Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
der unaufgefordert Wields Ruf als Pascoes Vollstrecker bestätigte, hatte gesagt: »Spielt keine Rolle, der hässliche Dreckskerl wird mich trotzdem kaltmachen!«
Bowler hatte ein weiches Herz, und Scroggs war ein liebenswerter Youngster, und der DC mochte versucht gewesen sein, der Bitte der jungen Frau, sie ihre Sachen einpacken zu lassen und sie dann aus dem Gebäude zu geleiten, einfach zu entsprechen, wäre da nicht ein kleiner Haken an der Sache gewesen.
»Es ist nur so, sie hat sich nicht in ihrem Zimmer aufgehalten, sondern in dem von Lady Denham.«
»Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Wield.
»Sah nicht wie das Zimmer aus, das man bei jemandem wie Miss Brereton erwarten würde«, sagte Bowler. »Zu überladen. Und das falsche Zeug lag rum.«
»Vielleicht ist sie ein altmodisches Mädel.«
»Nein. Ich hab sie von Scroggsy nach unten bringen lassen und mich dann mal umgesehen. Es war definitiv das Zimmer der Alten.«
»Sie haben Brereton gefragt, was sie dort gemacht hat?«
»Nein. Dachte mir, falls sie irgendwas sucht, wäre es das Beste, wenn wir sie nicht vorwarnen, dass wir Bescheid wissen. Zumindest nicht, solange ich nicht mit Ihnen gesprochen habe.«
»Das Zimmer ist durchsucht worden, das wissen Sie? Der DCI hat großen Wert darauf gelegt. Es wurde nichts gefunden, was relevant erschienen wäre, was konnte Brereton also gesucht haben?«
»Vielleicht das hier«, sagte Bowler.
Er zog einen A 5 -Manilla-Umschlag hervor, aus dem er vier Fotos auf den Tisch gleiten ließ. Die Farbe war nicht toll, sie waren auf normales Kopierpapier gedruckt, aber die Bilder waren deutlich genug. Von erhöhter Position aufgenommen, zeigten sie einen Mann mittleren Alters, der auf einer jungen Frau lag. Beide waren nackt. Nach den Schatten zu schließen, musste die Sonne hoch am Himmel gestanden haben. Der Boden unter ihnen schien sandig zu sein, möglicherweise ein Strand.
Wield sah sich die Fotos genauer an. Bowlers verlegenes Herumgedruckse war damit erklärt. Es war ihm hoch anzurechnen, dass er die Bilder ausgegraben hatte, aber wenn er dafür Lob einheimsen wollte, musste er unweigerlich Scroggs Rolle darin erwähnen.
»Das ist nicht Brereton«, sagte der Sergeant.
»Nein. Sie sieht mir asiatisch aus. Und den Typen, kennen Sie den, Sarge?«
»Nein. Wo waren die Fotos?«
»In diesem altertümlichen Schreibtisch.«
»Und warum haben wir sie bei der Durchsuchung nicht gefunden?«, fragte Wield nun doch einigermaßen irritiert. »Irgendjemand hat da geschlampt.«
»Glaube nicht, Sarge«, sagte Bowler. »Unter einer der Schubladen gibt es eine versteckte Schublade. Mein Großvater war Schreiner, Möbeltischler. Als ich klein war, hab ich ihm oft geholfen. Er hat mir alles über solche Geheimfächer gezeigt. Alle meinten, ich würde auch diesen Beruf ergreifen, aber es ging nicht um die Holzarbeit, was mich so fasziniert hat, sondern um das Verstecken und Wiederentdecken. Tut mir leid …«
Er verstummte. Wahrscheinlich hatte er schon mehr erzählt, als der Sergeant hören wollte. Aber Wield nickte nur, als verstünde er. »Gute Arbeit«, sagte er. »Also, was wollte Lady Denham mit schmutzigen Bildern?«
»Und warum wollte Miss Brereton sie haben?«, sagte Bowler.
»Wenn sie sie denn überhaupt gesucht hat«, sagte Wield. »Hatte sie eine Tasche dabei?«
»Nein.«
»Was hat sie an?«
»Ein leichtes Top, weite Baumwolljacke, Tarnhose, so eine mit großen Taschen vorn.«
»Sie haben sie sich gut angesehen.«
Hat bekam einen roten Kopf, dann grinste er.
»Eingehende Beobachtung, haben Sie uns beigebracht, Sarge.«
»Richtig. Dann gehen Sie mal zurück, und beobachten Sie Miss Brereton weiter eingehend, bis ich hier fertig bin. Sollte nicht mehr lange dauern.«
Er kehrte in das Befragungszimmer zurück. Auf dem Tisch war der Inhalt von Sandy Griffiths’ Koffer ausgebreitet, Kleidung, Toilettenartikel, ein Notizbuch, einige Taschenbücher und ein Laptop, das angeschaltet war.
Er sah fragend zur Frau, die sagte: »Ich habe Mr. Seymour gesagt, schon okay, wenn er ihn sich ansieht.«
Sie hielt Ordnung auf ihrem Rechner. Das Adressbuch enthielt wenige Einträge, der Papierkorb war leer, ihre Eigenen Dateien wiesen nur einen Ordner mit dem Namen
Hollis
auf.
Er öffnete ihn. Fotos von Schweinen, die eng gepfercht in Eisengitterverschlägen standen. Er empfand Abscheu, ließ sich aber nichts anmerken. Er wusste nicht, ob hier irgendwelche Tierschutzbestimmungen missachtet wurden, aber es war kein
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