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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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»Wäre mir sicher aufgefallen, das können Sie mir glauben. Außerdem hat Stefan damals die Schlösser ausgetauscht«, sagte er entschieden.
    »Haben Sie auch nach dem Wagen gesehen?«
    »Der Wagen steht in einer Garage am Bahnhof. Dafür habe ich keinen Schlüssel.«
    »Hat der Wagen am Heck einen Aufkleber?«, fragte Trevisan.
    An Dahmkes Gesicht konnte Trevisan erkennen, dass der alte Mann fieberhaft überlegte, dann sagte er schließlich: »Wenn ich mich recht erinnere, dann war ein Aufkleber der Tauchschule auf dem Kofferraumdeckel.«
    »Wie sieht dieses Emblem aus?«
    »Ein Taucher und der Schriftzug der Schule.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich zu dem Gelände zu begleiten?«
    Dahmke schüttelte den Kopf.
    Sie fuhren hinüber nach Norddeich und parkten direkt vor dem lang gestreckten Holzgebäude. Es sah noch genauso leblos aus wie beim gestrigen Besuch. Dahmke nahm den Schlüssel und öffnete. Drinnen war es dunkel. Es roch modrig. Trevisan fasste unter seine Jacke. Er fühlte den kalten Stahl seiner Dienstpistole.
    Der Alte zog die Rollläden auf. Weiße Decken lagen über den Sitzmöbeln und schützten sie vor dem Staub der Einsamkeit.
    Trevisan war vorsichtig. Bedächtig durchsuchte er die Räume. Überall stieß er auf das gleiche Bild: Das Haus war unbewohnt. Im angebauten Geräteschuppen sah es genauso aus. Hier hatte schon seit Monaten niemand mehr einen Fuß hineingesetzt. Eine dicke Staubschicht lag auf dem Boden und auf allen Geräten.
    »Sehen Sie, hier war schon lange keine Menschenseele mehr«, sagte Dahmke, nachdem sie sich in allen Räumen umgeschaut hatten.
    »Dann nehmen wir uns jetzt die Garage vor«, sagte Trevisan. Irgendwie würde es ihm schon gelingen, einen Blick in die Garage zu werfen. Er wartete geduldig, bis der Alte das Gebäude wieder ordentlich verschlossen hatte. Dann fuhren sie hinüber zum Bahnhof. Die Doppelgarage war Trevisan schon bei seinem ersten Besuch aufgefallen. Ein buntes Graffito zierte das Garagentor.
    »Es ist die linke«, sagte Dahmke. Er rüttelte am Tor, doch es ließ sich nicht bewegen. »Verschlossen«, murmelte er.
    Trevisan umrundete das Gebäude. Es gab keine Fenster. Innerlich fluchte er. Als er hinter die Garage ging, stieß er auf ein altes, rotes Herrenfahrrad. Unscheinbar lehnte es an der Wand.
    »Kennen Sie dieses Rad?«, rief er Dahmke zu.
    Dahmke kam näher. Schon wollte er nach dem Lenker greifen, doch Trevisan hielt ihn zurück.
    »Das ist das Rad von Sven, da bin ich mir ganz sicher«, antwortete Dahmke. Trevisan fasste in seine Jackentasche und entfaltete das Phantombild. Dahmke betrachtete es. Zögernd sagte er: »Die Augen stimmen. Das könnte Sven sein. Aber er trägt die Haare anders. Und die Mundpartie ist auch nicht gut getroffen. Trotzdem, das könnte Sven sein. Warum suchen Sie den denn?«
    »Wegen Mordes«, antwortete Trevisan trocken.
    *
    Eine halbe Stunde später kam die angeforderte Polizeistreife des Nordener Polizeikommissariats angefahren. Ein uniformierter Kollege stieg aus. Trevisan wies sich aus.
    »Wir müssen unbedingt einen Blick in die Garage werfen«, sagte er zu dem Polizisten und erklärte ihm kurz, um was es ging. Der Polizist rief auf seiner Dienststelle zurück. Es dauerte eine Weile, bis ein Schlosser vorfuhr.
    Zehn Minuten später war das Tor geöffnet. Außer ein paar Altreifen, einer Werkbank und einem rostigen Moped war die Garage leer. Der Wagen fehlte.
    »Wissen Sie, welches Nummernschild der Wagen hat?«, fragte Trevisan den sprachlosen Dahmke. Dahmke wusste es nicht. Trevisan griff nach seinem Handy und rief seine Dienststelle an.
    Monika Sander meldete sich. »Wo bist du nur, wir haben uns schon Sorgen gemacht!«
    »Ich bin in Norden. Ich glaube, wir sind ihm ein großes Stück näher gekommen. Kleinschmidt soll mit dem Spurensicherungsteam hier anrücken. Außerdem musst du mir eine Fahrzeugzulassung überprüfen.« Er erzählte Monika, was er in Erfahrung gebracht hatte.
    Bald darauf rief sie zurück. Kleinschmidt war auf dem Weg. Trevisan nannte ihr das Auricher Kennzeichen. »Gib es sofort an die Fahndung weiter. Der Wangerland-Mörder ist damit unterwegs«, sagte Trevisan und beendete das Gespräch.
    *
    Kleinschmidt traf kurz nach zwölf in Norddeich ein. Hanselmann und ein weiterer Kollege begleiteten ihn. Trevisan schilderte kurz die Lage und Kleinschmidt machte sich sofort an die Arbeit. Sie fanden unzählige Fingerabdrücke in der Garage und auch am Fahrrad.
    Als Trevisan abends nach

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