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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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nachgestellt, Mr. Doherty, und sie dazu überredet, mit ihm durchzubrennen.«
    Bisher hatte Doherty nur Mrs. Mordens Namen und den ihres Hotels auf den Block geschrieben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er noch mehr notieren würde, weil er nicht sah, wo diese Unterhaltung hinführen sollte. Mrs. Morden war sicherlich keine Hilfe bei der Suche nach demMörder, sondern würde wahrscheinlich eher selber auf der Liste der Verdächtigen landen.
    Er fand es nur angemessen, ihr das anzudeuten.
    »Verspürten Sie je das Bedürfnis, ihn zu ermorden?«
    Er schaute ihr tief in die Augen, um Zeichen für Schuldbewusstsein zu finden, sie aus der Ruhe zu bringen und sie wissen zu lassen, dass sie sich mit ihrer Aussage selbst belasten könnte.
    Es stellte sich heraus, dass Mrs. Morden alles andere als eine Närrin war.
    Ihr Augen blitzten mit der Wut einer Tigerin, die ihr Junges verteidigt.
    »Machen Sie sich nicht lustig über mich, Mr. Doherty. Der Kerl hat meinen Mann getötet, ohne dazu eine Waffe zu benutzen. Er hat ihm das Herz gebrochen. Er hat unser Geschäft ruiniert und unsere Tochter fortgelockt. Ich hätte ihn mit bloßen Händen erwürgt, wenn ich die Gelegenheit dazu gehabt hätte. Aber ich habe ihn nicht umgebracht. Ich bin nur gekommen, um Sie zu bitten, bei Ihren Untersuchungen meine Tochter mit in Betracht zu ziehen. Vielleicht ist sie mit ihm zusammengezogen. Vielleicht ist sie ins Ausland gegangen.« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf, und ihre Augen wurden feucht. »Ich bitte Sie nur, bei Ihren Nachforschungen auch an meine Cathy zu denken.«

Zwölf
    Der alte Spruch »Ein Unglück kommt selten allein« fiel Honey ein, als sie versuchte, mit mehr als einer Aufgabe auf einmal und mit mehr als einer Neuigkeit auf einmal zurechtzukommen.
    Anna, ihr bestes Zimmermädchen, war zusammen mit ihrem Baby nach Polen gereist. Casper bedrängte sie, weil er Näheres über den Mord an Wright wissen wollte, und ihre Mutter hatte Nachrichten über irgendeinen Notfall hinterlassen, bei dem sie dringend ihre Hilfe brauchte.
    Bis jetzt hatte sie es nur geschafft, Anna vor ihrer Abreise alles Gute zu wünschen und Casper anzurufen, um ihm zu berichten. Bisher war das allerdings nicht sonderlich viel.
    »Man hat ihm einen Schaschlikspieß in den Hals gerammt. Sie können sich gewiss denken, dass die Liste der Verdächtigen ziemlich lang ist.«
    Casper hatte missbilligend mit der Zunge geschnalzt. »Und es musste ausgerechnet hier passieren. Was für ein Pech! Wirklich rücksichtslos. Warum konnte er sich nicht an einem weniger bekannten Ort ermorden lassen, zum Beispiel in Brighton oder Bournemouth?«
    Auf Caspers herzlose Unbeirrbarkeit fiel Honey einfach nichts ein. Sie wollte darauf auch nichts sagen. Was Casper betraf, so ging ihm der Ruf der Stadt Bath über jegliches Mitgefühl für den Verstorbenen. Vielleicht tat ihm C. A. Wright ja sogar leid, oder er gab das zumindest vor. Honey konnte es nicht genau sagen. Casper hatte sich sehr bedeckt gehalten, was seine Geschäfte mit dem Mann betraf, aberHoney merkte, dass ein anderer Ton in seine Stimme kam, wenn der Name C. A. Wright fiel.
    All das und verschiedene Alltagsangelegenheiten im Green River Hotel gingen Honey durch den Kopf. Aber sie konnte sich erst später damit beschäftigen, wenn das Spülbecken voller Frühstücksgeschirr endlich wieder leer war.
    »Du wirkst leicht gestresst«, sagte Lindsey zu ihr.
    »Unsinn. Ich bin nur in meine Arbeit vertieft.«
    »Nein, bist du nicht. Du bist gestresst.«
    Erst als Lindsey zur Toilette gegangen war und Honey dem netten österreichischen Ehepaar aus Zimmer sechs die Rechnung gegeben hatte, merkte sie, wie zerstreut und gestresst sie wirklich war.
    Die Rechnung war im Computer, und sie hatte sie ausgedruckt. Die beiden hatten mit Kreditkarte bezahlt, und Honey wünschte ihnen noch einen schönen Tag.
    »Spülen Sie auch Geschirr?«, fragte die Ehefrau mit einem leicht belustigten Lächeln.
    »Ich helfe aus, wenn Not am Mann ist«, erwiderte Honey fröhlich, weil sie sich nicht sicher war, worauf die Frau hinauswollte.
    »Das können wir sehen«, antwortete die Österreicherin und lächelte ihren ebenfalls erheiterten Mann an.
    Honey lächelte auch und winkte den beiden hinterher.
    »Ich frage mich, woher die wussten, dass ich Geschirr gespült habe?«, fragte sie mit einem zufriedenen Seufzer.
    »War doch offensichtlich«, antwortete Lindsey. Sie deutete mit dem Kopf auf die Hände ihrer Mutter. »Ich denke, die

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