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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Wetter, und es war sehr angenehm, zusammen mit Besuchern aus aller Welt durch die Straßen zu schlendern. Sie verspürte das Bedürfnis, alle anzulächeln, die ihr unter die Augen traten – bis sie drei von den Agatha-Christie-Freundinnen sah, die in ihre Richtung kamen.
    Drei alte Damen zusammen, das hatte was Großartiges, besonders dieses Trio.
    Weil Honey keine Fragen zu den laufenden Ermittlungen im Fall C. A. Wright beantworten wollte, zog sie sich schnell in einen Landeneingang zurück, öffnete die Tür und trat ein.
    Das Geschäft roch ein wenig muffig, und überall standen Sammelbüchsen herum. Daneben lagen viele Formulare und Kugelschreiber.
    »Ziege oder Kuh?«, fragte jemand.
    Honey schaute in ein lächelndes Mondgesicht.
    »Wie bitte?«
    »Eine Ziege oder eine Kuh? Sie können die Patenschaft für eine Ziege oder eine Kuh übernehmen. Fünf Pfund, mehr nicht.«
    Sie saß in der Falle. Sie wählte eine Ziege.
    Als sie den Laden verließ, waren die alten Damen fort. Sie sah sich nach dem Oxfam-Laden um, in dem sie untergetaucht war. Die Frau, die ihr die fünf Pfund abgeknöpft hatte, schaute ihr hinterher. Sie lächelte, war zweifellos hocherfreut, dass sie jemandem eine Ziege angedreht hatte, der eigentlich nur ein Versteck gesucht hatte.

Zwanzig
    Lindsey hatte die CD durchgeschaut, auf der die Kritiken von C. A. Wright gespeichert waren, hatte aber rein gar nichts gefunden.
    »Am Schluss ist mir beim Lesen beinahe schlecht geworden«, sagte sie. »Die guten Kritiken sind total schleimig, und die schlechten sind so gemein.«
    »Zwischentöne kannte C. A. Wright nicht«, murmelte Honey, die wieder einmal auf dem Weg zur Bank war, wenn auch nur mit der Hälfte des gestrigen Betrags. So war es eben im Gastgewerbe: einmal hoch, einmal runter.
    Gut möglich, dass der blonde Jogger ebenfalls ein aufgebrachter Hotelier war, auch wenn sie selbst ihn noch nie zuvor gesehen hatte und sich anscheinend niemand sonst an ihn erinnern konnte. Er war, entschied sie, ein Rätsel.
    Sie trat gerade aus der Drehtür des Hotels, hatte einen Fuß noch drinnen und einen schon auf dem Gehsteig, und da war er! Herr Blonder Jogger höchstpersönlich! Sie konnte es kaum glauben.
    »Sie!«
    Herr Blonder Jogger sah ganz zerknirscht aus.
    »Es tut mir leid«, sagte er. Mit der rechten Hand hielt er eine rosa Hundeleine. »Ich bringe Ihnen Ihren Hund zurück. Ich hätte ihn nicht mitnehmen dürfen.« Er schaute sie an wie ein trauernder Bluthund.
    »Hündin!«, korrigierte ihn Honey, die sich ganz wunderbar fühlte, weil Bobo höchstwahrscheinlich Rache an ihrem Kidnapper geübt hatte. Der Triumph legte sich aber schnell, als sie sich klarmachte, dass nun wieder ihre Teppiche leidenwürden. Es sei denn, Lindsey fand ganz schnell noch ein paar Einwegwindeln.
    Obwohl eigentlich ihre Mutter Bobo in ihre Obhut genommen hatte und die Verantwortung für sie trug, konnte Honey es sich nicht verkneifen, den blonden Jogger ein wenig zu ärgern.
    »Und sie ist nicht meine Hündin. Ich habe nur für jemand anderen auf sie aufgepasst. Es ist eigentlich egal, wer das macht. Sie haben sie jetzt, da können Sie sie auch behalten. Einmal in der Woche die Wohnung mit Domestos durchwischen, das müsste doch gehen.«
    Wie um das sofort zu widerlegen und weil sie anscheinend froh war, wieder bei ihr zu sein, sprang Bobo wild kläffend an Honey hoch und runter und schrappte mit ihren kleinen Pfoten an ihrer brandneuen Strumpfhose herum.
    Honey knurrte. Die Strumpfhose hätte gut und gerne noch ein paar Tage, wenn nicht Wochen gehalten. Jetzt konnte man sie nur noch als Sieb benutzen.
    Der blonde Jogger wirkte nervös. Die Ringe unter seinen Augen zuckten ein wenig.
    »Vielleicht lassen Sie mich reinkommen, und wir könnten die Angelegenheit drinnen weiter besprechen«, sagte er voller Hoffnung und grinste.
    Die Erinnerung an den Anblick dieses Mannes in seinen Laufklamotten war genug, um einen nervös zu machen. Also hielt sich Honey zurück. Wer weiß, wozu er fähig war? Wie bedrohlich sah er heute aus? War er anständig genug gekleidet, um ins Hotel zu kommen? Dankenswerterweise trug er die Laufklamotten heute nicht. Er war nicht gerade elegant, aber recht anständig angezogen. Verwaschene Jeans, ein grüner Pullover und eine khakifarbene Weste, dazu ein rotes Tuch, das er als Schweißband um den Kopf gebunden hatte und dessen Enden ihm über den Rücken hingen. Insgesamtmachte er einen ganz ordentlichen Eindruck – einen ziemlich normalen

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