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Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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nach dem Sinn des Lebens – oder ob England jemals wieder Fußballweltmeister oder in irgendeiner Sportart Weltmeister werden kann – sondern, wer Lady D.s Kohle erben wird!
    Mary hat einen netten Erzählstil – nur selten ist sie offen boshaft – doch spitzt sie die Lippen, wenn bestimmte Themen angeschnitten werden – & man erfährt die Botschaft & die Fakten!
    Die Chancen stehen schlecht, dass das Geld Wohltätigkeitsorganisationen zufällt – so scheint es zumindest. Lady D. ist durchaus der Ansicht, das die Armen der Welt möglicherweise ein wenig Unterstützung verdient hätten – nur meint sie damit die armen alten Gäule, die zur Belohnung, dass ihnen in ihrer Blütezeit von breiten Ärschen das Rückgrat durchgebogen wurde, im hohen Alter ein Leben in Sorglosigkeit & Freiheit führen sollten! Sie selbst war mal eine scharfe Reiterin & Jägerin – hielt ein halbes Dutzend erstklassige Pferde; ihre einzige Extravaganz – sagt Mary. Gab das alles nach Sir Harrys Unfall auf. Jetzt hat sie nur noch eine alte Mähre – Ginger – um auf die Bauern herabzuschauen, wenn sie über ihre Ländereien kleppert.
    Also – OXFAM  – hier ist nicht viel zu holen! Nach Daphs ausdrücklicher Überzeugung sollte das Geld in der Familie bleiben; aber in welcher Familie? – das ist hier die Frage.
    Top-Favoriten waren lange Zeit die Denhams – vor allem ein Neffe, der nach dem Tod von Lady D.s Gatten – Sir Harry – den Titel samt Denham Park geerbt hat. Sonst nichts – denn sonst gab es nichts – & selbst das Haus ist ein Schierlingsbecher – er bekam es als unveräußerliches Erbgut, so dass er es nicht verkaufen kann – & will er es wieder so herrichten, wie es früher war, würde es ein Vermögen kosten.
    Von der Liebe mal abgesehen, bestand Sir Harrys Plan darin, das Herrenhaus der Familie – & sein Vermögen – durch eine »gute Partie« aufzubessern – ich sagte doch, es hört sich an wie ein Roman aus dem 19 . Jahrhundert – aber er gab den Löffel ab, bevor das Vermögen seiner Bräute den Weg aufs Bankkonto der Denhams gefunden hatte.
    Laut Mary habe Lady D. – ganz im Vertrauen – geäußert, das sie aus der Ehe mit Denham zwar nichts bekommen habe als den Titel – andererseits habe sie dafür auch nichts berappen müssen! Tolle Dame – was? Vielleicht lag es daran – & natürlich am Gefühl der Macht – das sie sich auf den neuen Baronet – Sir Edward – & seine Schwester Esther einließ, die sich plötzlich an sie ranwarfen. Lady D. hat es gern, wenn die beiden um sie herumschwarwenzeln – von Zeit zu Zeit wirft sie ihnen dann ein kleines Bonbon hin, um sich ihres Interesses zu vergewissern – lud sie zum Beispiel letzte Weihnachten zu einem Skiurlaub ein. Daher glaubten die beiden, sie stünden auf der Erbenliste ganz oben – welch ein Schock muss es daher für sie gewesen sein, als Lady D. kurz nach ihrer Rückkehr die Cousine Clara zu sich in die Hall beorderte! Als – vermeintlichen – Ausgleich verschaffte sie Sir Ed einen Job im Hollis-Schweineimperium – was – wie Mary andeutete – so gar nicht seine Sache ist, aber er musste annehmen oder es riskieren, dass er seinen Scharwenzel-Zugang einbüßte!
    Der erste Gatte – Hog Hollis – schien aus dem gleichen Holz geschnitzt gewesen zu sein; er erwartete, dass die Verwandten sich seinem herrischen Gehabe unterordneten & froh waren um die Brosamen, die für sie möglicherweise abfielen. Ihm am nächsten – zumindest bei den Verwandtschaftsverhältnissen – stand sein Halbbruder Harold – als Hen Hollis bekannt. Die beiden schienen nie miteinander ausgekommen zu sein – & als sie die Familienfarm Millstone erbten, stürzte sich Hog, statt mit seinem Bruder zusammenzuarbeiten, auf die Schweine – & Hen aufs Geflügel – daher ihre Namen, kapiert?!
    Es war zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen – bis Hen schwer unter der damals grassierenden Salmonellenangst zu leiden hatte. Er brauchte dringend Geld – wandte sich an Hog, dessen Geschäfte gut liefen – Hog bot ihm ein Darlehen an – aber als echter Yorkshire-Bewohner verlangte er als Sicherheit Hens Anteil an Millstone. Als dann – trotz des Darlehens – das Hühnergeschäft pleiteging, vermittelte Hog seinem Bruder auf der Schweinefarm einen Job – als Aufseher der Qualitätssicherung. Das nennt man echten Familiensinn – auf Yorkshire-Art. Ein Teil von Hens Lohn kam in Form der Miete zurück,

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