Der Tod heilt alle Wunden: Kriminalroman (German Edition)
es Lady D. irgendwo juckte – aber ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, Teddy gehörig eins zu verpassen, nachdem er mich vergessen hatte.
Es funktionierte traumhaft.
– Welches Meeting? – fragte Ted.
Ich antwortete, ganz die Überraschte – Ach – tut mir leid – ich dachte, Sie wären auch eingeladen – es geht um die letzten Vereinbarungen für das Festival der Gesundheit – Sie wissen schon – ist es nicht ganz wunderbar von Dr. Feldenhammer, dass er für neue Ideen so aufgeschlossen ist? –
– & was hat das mit Ihnen zu tun? – fragte Ess.
– Ach, nichts – sagte ich – natürlich nicht – ich gehe nur zur Lunch-Party im Anschluss –
Okay – ich weiß – Getränke & Knabberzeugs können kaum als Lunch-Party bezeichnet werden – aber ich hatte von den Denhams gehörig die Schnauze voll!
Ich eilte hinaus in die Halle.
Ess folgte mir. Ich dachte, sie würde mich – wie eine gute Gastgeberin – zur Tür begleiten – aber dann ging sie einfach die Treppe hinauf.
– Ich finde schon allein den Weg zur Tür – sagte ich.
Sie hielt es noch nicht einmal für angebracht, kurz innezuhalten – von einer Antwort ganz abgesehen – genauso gut hätte ich das Hausmädchen sein können! – dachte ich – Scheiß drauf!
– Ach, übrigens, Esther – trillerte ich – hat Teddy es Ihnen schon gesagt? – Wir sind uns wohl vergangene Weihnachten in Davos über den Weg gelaufen – in der Bengel-Bar – Sie haben mit einem gutaussehenden Einheimischen getanzt – Emil, glaub ich, hieß er – Sie erinnern sich? –
Jetzt blieb sie stehen!
Erwischt! – dachte ich mir.
Ich weiß nicht, was sie erwidert hätte – denn bevor sie etwas sagen konnte, klingelte hinter mir auf einem Sims ein Telefon.
– Gehen Sie doch ran! – sagte Esther.
& unwillkürlich – wie ein gutes Hausmädchen – ging ich ran!
Doch gesegnet sind die Demütigen – denn sie werden alles zurückbekommen!
– Hallo – sagte ich – Denham Park –
– Wer ist dran? – erklang Lady D.s unverkennbare Stimme.
– Hier ist Charley Heywood – Lady Denham – sagte ich & sah auf, damit mir die Reaktion der Eiskönigin nicht entging. Es kam nicht viel – allerdings glaubte ich unter der frostigen Oberfläche ein Flackern erkannt zu haben.
– Was zum Teufel machen Sie dort? – lag Lady D. wohl auf der Zunge, aber sie sagte nur – sehr gebieterisch – Ich würde gern meinen Neffen sprechen –
Hätte nicht die Eiskönigin mitgehört, hätte ich beinahe geantwortet – Er ist gerade dabei, sich anzuziehen –
Stattdessen sagte ich – Er ist im Moment beschäftigt – ein geschäftliches Treffen – mit Sidney Parker –
Das führte dazu, dass sie scharf Luft holte, die sie dann – explosionsartig & sehr Lady-Bracknell-gleich – ausstieß –
ein geschäftliches Treffen!
–
Ted tat mir fast schon wieder leid – nicht nur wird er dabei ertappt, dass er eine übel beleumdete Frau empfing – nein, er trifft sich auch noch heimlich mit Daphs Finanzberater –
Ess kam wieder die Treppe herunter – aber bevor sie bei mir war, kam Ted aus dem Salon. Auch wenn er mir leidtat, so hielt mich das nicht davon ab, ihm das Telefon entgegenzuhalten & zu sagen – Ihre Tante –
Er zuckte zusammen, als wäre der Hörer glühend heiß – & ich machte mich auf die Socken – blickte noch nicht einmal auf, um zu sehen, wie weit Esther mittlerweile gekommen war.
Als ich den Wagen erreichte, rief eine Stimme – Charley –
Ich drehte mich um & mein Herz machte einen kleinen Hopser. Sid war nach draußen gekommen, um mich zu verabschieden.
Er stand auf der Terrasse & sah zu mir hinunter & lächelte – & ich hatte ein schlechtes Gewissen. Es war eine Sache, Ted reinzureiten – aber es gab für mich keinen Grund, Sid bei Breitarsch anzuschwärzen.
– Schade, das Sie schon wieder wegmüssen – sagte er – wir hätten nicht mehr lange gebraucht. Tatsächlich dürfte unser Treffen durch einen abrupten Aufbruch beendet werden – wenn – wie ich annehme – das die liebe Daphne am Telefon ist – wenn Sie also vielleicht doch noch ein paar Minuten erübrigen könnten – würde ich mich gern mit Ihnen unterhalten –
Egal was gerade abging – Sid ließ sich sein gelacktes Äußeres von niemandem ruinieren.
Die Versuchung war groß. Aber man zeigt keine Schwäche – was? – also widerstand ich &
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