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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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verwandt.«
    »Mit wem?«
    »Adelaide Cox. Sie ist seine Tante.«
    Der Donnerstagabend rückte heran. Die Verabredung wurde eingehalten: Honey und Doherty wollten im Poacher übernachten. Zuerst ließen sie sich ein Perlhuhn schmecken, danach Rumtrüffel mit Cornish Cream. Das Essen war gut. Der Wein auch.
    »Heute war Agnes Morden bei mir.«
    Honeys Tonfall musste Doherty stutzig gemacht haben. Er schaute sie erwartungsvoll an.
    »Was hat sie gesagt?«
    Honey seufzte. »Sie hat mich gebeten, ihre Tochter nicht zu vergessen.«
    Doherty schwieg. Er schaute auf sein Weinglas und schürzte leicht die Lippen. Das sah ziemlich gut aus, fand Honey.
    »Willst du mir was sagen?«
    Er schaute hoch. »Ich muss dir was beichten.«
    Sie legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete ihn neugierig. Gleichzeitig hielt sie die Luft an. Beichten sollte ja gut für die Seele sein, doch das hing immer auch davon ab, welche Sünden da gestanden wurden.
    »Als wir neulich mittags hier waren, habe ich nicht nur eine Broschüre mitgenommen – das habe ich natürlich auch gemacht, aber erst später. Zunächst habe ich den Manager gefragt, ob er C. A. Wright kannte. Ich habe ihm ein Foto hingehalten. Und eines von Cathy Morden. Er meinte, er wäre noch neu, aber er wollte die Fotos seinen Kollegenzeigen. Niemand kannte Colin Wright, aber sie kennen Cathy Morden. Die hat hier mal gearbeitet. Und gewohnt.«
    Honey war erstaunt. »Sie hat hier gearbeitet, wenige Kilometer von ihrer Mutter entfernt, und sie hat sich nie bei ihr gemeldet?« Sie schüttelte den Kopf. Verstehe einer die Teenager. Dass sie keine Lebenserfahrung hatten, war doch keine Entschuldigung dafür, die Menschen, die sie lieben, so zu verletzen.
    Doherty zuckte die Achseln. »Scheint so.«
    Er schob seinen Teller von sich und machte auf dem Tisch Platz für die beiden Fotos. Das von Cathy Morden sah aus, als sei es an ihrem letzten Schultag aufgenommen worden: ein frisches junges Gesicht, das zuversichtlich in die Zukunft lächelt. C. A. Wright lächelte nicht, er hatte das Kinn vorgereckt und starrte geradewegs in die Kamera. Es war das Foto für seine Kolumne in der Zeitung oder für den Schutzumschlag eines Buchs.
    Die Kellnerin kam und räumte die Teller ab. Zuerst waren ihre Bewegungen flink. Als sie die beiden Fotos sah, wurden sie langsamer.
    »Das ist Cathy.«
    Doherty schaute zu ihr auf. »Kennen Sie sie?«
    Die Kellnerin nickte. Sie hatte dunkle Haare und war wohl nicht viel älter als Cathy, wenn überhaupt.
    »Sie ist nicht lange hiergeblieben, nur lange genug, um sich so viel Trinkgeld zusammenzusparen, dass sie weggehen und sich ein eigenes Leben aufbauen konnte.«
    »Wissen Sie, wohin sie gegangen ist?«, fragte Honey.
    Sie hatte großes Mitgefühl mit Agnes Morden. Sie wäre genauso traurig wie Agnes, wenn Lindsey ohne ein Wort verschwinden würde. Agnes Morden fühlte sich bestimmt völlig am Boden zerstört.
    Die Kellnerin schüttelte den Kopf. »Nein. Es kam allesein bisschen plötzlich. Ich glaube, sie hat von irgendwoher noch ein bisschen Geld bekommen, und deswegen ist sie früher weggegangen, als sie gedacht hätte. Wahrscheinlich mit einem ihrer älteren Herren, die sie ausgehalten haben, nehme ich an.«
    Bei der Erwähnung der älteren Herren lief es Honey kalt über den Rücken. »Wollen Sie damit sagen, dass ihre Freunde viel älter waren als Cathy?«
    Das Mädchen, das eine Frisur mit an den Wangen festgeklebten Sechserlöckchen hatte, legte einen scharlachroten Fingernagel an ihre schlanke Hüfte und nickte. »Das kann man wohl sagen. Sie war immer mit älteren Typen zusammen. Sie hat sich in dem alten Grabmal auf dem Friedhof mit denen getroffen. Sie meinte, das gäbe der Sache einen gewissen Kitzel.«
    »Haben Sie Namen?«, fragte Honey. »Kennen Sie ein paar Namen von diesen Freunden?«
    Die Kellnerin zwinkerte ihr zu. »Einen oder zwei. Zunächst mal den da.«
    Sie deutete mit dem Kopf auf das Foto von C. A. Wright.
    »Den da?« Honey tippte mit dem Finger auf Wrights Foto. »Sie haben sie mit ihm zusammen gesehen?«
    »Ja. Unter anderem. Ich glaube, er hat ihr Geld gegeben. War sie etwa noch keine achtzehn?«
    Honey schüttelte den Kopf. »Nein. Meinen Sie, Sie könnten ...«
    »Moment.«
    Dohertys Hand landete auf ihrer. Er unterbrach sie.
    »Können wir uns morgen früh mit Ihnen darüber unterhalten?«
    Die Kellnerin nickte und lächelte, als sie von Steve zu Honey schaute. »Sie übernachten hier, nicht?«
    »Ja.«
    Ihre Augen

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