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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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gelben Gummihandschuhe haben dich verraten.«
    »Ah!«
    Andere Gäste brachten ihren Tag weiter ins Wanken, insbesondere der Verein der Agatha-Christie-Freunde, Sektion Somerset und Wiltshire. Die guten Leutchen waren einpaar Tage in Dartmouth gewesen, wo sie unter anderem Agatha Christies Wohnhaus besichtigt hatten. Jetzt waren sie hier wieder zu einem ihrer zweiwöchentlichen Treffen zusammengekommen.
    Honey war mit den gelben Gummihandschuhen unter dem Arm auf dem Weg in die Küche, als eine kleine Gruppe der Hobbykriminalistinnen aus dem Aufenthaltsraum kam. Ihre Gesichter leuchteten vor Begeisterung, weil sie gerade viel Zeit in ihrer Traumwelt verbracht hatten.
    Eine kleine Dame, die sich Honey als Miss Sofia Clacton vorgestellt hatte, war die Wortführerin der Gruppe. Die kleine Gestalt kam auf klapperdürren Beinen auf sie zu. Ihre Füße steckten in festen braunen Schnürschuhen.
    »Mrs. Driver. Meine Freundinnen und ich haben uns gerade unterhalten und gesagt, dass diese Konferenz weit besser ist als alle, an denen wir je teilgenommen haben. So inspirierend! Wir sind wirklich begeistert, und unsere Hirne laufen auf Hochtouren, wir sind angeregt wie lange nicht mehr.«
    Honey, die glaubte, die Atmosphäre ihres Hotels könnte etwas damit zu tun haben, strahlte sie erwartungsvoll an. Positive Rückmeldungen waren immer willkommen.
    Sie äußerte derweil die üblichen Plattitüden. »Ich freue mich so, dass es Ihnen bei uns gefällt. Wenn wir noch irgendwas für Sie tun können, lassen Sie es uns bitte wissen.«
    Sofia Clacton faltete ihre kleinen Hände und schaute Honey dankbar an.
    »Mrs. Driver! Sie haben schon genug für uns getan. Dass ein Mord geschehen ist, während wir uns hier aufhalten, ist doch mehr, als wir hätten erhoffen können.«
    Damit hatte Honey nun nicht gerechnet. Sie hatte erwartet, dass das gute Essen und ihre bestens sortierte Bar gelobt würden. Dass sie einen echten Mord geliefert hatte, hattenicht auf der Liste der Dienstleistungen gestanden. Sie hatte das Gefühl, eine Erklärung abgeben zu müssen.
    »Es ist Ihnen doch bewusst, dass es ein echter Mord war. Ich habe das eigentlich nicht für Sie veranstaltet. Es ist tatsächlich ein Mann umgebracht worden.« Sie sprach langsam und mit Betonung, sodass Sofia Clacton sich nicht die Illusion machte, Mord gehörte bei ihr zum Standardservice.
    Sie war sich nicht ganz sicher, ob ihre Zuhörerinnen auch wirklich mitbekommen hatten, was sie sagen wollte. Miss Clacton und ihre Entourage von Agatha-Christie-Freunden nickten jedoch zustimmend.
    »Natürlich tut uns der Mann leid, Mrs. Driver, aber das gibt uns doch die Gelegenheit für ein bisschen Detektivarbeit – Sie wissen, genau wie Miss Marple. Wir können Ihnen helfen. Da sind wir uns ganz sicher. Weil wir in der Kriminologie so erfahren sind, haben wir einen erheblichen Vorsprung vor jedem landläufigen Polizisten.«
    Das hatte eine winzige alte Dame gesagt, die in sehr fröhlichem Ton sprach – eine weitere alte Jungfer, eine Miss Fox. Fuchs? Frettchen wäre der Sache näher gekommen. Denn sie sah wie ein Frettchen aus, obwohl sie scharlachroten Lippenstift trug, der ihr einen leicht surrealen Touch verlieh. Sie hatte sich auch etwas von dem Lippenstift, ungefähr in Höhe der Wangenknochen, ins Gesicht geschmiert und hielt einen Spiralblock an die Brust gepresst. Ein Bleistift, den sie hinter dem Ohr trug, klapperte jedes Mal gegen ihre Brille, wenn sie den Kopf bewegte. Sie brauchte nur noch Strickzeug, und sie wäre die perfekte Miss Marple gewesen.
    Honey lächelte sie an. Leider geriet ihr Lächeln ein wenig herablassend.
    »Wie bitte?«
    »Unser Verein. Wir können bei der Aufklärung des Verbrechens helfen. Wir würden liebend gern helfen. Und ichbin mir sicher, dass der nette Polizist, der neulich bei uns einen Vortrag gehalten hat, unsere Expertenmeinung zu schätzen weiß. Wir haben alles im Fernsehen gesehen. Der nette Polizist hat eine Pressekonferenz gehalten und um Hilfe gebeten, und wir bieten unseren Beitrag an.«
    Honey stand mit weit offenem Mund da.
    Miss Fox war mindestens achtzig und war in Indien aufgewachsen, ehe das Land seine Unabhängigkeit erlangte. Sie hatte etwas altmodisch Koloniales, die Aura eines Menschen, der in einem untergehenden Weltreich seine Kindheit und Jugend verlebt hat, in einer Welt für sich, die von der Wirklichkeit abgeschirmt war, in einem Haus voller Dienstboten. Honey hielt Miss Fox und ihre Meinungen für ein wenig schräg, und

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