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Der Tod ist kein Gourmet

Der Tod ist kein Gourmet

Titel: Der Tod ist kein Gourmet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Taschen über die Schulter und nahm ihn beim Arm. Die Bank und der nervöse Filialleiter mussten eben noch ein bisschen warten. »Wie wäre es, wenn wir uns bei einer Tasse Tee weiter darüber unterhalten?«
    Er wirkte sofort erleichtert und nickte heftig. »Das würde ich wirklich sehr gern tun – wenn es nicht zu viele Umstände macht.«
    Sie wusste nicht, wie er es geschafft hatte, aber irgendwie hatte sie, als sie durch die Drehtür in den Empfangsbereich trat, auf einmal Bobos rosa Leine am Handgelenk. Und Bobo steckte wieder in der Drehtür fest.
    Honey rief nach Lindsey.
    »Bobo ist wieder da. Aber sie steckt fest.«
    »Ich mach das schon.«
    Rasch nahm sie ihrer Mutter die Leine ab, ließ los und wartete, bis die Tür sich noch einmal gedreht hatte.
    »Die Leine klemmt zwischen zwei Abteilen. Da kann sie nicht weglaufen.«
    »Ich glaube nicht, dass sie das will. Die wackelt vor Begeisterung vom Kopf bis zum Schwanz«, sagte Honey mit einer Mischung aus Erleichterung und Ärger. Der Hund kam gleich auf Lindsey zugeflitzt, und Anbetung glitzerte in den schwarzen Knopfaugen.
    Lindsey schien ebenso froh zu sein, die kleine Hündin zu sehen. »Prima. Ich geh mal die Pampers holen.«
    »Also«, sagte Honey und packte Ken Pollock beim Ellbogen, während sie ihn hinter dem Empfangstresen in ihr Büro bugsierte. »Dann wollen wir uns mal unterhalten.«
    Bobo versuchte, ihnen zu folgen. Honey blieb hart. »Du nicht, Hundchen. Du geh mit Tante Lindsey, und ich und dieser Herr, wir trinken eine Tasse Tee.«
    Bobo trottete bereitwillig hinter Lindsey her. Honey wusste, dass das nur eine Lösung auf Zeit sein konnte, denn ein kläffender Hund mit Blasenproblemen am Empfang war sicherlich nicht gut fürs Image ihres Hotels.
    Wenige Minuten später – sie hatten kaum Zeit gehabt, sich vorzustellen, geschweige denn, über irgendetwas zu sprechen – brachte Lindsey Bobo schon wieder zu ihnen. Das Hinterteil der Hündin war sauber in eine Babywindel verpackt.
    »Aha!«, meinte Ken Pollock und schaute die Einwegwindel an. »Das ist mir nicht eingefallen.«
    »Bobo hat ein kleines Problem, aber zumindest wissen wir, wie wir damit umgehen können. Was ist denn Ihr Problem? Ich warne Sie gleich. Sie nennen mir besser einenrichtig guten Grund dafür, dass Sie den Hund entführt haben!«
    Ken Pollock setzte sich bequem hin und trank die erste Tasse Tee in einem Zug aus.
    »Ah, jetzt geht es mir besser. Also, dann ...«
    Es fiel Honey schwer, ihm nicht auf den Brustkasten zu schauen, der noch magerer war, als sie ihn in Erinnerung hatte. Er japste bei jedem Atemzug. Bobo hatte sich zu seinen Füßen zusammengerollt.
    »Sie ist sehr liebevoll«, sagte er lächelnd, ehe er weiterschnaufte und seine Gedanken zu ordnen versuchte.
    »Ich glaube, sie mag Sie. Vielleicht sind Sie ihr ideales Herrchen?«
    Er zuckte zusammen. »Oh, das glaube ich nicht«, antwortete er und schüttelte den Kopf.

Einundzwanzig
    Kaum hatte Ken Pollock das Hotel verlassen, da rief Honey auch schon bei Doherty an und teilte ihm mit, dass Bobo wieder da sei und der blonde Jogger nichts mit den Drohbriefen an C. A. Wright zu tun hatte.
    »Er wollte eure Aufmerksamkeit auf die Firma lenken, die die Pappsärge herstellt. Er beschuldigt sie, minderwertige Materialien zu benutzen, die sich sofort auflösen, sobald sie mit Wasser in Kontakt kommen.«
    Sie konnte sich Dohertys verwirrtes Gesicht bildlich vorstellen.
    »Ich dachte, darum geht es gerade«, sagte er. »Erst verrottet der Sarg und dann die Leiche. War das nicht der Zweck von all diesem Öko-Natur-Zeugs?«
    »Ja, und es ging um die Regenwälder, die gerettet werden sollen. Ken sagt, sie verlangen viel zu viel Geld dafür. Er meint auch, dass es da eine Art Kartell gibt. Es klingt alles ziemlich schräg, aber es sind ja schon viel seltsamere Sachen passiert.«
    »Und womit begründet er diesen Verdacht?«
    »Er hat gesagt, dass sie die Särge wohl zweimal verwenden.«
    »Steht da nicht ›recylingfähig‹ drauf?«
    »Na ja, schon, aber ich glaube nicht ...«
    »Das ist ein Spinner. Das muss ein Spinner sein. Außerdem habe ich wirklich Wichtigeres zu tun, als Nachforschungen über Pappsärge anzustellen.«
    »Das klingt, als hättest du es ziemlich eilig.«
    »Es hat sich was Neues ergeben. Deke, der Student, dermit Wright aneinandergeraten war und noch mal ins Römische Bad gerannt ist und den seine Freunde beim bewusstlosen Wright gefunden haben, der ist mit einer der Beschwerdebriefschreiberinnen

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