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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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wie das SEK in Person, als sie durch die Kellertür ins Haus gelangt sind. Der Jonny hatte im Wohnzimmer alles im Griff gehabt. Schockstarre bei der gesamten Entführerfamilie.
    Im ersten Stock hat er sie gefunden. Am Bett der Frau Brauner ist sie gesessen, die Isabella. Erschrocken aufgesprungen. Keiner wollte das erste Wort für sich beanspruchen. Was hätte er auch sagen können? Polizei, du bist verhaftet? Er hat routiniert und professionell aussehen wollen. Undurchdringliche Miene, zynisches Lächeln. Wir hatten dich sofort in Verdacht, Isabella, und ich wollte dich aushorchen. Hat funktioniert, Baby.
    Alles Schmarrn, wenn du dann real vor ihr stehst. Er heißt nicht James Bond – zum Glück. Alles in ihm vibriert. Der erste Satz will nicht heraus.
    »Wie geht’s ihr?«, fragt er schließlich nach einigen Schweigeminuten und deutet mit dem Kinn auf die Brauner. »Braucht sie einen Krankenwagen?«
    Unter geblümter Biberbettwäsche liegt die Seniorin. Nur der Kopf schaut heraus. Sie hat den Mund leicht geöffnet und schnarcht.
    »Quatsch. Wie soll’s ihr schon gehen? Gut natürlich«, flüstert die Isabella.
    Und jetzt?
    »Du willst sicher wissen, warum«, sagt sie.
    Warum? Warum sie mitgemacht hatte, die Frau zu entführen, oder warum sie mit ihm in die Kiste gehupft war? Letzteres will er von ihr nicht erfahren. Seine Vermutungen reichen ihm vollauf. Er ist kein Masochist.
    »Warum hast du mitgemacht?«, grenzt er die Fragestellung ein.
    Sie zuckt mit den Schultern und setzt sich wieder auf die Bettkante.
    »Als die Rita mich angesprochen hat, meinte sie, ich wäre jemand, dem man vertrauen kann, und ich hätte sicher ein Gerechtigkeitsempfinden.« Sie schaut zu ihm hoch und zeigt ein zaghaftes Lächeln. »Und Gründe? Ja, erstens wegen zweitausend Euro, geb ich zu. Zweitens, weil die Rita gesagt hat, sie würden es so oder so machen, aber wenn ich helfe, könnte ich mich um sie kümmern. So könnte ihr garantiert nix passieren. Und drittens, weil es nicht schlimm war für die Frau Brauner. Im Gegenteil. Morgen hätten wir sie zurückgebracht, weil uns die Sache zu heiß geworden ist. Es sollte nur ganz kurz sein, damit sich die Polizei Gedanken macht – und wenn wirklich ein Unschuldiger im Knast verreckt – das ist doch Scheiße.«
    »Du hättest zur Polizei gehen können, als sie dich angesprochen hat.«
    »Vielleicht ja. Bin ich aber nicht. Und einen Beweis hatte ich auch nicht für das, was sie vorhaben. Labern kann ja jeder.«
    »Da haben sie ja die Richtige gefragt.«
    »Ja, du bist ja so was von edel und gut. Sitzt es sich bequem da oben?«
    »Apropos Sitzen«, schießt er sie an. »Hat sich die Brauner gewehrt, wie ihr sie ...«
    »Hast du sie noch alle? Ich tu doch der Frau Brauner nix. Glaubst du das wirklich von mir? Blödmann! Ich hab ihr gesagt, wir machen jetzt den kleinen Ausflug, den wir besprochen hatten. Ihr Sohn würde nachkommen. Dann hab ich geschaut, dass niemand in der Nähe ist, und hab sie zum Auto geführt. Sie ist eingestiegen, und das war alles – und die ganze Zeit hab ich nach ihr geschaut, dass ihr nix fehlt.«
    »Okay«, sagt der Hartinger. »Gehen wir runter.«
    Tränen laufen der Isabella über die Wangen. »Ach Scheiße, klar hab ich wissen wollen, wie eure Ermittlungen laufen, aber ...«
    »Komm mit runter«, wiederholt der Polizist. Seine Stimme hat er aus dem Eisfach geholt. Diesen Teil will er sich ersparen.
    »Erst hörst du mir zu«, sagt sie bestimmt und steht auf. Tief holt sie Luft, als hätte sie Angst, zwischen den Wörtern Atem holen zu müssen.
    Er schaut an die gegenüberliegende Wand. Weg von diesen Augen, diesem Mund. Irgendetwas brennt in ihm, und er kann es nicht löschen. Nicht mit Gleichgültigkeit, Enttäuschung oder Wut. Es knistert und flackert und schmerzt.
    »Du kannst mich für eine dumme Schlampe halten, meinetwegen, aber das zwischen uns ist passiert ohne Plan. Vielleicht nicht das Pizzaessen, okay, aber das danach. Es ist einfach passiert, verstehst du. Und für mich war es schön.«
    »Gehen wir endlich runter«, hört sich der Hartinger flehen. Er klammert sich an diesen Satz. Sein Mantra, sein Rettungsseil. Sonst würde er es nicht mehr aushalten mit ihr in einem Raum oder ohne sie. Er kann sich alleine nicht bewegen.
    »Ich hab das niemandem gesagt – und ich sag’s auch nicht.«
    Er hatte über »das« geredet. Der Sandner wusste es, die Wiesner – egal, ob die Isabella schwieg oder nicht – es machte keinen Unterschied.
    »Komm

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