.«
    Es klopfte an der Tür, Bowler steckte den Kopf herein und gab ihm lautlos zu verstehen, dass er ihn sprechen wollte.
    »Befragung ausgesetzt«, sagte Wield. »Dennis, werfen Sie schon mal einen Blick auf Mrs. Griffiths’ Gepäck, solange ich weg bin.«
    Er erhob sich und verließ das Zimmer, ohne die Frau auch nur anzusehen.
    Er hätte gern von sich behaupten wollen, dass er sie unterkriegte, aber das Beste, was er sich nach ehrlicher Einschätzung zuschrieb, war ein Unentschieden. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass Lady Denhams Tod nichts mit dem Tierschutz zu tun hatte, aber Bauchgefühle standen Sergeants nicht zu. Seine Aufgabe war es, vorsichtig in der Dunkelheit voranzuschreiten, einen blinden Schritt nach dem anderen.
    Das alte Sprichwort kam ihm in den Sinn –
Unter den Blinden ist der Einäugige König.
    Blieb nur, dafür die
Einäugige
und die
Königin
einzusetzen.

3
    H at Bowler begrüßte ihn mit einem so freudestrahlenden Lächeln, dass es gar nicht ehrlich sein konnte.
    »Gut, Hat«, sagte Wield. »Was ist so wichtig?«
    »Nichts, eigentlich, Sarge«, sagte Bowler. »Es ist nur, Miss Brereton ist in der Hall, sie sagt, sie will einige Kleider und persönliche Sachen abholen.«
    Wield, der sowohl in seinem Privat- wie im Berufsleben eine gewisse Sensibilität für ausweichende Antworten entwickelt hatte, erwiderte: »Sie meinen, Miss Brereton wird außerhalb der Hall von PC Scroggs festgehalten, der den strikten Befehl hat, niemanden reinzulassen, ohne mir vorher Bescheid zu geben?«
    »Nicht genau«, sagte Bowler.
    »Dann fangen wir noch mal von vorn, aber diesmal genau«, sagte Wield.
    Es stellte sich heraus, dass Bowler hinter einem der Fenster im ersten Stock eine Gestalt vorübergehen sah, und Mick Scroggs, darauf angesprochen, wen er reingelassen habe, antwortete: »Niemanden.« Unverzügliche Ermittlungen ergaben, dass es sich um Clara Brereton handelte. Sie sagte, sie habe das Gebäude durch eine Hintertür betreten, für die sie einen Schlüssel habe. In Bowlers Augen war Scroggs damit von jeglicher Schuld befreit, der ängstliche Constable aber,

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