Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
nachdem der ihn weiterhin auf Millstone wohnen ließ – die nun ganz Hog gehörte.
Hog selbst hatte es sich mittlerweile in Sandytown Hall bequem gemacht – & von dort buhlte er um Daphne Brereton. Sie heirateten – Hog scheffelte noch mehr Geld; Hen & Lady D. kamen nicht miteinander aus – aber da man es gewohnt war, dass die beiden mit anderen nicht auskamen, war das nichts Ungewöhnliches; dann starb Hog & hinterließ so ziemlich alles seiner Witwe. Die nominelle Anerkennung der Familienbande bestand darin, dass er ihr Millstone lediglich treuhänderisch vermachte. Die Gebäude & alles auf dem Bauernhof würden an Hen zurückfallen, falls er seine Schwägerin überlebte.
Hier am Ort – sagt Mary – bekommt man eine Quote von 20 zu 1 , wenn man darauf wettet, dass Hen Lady D. überlebt! Sie erfreut sich vitaler Gesundheit – er ist ein Säufer & Raucher & »Choleriker« – wobei sich sein Zorn in erster Linie auf die Witwe seines Bruders richtet, die nun genießt, was seiner Meinung nach – & der mehrerer anderer Hollis’ – der Familie hätte zufallen müssen.
Angeführt von Hen, erhoben diese unzufriedenen Hollis’ Einspruch gegen das Testament. Allerdings nicht alle – manche wie Alan Hollis, der Lady D.s Pub – das Hope & Anchor – betreibt, wissen durchaus, von wem die Butter auf dem Brot kommt. Die anderen erreichten nichts – Lady D.s cleverer Londoner Anwalt wischte schnell ihre fadenscheinigen juristischen Einwände vom Tisch. Lady D. zeigte sich gönnerhaft großzügig in ihrem Sieg – schließlich hätte sie an deren Stelle genauso gehandelt – doch als sie erfuhr, dass Hen eine neue Strategie verfolgte & Gerüchte verbreitete, wonach sie beim Tod ihres Mannes nachgeholfen haben sollte, drehte sie völlig durch!
Daph & Hen hatten eine heftige – & öffentliche – Auseinandersetzung, die damit endete, dass Hen sich weigerte, seine Vorwürfe zurückzunehmen. Vielleicht hatte er vergessen, dass Lady D. jetzt sein Boss war. Er wurde sehr schnell daran erinnert, denn sie feuerte ihn – & als er zurückschlug & sagte, er hätte sowieso keine Lust, für die alte Vettel zu arbeiten – ließ sie ihn ihren Stiefel spüren & eine Vorladung zustellen, wonach er die Hollis-Farm zu verlassen habe – wozu sie gesetzlich berechtigt war.
Harmonische Familie – was? Dagegen ist unsere richtig beschaulich!
Wenigstens bleibt Hen die Genugtuung, das Daph ihn nicht davon abhalten kann, Millstone zurückzubekommen – wenn er sie überlebt. Die anderen aber – das heißt die Denhams & Cousine Clara – müssen nach ihrer Pfeife tanzen, egal, was für sie vielleicht einmal abfallen wird. Mary zeigt wenig Mitgefühl für den Baronet & seine Schwester, spitzt aber die Lippen zugunsten von Clara & deutet an, dass deren Position im Haushalt weniger die eines Ehrengastes als einer unbezahlten Haushälterin & einem allgemeinen Faktotum entspricht.
Hatte deshalb fast ein schlechtes Gewissen wegen meiner hässlichen Gedanken über sie – Clara meine ich – jetzt sehe ich sie als die
arme Verwandte
– liegt wahrscheinlich bibbernd in ihrem Zimmer unter dem Dach & schrubbt Böden & putzt Kamine für ihre tägliche Haferschleimsuppe – & den Presssack am Sonntag!
– Lady D. hält also ihr Geld zusammen? – fragte ich & konnte mich gerade noch zurückhalten, Onkel Sidneys Spruch anzubringen.
– So kann man es nennen – antwortete Mary.
– Trotzdem gibt sie nächsten Sonntag dieses große Grillfest – sagte ich.
Wieder spitzte Mary die Lippen. (Ich muss das unbedingt üben! Könnte mir zupasskommen, wenn Patienten mich um meine Meinung zu ihren amourösen Gefühlen gegenüber Haustieren bitten!)
– Das Fest wird vom Konsortium finanziert – sagte sie – Daphne Brereton stellt nur das Gelände zur Verfügung. Das Hope & Anchor – das ihr gehört – liefert die Getränke – & soweit ich weiß, stellt sie dem Konsortium sogar das Schwein von Hollis in Rechnung – wie immer wird sie also auch noch einen saftigen Gewinn machen! –
Interessant – was?
Am Abend mit den Parker-Kids Schnippschnapp gespielt. Fiel mir schwer, nicht den Rammschädel zu geben & alle Spiele zu gewinnen; also rief ich zu Hause an – nur um mich daran zu erinnern, was ich vermisste. Nett mit Mum geplauscht – dann kam Dad an die Leitung. In guter Laune – hat das Haus wieder so, wie es ihm gefällt – keine Besucher – nur er & Mum & George plus die
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