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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Werkstatt am Ort hatte dafür nur Spott übrig; dort war man überzeugt, dass allein der Widerwille Ihrer Ladyschaft, für die Wartung des Wagens Geld auszugeben, für das Bremsenversagen verantwortlich gewesen war.
    »Gut, Dennis. Wenn Sie Lady Nelson zur Terrace gebracht haben, bringen Sie das alles hier für den DCI zu Papier. Ich bin drüben in der Hall und rede mit der armen Verwandtschaft.«
    Doch als er an der Hall ankam, war von Clara Brereton nichts zu sehen.
    »Ist zum Schwimmen gegangen«, sagte Bowler bemüht fröhlich und unbeschwert, ohne das angestrebte Ziel auch nur annähernd zu erreichen.
    »Sie ist was?«
    »Ich sagte ihr, sie müsste auf Sie warten, sie saß dann ein bisschen herum, vor ein paar Minuten sprang sie aber plötzlich auf, meinte, ihr wäre heiß, und ob es okay wäre, wenn sie kurz zum Schwimmen runter zum Strand geht und dort auf Sie wartet. Ich sagte, das wäre wahrscheinlich keine so gute Idee, aber sie marschierte schon los. Ich wusste nicht, wie ich sie hätte aufhalten sollen, ohne sie zu verhaften.«
    »Warum haben Sie sie nicht einfach begleitet?«
    »Dachte, es wäre besser, wenn ich Ihnen Bescheid sage.«
    »Sie haben ein Handy.«
    »Ja, ich weiß. Na ja, Sarge, sie hat doch nichts dabeigehabt, und wenn sie unter ihrer Kleidung keinen Badeanzug trägt, dann, dachte ich mir, springt sie vielleicht nackt …«
    Mein Gott, dachte Wield. Was war mit diesen sensiblen Heteros nur los? Beim Anblick leichtbekleideter Mädels hängt ihnen die Zunge raus, wenn sie dann aber eine eventuell völlig nackt sehen könnten, kriegen sie sich vor Verlegenheit kaum ein!
    »Das ist dann ihr Problem«, sagte Wield. »Kommen Sie.«
    Mit einem unheilverheißenden Blick zu Scroggs, der diskret Abstand hielt, schlug er den Weg zum Kliff ein.
    »Außerdem, Sarge«, fuhr Bowler fort, »dachte ich mir, es wäre doch sowieso irgendwie egal. Ich meine, wir haben die Fotos …«
    »Woher wollen Sie wissen, dass sie hinter den Fotos her war?«, unterbrach Wield. »Vielleicht hat sie sie liegenlassen, weil sie nach was anderem gesucht hat.«
    Oben am Rand des Kliffs hielten sie inne. Vor ihnen lag das unter der mittäglichen Sonne seidenblau schimmernde Meer, das sich bis zum in der Hitze flirrenden Horizont erstreckte. Kurz fühlten sich beide der schäbigen Sorgen enthoben, derentwillen sie hier waren.
    Vielleicht, dachte Wield, während er die Schönheit und den Frieden der Szenerie auf sich wirken ließ und tief die berühmte Seeluft einatmete, von der Tom Parker behauptete, sie heile jede Krankheit – vielleicht, dachte Wield, war es ihnen bestimmt, den Weg hinunterzugehen und, wenn sie das Mädel beim Nacktbaden antrafen, sich ebenfalls die Kleider vom Leib zu reißen und zu ihr ins Wasser zu hüpfen!
    Er schüttelte die alberne Vorstellung ab und machte sich an den Abstieg.
    Der Weg, zunächst gleichmäßig abfallend, wurde schnell steiler, was allerdings kein Problem war, wenn man nicht unter Schwindelanfällen litt, denn die Zeit hatte feste Stufen in den Fels gegraben. Trotzdem konzentrierte sich der Kluge darauf, wo er seine Schritte setzte, und ignorierte die grandiose Aussicht. Bowler ging voran, bewegte sich mit dem zwanglosen Selbstvertrauen der Jugend, doch plötzlich blieb er stehen und rief: »Sarge?«
    Unter ihnen wurde das Kliff so steil, dass selbst die Jungen und Aktiven Anlass zu Besorgnis haben mussten. Ein Vorsprung ragte aus der Wand, hinter dem die Wand senkrecht abfallen musste, hier vollführte der Pfad eine enge Kehre nach rechts und folgte dem Vorsprung, um dann im Zickzack die Felswand hinunterzuführen. Entlang des Vorsprungs und des gesamten Pfads verlief zum Schutz vor einem möglichen Sturz ein Holzzaun.
    Das war der Zaun, von dem Lady Denham geargwöhnt hatte, er wäre sabotiert worden. Daran bestand jetzt kein Zweifel mehr, obwohl Sabotage zu beschönigend klingen mochte. Die obere Stange war zerbrochen und hing trunken an ihrem Pfosten.
    Bowler sprang die letzten Meter nach unten, stützte sich an einem der Pfosten ab, spähte in die Tiefe und sagte: »O Scheiße!« Dann rannte er mit halsbrecherischem Tempo den steilen Pfad hinunter.
    Wield erreichte den durchbrochenen Zaun, sah nach unten und erkannte, was die Reaktion des jungen DC s ausgelöst hatte.
    Unter ihm, ausgebreitet auf einem riesigen, vom Meer glattgeschliffenen Felsen, lag mit dem Gesicht nach unten Clara Brereton.

4
    A ls Charley das Wohnzimmer betrat, versuchte Dalziel, der einen von Tom Parkers

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