Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo
Zubereitung fachgerecht entfernt werden müßten. Dieser Operation aber wären nur versierte japanische Fischköche fähig.
Ellenbeck wurde hellwach. Eine tödliche Fischvergiftung schien ihm eine geradezu ideale Lösung seines Nebenbuhlerproblems zu sein. Er nahm unverzüglich Verbindung mit der Geschäftsleitung einer japanischen Gesellschaft auf, die in Düsseldorf ein Spezereiengeschäft unterhielt. Mit ihrer Hilfe ergatterte er tatsächlich zwei frisch aus Japan importierte Fugu-Fische zum Preis von 229 DM. Damit ging er zu einem japanischen Fischkoch und ließ sich die giftigen Teile zeigen. Zu Hause präparierte er sie heraus und gab sie Micheline Schubert. Sie sollte damit das Essen ihres Ehemannes würzen. Ob nun Minouche Angst bekam und nicht würzte oder ob der Ehemann das Gift vertrug, sei dahingestellt. Minouche berichtete jedenfalls ihrem
Liebhaber, ihr Mann wäre munter wie ein Fugu-Fisch im Wasser und dächte gar nicht daran zu sterben.
Eilenbeck wandte sich nun mit dem gleichen Auftrag an Michele. Die reicherte damit prompt viermal hintereinander Stiefvaters Haferschleimsuppe an. Aber Schubert merkte den penetranten Fischgeschmack, schimpfte auf die profitsüchtigen Haferflockenproduzenten und ließ die Suppe stehen. Verdacht schöpfte er auch dann noch nicht, als er Reste der Fischteile in Micheles Zimmer entdeckte. Das Mädchen erklärte das Fischgift kurzerhand zu Bestandteilen einer Biologieaufgabe, und ihr Stiefvater ordnete lediglich an, den Mist wegzuwerfen. Ellenbeck, verärgert über die Fehlinvestition, begann zu argwöhnen, seiner Minouche wäre es vielleicht gar nicht so ernst mit Schuberts Tod.
Eifersüchtig überwachte er sie, schlich beinahe jede Nacht in ihr Schlafzimmer und wurde dabei eines Nachts von Schubert ertappt, der ihn rausschmiß. Minouche, zur Rede gestellt, bekannte schluchzend, was nicht mehr zu verheimlichen war, und weil Schubert sich wenigstens zu Hause nicht täglich am eigenen Geweih stoßen wollte, mußte sein Weib versprechen, die nicht standesgemäßen Amouren mit Ellenbeck einzustellen. Damit der aber auch den Ernst ihres Entschlusses merkte, schrieben ihm Theodor und Micheline Schubert auf Anraten ihres Hausanwalts jeder einen Brief: Theodor grob, Micheline ein wenig wehmütig. Kaum waren die Briefe im Kasten, schickte Theodor seine Frau unter schwiegermütterliche Kontrolle in die Sommerfrische.
Zwei Monate lang konnten sich Ellenbeck und Minouche nicht sehen. Dann aber begannen die alten Spiele von neuem. Nur mied Ellenbeck fortan das Schubertsche Haus. Die Begegnungen fanden auf neutralem Boden statt. Ellenbeck versuchte sich zu dieser Zeit gerade als selbständiger Geschäftsmann für modische Jugendkleidung und hatte viel Zeit. Doch schon drei Monate später war er pleite. Minouche und ihr Vermögen wurden damit noch unentbehrlicher für ihn. Prompt kam er auf die Mordpläne zurück. Diesmal aber wollte er auf „Nummer Sicher" gehen. Schubert sollte erschossen werden. Mit Minouche als Dolmetscherin suchte er in den Brüsseler und Lütticher Waffengeschäften eine Pistole mit Schalldämpfer. Die Waffenhändler zuckten bedauernd die Schultern: Pistole oder Revolver jederzeit, aber ohne Schalldämpfer. Das verstieß gegen die Sicherheitsvor-
Schriften. Im Dezember 1968 fuhren Ellenbeck und Micheline Schubert zwecks Waffenkauf wieder nach Lüttich, Ellenbeck hatte sich entschlossen, ein Kleinkalibergewehr zu erwerben. Das bekam er nämlich ohne weiteres sowohl mit Schalldämpfer als auch mit Zielfernrohr. Weil er knapp bei Kasse war, gab Minouche die Hälfte des Kaufpreises dazu. In ihrem Beisein schoß Ellenbeck mit der Büchse auf Bäume und andere Ziele, fand die Schußleistung beachtlich und begann sich Gedanken über die Tatausführung zu machen. Weil er den eigenen Schießkünsten und Nerven nicht so recht traute, kam er auf die Idee, einen Killer zu mieten. Soviel hatte Ellenbeck nämlich bei aller Ge-schäftsuntüchtigkeit mitbekommen: In der Gesellschaft, in derer lebte, konnte man alles kaufen, auch einen Mord, es kam nur auf den Preis an.
Im Februar 1969 zog er von seiner Ehefrau weg in eine eigene Wohnung. Dabei lernte er einen gewissen Hinzen kennen, der mit seinen engen Beziehungen zu Düsseldorfs Unterwelt prahlte. Ellenbeck, seine Chance witternd, wollte ihn sofort für den Mord an Schubert engagieren. Hinzen, nicht abgeneigt, versprach, die ..Kleinigkeit" für 40000 DM zu erledigen.
Für Ellenbeck, der ewig in den roten Zahlen
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