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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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liegt da, als wären es Scherzartikel. Es gibt keinen Grund, die illustre Gesellschaft zu verschnüren. Die fügten sich in ihr Schicksal.
    »Was hast du gesagt?«, will Frau Wirtin empört von ihrem Gatten wissen und baut sich vor ihm auf. »Sag amal, spinnst du?« Sie stemmt die Arme in die Seiten, bereit, ihn runterzuputzen.
    »Das sagt man halt so bei einer Entführung«, verteidigt er sich. »Das ist üblicher Slang.«
    »Sagt man das so? Woher weißt du, was üblicher Slang ist?«
    »Na ja, die im Fernsehen machen das so.«
    Die Frau schüttelt den Kopf. »Stell dir vor, mich würden sie entführen und jemand droht dir mit so etwas. Du Hirsch!«
    »Mein Gott, was hätte ich denn sonst sagen sollen? Wenn Sie nicht tun, was wir sagen, ist es auch egal?«
    Das Argument ist schlüssig. Frau Wirtin ist ruhiggestellt.
    »Und wer von euch hat ihm das schweinerne Ohrwaschl in den Briefkasten getütet, ha?« Jetzt will es der Jonny genau wissen.
    Schulterzucken allüberall.
    »Was für ein Schwein soll das sein?«, fragt der Ansi, »davon weiß ich nix.«
    Auch Frau Wirtin wirkt ratlos.
    Den Sandner trifft die Erkenntnis wie ein Blitz. »Lass gut sein, Jonny«, sagt er und wirft einen Blick gen Decke. Er ahnt, wie das Fleischfetzerl zum Brauner gekommen ist. Er wird es selbst herbeigeschafft haben. Und dann ist er umgefallen wie der sterbende Schwan, das alte Schlitzohr. Sie haben sich wohl zu wenig ums Mütterlein gekümmert, und er hat nachhelfen wollen. Der Sandner kann es ihm nicht einmal übel nehmen.
    Der Jonny braucht einen Moment, bis der Groschen gefallen ist. Er presst die Lippen zusammen, die Wiesner grinst sich eins und greift sich an den Kopf.
    Die Isabella schweigt sowieso und starrt den Hartinger mit tränengefüllten Rehaugen an. Lang wird er diesem Blick nicht standhalten. Selbst die Gartenzwerge draußen bekämen feuchte Glubscher. Fehlten noch die Geigen.
    Der kriminelle Rest fällt in sich zusammen. Als würde die ganze Bagage von Solarzellen betrieben, und man hat sie in der Dunkelheit ausgesetzt. Kein Muh und kein Mäh mehr.
    Wie der Brauner wieder herunterkommt, ist sein harter Ausdruck aus dem Gesicht gewichen. Verwirrt schaut er drein. Wo soll er jetzt die ganze aufgestaute Wut deponieren? Bei diesen armen Würschterln kann er sie schlecht lassen. Er wird sie wieder mit nach Hause nehmen müssen.
    »Sie ist aufgewacht«, meint er zum Sandner, »und hat sich beschwert, warum ich erst jetzt daherkomm. Ich tät einfach zu viel arbeiten, hat sie gesagt. Das wäre eine ganz andere Luft in dem Zimmer wie im Altenheim. Durchschnaufen könnte man hier – und vor allem ausschlafen ohne Remmidemmi. Ihr tät’s hier bestens gefallen, meint sie. Und diese Isabella sollt sich weiter um sie kümmern. Sie ging nimmer zurück. Nur über ihre Leiche, hat sie gesagt. Theatralisch war sie schon immer.«
    »Mit dem Sterben muss sie es nicht so brisant haben«, sagt der Sandner, wobei er auf die große Wanduhr linst. Hier hat es keiner eilig.
    Er schaut von der Wiesner zum Brauner und wieder zurück.
    »Wieso lebt Ihre Mutter überhaupt in einer Anstalt?«, will der Ex-Oberstleutnant vom Ex-Oberstaatsanwalt wissen. Endlich ein Ton.
    »Das ist keine Anstalt, sondern ein Altenheim, zefix. Ihre Kaserne war auch kein Männerwohnheim, oder?«
    »Für mich hört sich das trotzdem nach Anstalt an. Schauen’S in meinem Alter geht es um die Resultate. Das, was unter dem Strich steht. Wissen Sie, wer diesen Menschen umgebracht hat? Der Herr Fuhrer war es offensichtlich nicht, sagt mein Sohn.«
    »Wir haben eine Vermutung«, sagt der Sandner, »aber es sind noch zwei Menschen gestorben. Und Ihrem Sohn und seiner Frau? Geht’s denen auch um das, was unter dem Strich steht? Da steht Gefängnis – sonst nix. Ist es das wert gewesen?«
    »Es ging ihnen um Wahrheit und darum, dass ein Sohn seinen todkranken Vater bekommt. Ich kenne das Kind. Der kleine Bene war öfter hier zu Besuch. Soll der damit aufwachsen, dass er seinen Vater für einen Mörder hält? Dass jemand stirbt, war nicht unsere Absicht. Sie machen uns doch nicht für den Tod zweier Menschen verantwortlich?«
    »Nein, den Mörder.« Wenn es um die Verantwortung geht, hat wohl jeder sein Päckchen. Angefangen bei Adam und Eva.
    »Und wie hätte das weitergehen sollen?«, will die Wiesner von der Wirtin wissen, obwohl sie es sich schon denken kann.
    »Wir haben abgesprochen, eine Woche.«
    »Und dann?«
    »Hätten wir Frau Brauner zurückgebracht – was denn

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