Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo
schwamm, war das jedoch eine unerschwingliche Summe. Andererseits erschien ihm der Preis angesichts der Schubertschen Millionen durchaus angemessen. Er akzeptierte die Forderung, zeigte Hinzen die Villa und schlug drei mögliche Mordvarianten vor.
Doch Hinzen fand sie alle drei schlecht. Schließlich einigte man sich auf eine vierte, auf die Abgabe der Schüsse vom Waldrand aus. Zur Tatvorbereitung wurden Schießübungen mit Ellenbecks Gewehr unternommen. Dann sollte Hinzen warten, bis Ellenbeck ihm das Einsatzsignal und 10 000 DM Vorschuß gab.
Hinzen wartete einige Wochen, dann suchte er seinen Auftraggeber auf, um die Angelegenheit zu beschleunigen. Ellenbeck aber war nicht in der Lage, den Vorschuß zu zahlen.
Um Hinzen bei Laune zu halten, gab er ihm jedoch in Form von Jugendkleidung eine Anzahlung von 600 DM. Hinzen nahm die Sachen und vergaß die Angelegenheit. Ein bankrotter Auftraggeber war nicht nach seinem Geschmack. Ellenbeck versuchte deshalb einen Freund von Michele für die Tat zu gewinnen. Der war zwar bereit, für 20000 DM einen Menschen zu erschießen, trat aber zurück, als er den Namen des Opfers hörte. Zur eigenen Rückversicherung informierte er dann noch Minouche vom Plan ihres Geliebten. Micheline Schubert hörte sich seine Warnung gelassen an.
Anfang 1970 lernte Ellenbeck im Düsseldorfer „Club 69" den 26jährigen Felix Kamphausen kennen. Zils, der Barkeeper dieses Clubs, der wußte, daß Ellenbeck einen Killer suchte, hatte ihn an Kamphausen verwiesen. Felix Kamphausen, Sohn eines Berufssoldaten, fiel schon in seiner Kindheit auf. Seiner Mutter mixte er wiederholt Schlafpulver ins Essen, wenn er sich einmal unkontrollierte Freizeit verschaffen wollte. Für derartige Streiche wurde er der Fürsorgeerziehung überantwortet. Dort riß er bald aus und trieb sich herum. Auch später, als er zur Sühne diverser Diebstähle ins Jugendgefängnis gesteckt wurde, machte er sich einen Namen als Ausbrecher. Aus dem Gefängnis entlassen, widmete sich Kamphausen fortan nur noch emsiger dem Diebsgewerbe. Seine Spezialität wurde das Entwenden von Kraftfahrzeugen.
Im Jahre 1967 heiratete er die Prostituierte Frei und erschloß sich damit als Zuhälter eine weitere Einnahmequelle. Sein Weib mußte für ihn täglich mindestens 300 DM „anschaffen", die er dann in Bars ausgab. Kamphausen liebte teure Autos und fuhr mehrere davon zu Schrott.
Schließlich wurde er auch noch Mitglied einer wohlorganisierten Diebesbande, spezialisierte sich auf Einbrüche in Bürgermeisterämter, wo er Formulare und Dienstsiegel stahl, die für den Verkauf gestohlener Autos benötigt wurden.
Ellenbeck unterbreitete Kamphausen sein Anliegen. Der Ganove bedachte die Sache und forderte für sich und seinen Freund „Angelo", der mit von der Partie sein sollte, ein Honorar von 50000 DM. Ellenbeck schluckte. Höchstens 20000 DM könnte er aufbringen, sagte er kleinlaut. Kamphausen rümpfte verächtlich die Nase und ließ ihn einfach stehen. Da kam Ellenbeck eine phantastische Idee. Wenn man ein Auto auf Kredit kaufen konnte, warum dann nicht auch einen Mord? Schleunigst bot er Kamphausen 20000DM in bar, zahlbar unmittelbar nach dem Mord, und 30000DM in Wechseln, einlösbar nach Verfügbarkeit des Schubert-Vermögens. Kamphausen war einverstanden. Ellenbeck besorgte daraufhin ein Wechselformularheft, schrieb sechs Wechsel a 5000 DM aus und versprach, sie nach dem Mord quergeschrieben an Kamphausen zu übergeben.
Der Killer traf seine Vorbereitungen. Er untersuchte Ellenbecks Gewehr, schlug vor, eine Tasche zu kaufen, damit es unauffälliger transportiert werden könnte, und besprach mit seinem Auftraggeber alle weiteren Details. Ellenbeck berichtete Minouche darüber und setzte sie auch vom Tatzeitpunkt in Kenntnis. Micheline Schubert war von dieser Eile nicht sonderlich begeistert. Sie bat darum, die Sache aufzuschieben, bis ihre Tochter Michele, die gerade zu Besuch aus dem Internat zu Hause weilte, wieder abgereist wäre.
Am Donnerstag, dem 8. Januar 1970, sollte das Unternehmen gestartet werden. Ellenbeck holte mit einem Mietwagen Kamphausen und „Angelo" Ortiz gegen 18 Uhr aus der Innenstadt ab. Sie fuhren zur Villa der Schuberts, kamen jedoch dort zu spät an. Schubert war bereits vorgefahren, für seine Ermordung blieb keine Zeit mehr.
Am nächsten Abend brachte Ellenbeck den Killer früher zum Einsatzort, dem Waldrand gegenüber der Villa, und fuhr dann in die Stadt zurück. Kamphausen und Ortiz vertrieben sich
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