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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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Schnittmuster erkennbar.
    Nunmehr konnte das Bundeskriminalamt nicht nur auf Weisung des Bundesinnenministers oder auf Ersuchen einer Landespolizeibehörde, sondern auch auf Ersuchen des Generalbundesanwalts oder der zuständigen Untersuchungsrichter exekutiv werden. Es durfte von nun ab immer dann, wenn eine Straftat den Zuständigkeitsbereich mehrerer Landespolizeibehörden berührte, einer von ihnen die gesamte Untersuchungs-

    Schießausbildung hei der Polizei
    führung übertragen. Damit und mit einer Reihe weiterer Maß-nahmen zur Vereinheitlichung der Kripo-Organisation, zur An-hebung der BKA-Gehälter und zur Übernahme von kriminaltechnischen und schulungspolitischen Aufgaben wurde das Bundeskriminalamt einer regierungsgesteuerten Bundeskriminalpolizei, also einem bundesdeutschen FBI, bedeutend nähergebracht.
    Wenige Wochen nach Erlaß dieses Gesetzes wurden in der Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 Maßnahmen zur Modernisierung und Verstärkung der Polizei angekündigt, und wenig später lag dem sechsten Bundestag ein „Sofortprogramm der Bundesregierung zur Modernisierung und Intensivierung der Verbrechensbekämpfung" vor. Danach sollte das BKA anstelle der ursprünglich für 1970 vorgesehenen 24,8 Millionen DM 38,9 Millionen und 1971 statt 26,4 Millionen sogar 54,2 Millionen DM erhalten. Für 1972 waren 74,3, für 1973 68,8 und für 1974 70,8 Millionen DM Haushaltmittel vorgesehen. Noch für das Jahr 1970 waren im BKA 278 zusätzliche Planstellen, 1971 weitere 252 vorgesehen. Zu ihrer Besetzung wurden erst einmal 57 Angehörige des Bundesgrenzschutzes (BGS) zum BKA versetzt und verstärkten dort die Sicherungsgruppe.
    Der Soldatenmord in Lebach und die meisten anderen Gewaltverbrechen, die den Vorwand für diese Finanzzuschüsse abgeben mußten, waren Gewaltverbrechen rein krimineller Art, ohne alle politischen Ambitionen, begangen von Verbrechern, die sich am Vorbild amerikanischer Gangster orientierten. Es waren also eigentlich keine Fälle für die Sicherungsgruppe. Dennoch waren gerade ihr, der politischen Polizeiexekutive, die finanziellen Sonderzuschüsse zugedacht. Neben den Investitionen im kriminaltechnischen Bereich, insbesondere zum Ausbau des Bildübertragungsnetzes und der Umstellung der Personenkarteien und anderer Sammlungen auf EDV, betrafen die Struktur-und Stellenplanerweiterungen sowie die Ausrüstungsverbesserung in erster Linie die Sicherungsgruppe.
    Dieses Sofortprogramm erschien vielen Kritikern als stark überzogen. Doch schon wenige Jahre später, als die Terroristen-und Radikalenhysterie in der BRD aufbrandete, erlebte dieses Programm Erweiterungen, die in Europa ohne Beispiel sind. So hat also das Gaunertrio Fuchs, Ditz und Wenzel mit dem Überfall auf Lebach gewissen politischen Kreisen in Bonn im Grunde genommen einen Gefallen erwiesen. Daß es bei diesem extensiven Ausbau des Polizeiapparates und den damit verbundenen Zentralisationsbestrebungen primär um die Festigung der Regierungsmacht ging und die Verbrechensbekämpfung erst in zweiter Linie eine Rolle spielte, plauderte der bayerische Innenminister Junker (CSU) in einem Anfall seltener Offenheit ganz unverblümt aus, als er erklärte, was aufmerksame Beobachter allerdings nicht überraschen konnte: „Polizeifragen sind Machtfragen. Wer der Polizei befiehlt, hat Macht in den Händen", und weiter: „Immer und zu allen Zeiten bedeutet zentralisierte Polizei Macht."
    Damit wäre dann wohl zugleich auch erklärt, warum die im Bundestag vertretenen Parteien mal „hü" und mal „hot" zum Polizeizentralismus sagten.

V.  BRD-Kripo heute

Wechsel für den Killer
    Am 12. Januar 1970 gegen 20 Uhr 40 wurde der Millionär Theodor Schubert vor dem Gartentor seiner Villa in der Reichswaldallee zu Düsseldorf niedergeschossen. Er war gerade seiner schwarzen Mercedes-Limousine entstiegen, als die Schüsse am gegenüberliegenden Waldrand fielen. Der Mann, der sie abgab, schoß ohne jedes Gefühl. Für ihn war das nichts anderes als die Erledigung eines Auftrages.
    Schubert wurde lebensgefährlich verletzt. Ein Geschoß aus einer kleinkalibrigen belgischen Repetierbüchse der Marke „FN-Trombone" hatte oberhalb der Beckenschaufel seinen Bauch durchschlagen, den Dünndarm zweimal passiert sowie mehrfach aufgeschlitzt und die Bauchmuskulatur zerfetzt. Dennoch kam der Millionär mit dem Leben davon.
    Der 43jährige Theodor Schubert war geschäftsführender
    Geselischafter der Rheinisch-Westfälischen Getränke-Industrie GmbH,

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