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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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mehrfacher Millionär und Bruder des ebenfalls schwerreichen Frankfurter Großbrauereibesitzers B. H. Schubert. Er gehörte zur High Society von Düsseldorf und lebte entsprechend, zum zweiten Mal verheiratet, dem Sex zugetan und diesbezüglich tolerant, gestattete er auch seiner Frau alle erdenklichen Freiheiten.
    Micheline oder Minouche, wie sie meist genannt wurde, war 33 Jahre alt, Tochter einer belgischen Sängerin und in erster Ehe mit einem US-Hauptmann verheiratet gewesen. Von dem war sie bereits nach zwei Jahren wieder geschieden worden. Mit Schubert war sie seit 1959, also seit elf Jahren, verheiratet. Sie und ihre 1955 geborene Tochter Michéle waren testamentarisch Festgelegte Erbinnen des Schubert-Vermögens.
    Das Ehepaar Schubert führte, wie gesagt, eine sehr moderne Ehe. Doch während er seine Gespielinnen vornehmlich in den wohlhabenden Kreisen, also unter seinesgleichen suchte, hatte Minouche einen fatalen Hang zum Primitiv-Ordinären. Dieses Vollweib, „unter dessen Haut hochexplosiver Sex und Leidenschaft auf ihre Zündung warten", wie das später ein Kriminalhauptkommissar ausdrückte, hatte in ihrem Leben niemals arbeiten müssen. Sie war stets nur „Rasseweib" und „luxuriöser Zeitvertreib vitaler Männlichkeit" gewesen. Ihr Interesse, sofern nicht gerade von ihrer verwöhnten Siamkatze oder aktuellen Modefragen beansprucht, richtete sich daher vorzugsweise auf Regionen unterhalb der Gürtellinie. Ihr Verschleiß an Liebhabern war groß. Seit einigen Jahren jedoch gab sie dem vier Jahre jüngeren Dieter Ellenbeck den Vorzug. Ellenbeck, Vertreter für modische Damengürtel, war zwar bereits verheiratet, doch das störte weder ihn noch Micheline Schubert. In Minouches Schlafzimmer kannte er sich besser aus als Ehemann Theodor. Ellenbeck, von der Mittelschule vorzeitig wegen Faulheit abgegangen, im Berufsleben ein Versager, aber im Bett ein hochbegabter Künstler, hatte dort endlich das Terrain gefunden, auf dem er Bestätigung und Anerkennung fand. Er bestätigte sich so oft, daß die beiden mannscharfen Doggen, die die Villa bewachten, nicht einmal mehr die Köpfe hoben, wenn er nachts durch den Park zu Minouches Schlafzimmer schlich.
    Auch Michele, Micheline Schuberts Tochter, verstand sich ausgezeichnet mit Ellenbeck. Das Mädchen haßte ihren Stiefvater, weil er ihren Umgang und ihre Freundschaften kontrollierte. Sie wäre daher viel lieber die Stieftochter des toleranten Ellenbeck gewesen, denn natürlich wußte sie von seiner Liebschaft zu ihrer Mutter, so wie es das gesamte Hauspersonal wußte.
    Als Ellenbeck und Minouche sie einmal fragten, ob man nicht ohne den Stiefvater schöner leben könnte, stimmte die damals Zehnjährige sofort begeistert zu. Den dreien war natürlich klar, daß Theodor Schubert den Platz an Minouches Seite nicht so ohne weiteres räumen, geschweige denn gar seiner untreuen Ehehälfte genügend Unterhalt zahlen würde. Minouche war der Gedanke an eine Scheidung daher äußerst unsympatisch. Erben? Ja! Sich scheiden lassen? Nein! Das war ihre Meinung. Schubert mußte also sterben. Und weil bei seiner kräftigen Konstitution mit einem natürlichen Tode vorerst nicht zu rechnen war, beschloß man nachzuhelfen.
    Das Trio schmiedete abenteuerliche Pläne, von denen einer verrückter war als der andere. Einige davon versuchte es zu realisieren. So wollten Ellenbeck und Michele im Herbst 1967 den schlafenden Getränkemillionär mit Hilfe eines fünf Meter langen Kabels durch elektrischen Strom töten. Michele streichelte die im Zimmer ihres Herrn schlafende Dogge Pascha, während sich Ellenbeck mit dem Kabel in der Hand ans Bett heranschlich. Beim letzten Meter verließ ihn der Mut, und er drückte Michele das Kabel in die Hand.
    Bevor das Mädchen jedoch seinen Stiefvater unter Strom setzen konnte, trat die Mutter ins Zimmer. Die in ihrem Zimmer schlafende Dogge Puma hatte sie geweckt. Miche1e raunzte die Mama an und gebot ihr zu verschwinden. Danach aber hatten beide Verschwörer keinen Schneid mehr undschoben das Morden auf. Ellenbeck schlich zu Minouche, um wenigstens seine Begierde zu töten, Michele ging schlafen. Theodor Schubert träumte indessen neuem Profit entgegen.
    Einige Wochen später, Anfang 1968, las Ellenbeck einen Zeitungsbericht über japanische Fischgerichte. Dort stand, daß der Fugu-Fisch, eine Kugelfischart, richtig zubereitet, eine Gaumenfreude allererster Güte wäre. Allerdings besäße der Fisch einige hochgiftige Körperteile, die vor der

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