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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Obduktionsergebnis von der Pathologie bekommen. Außerdem ist der Tatortbefundsbericht fertig«, sagte der Chef der Spurensicherung.
    »Ich komme sofort zu dir hoch«, antwortete Trevisan und machte sich auf den Weg. Er ignorierte den Aufzug und benutzte die Treppe. Bewegung tat gut. In der letzten Zeit war er viel zu wenig dazu gekommen, sich fit zu halten.
    Kleinschmidt erwartete ihn in der Sitzecke und hatte zwei Ordner vor sich aufgebaut. »Kaffee?«, fragte er, nachdem sich Trevisan in den Sessel gesetzt hatte.
    Trevisan blickte auf die Uhr, dann nickte er.
    »Ich habe heute schon ein paar Mal vergeblich versucht, jemanden aus deiner Abteilung zu erreichen. Was treibt ihr den schönen langen Tag?«
    »Monika und die anderen überprüfen alle Tauchschulen in der Gegend und Dietmar ist krank«, antwortete Trevisan. »Ich war noch einmal wegen des Taucheranzugs unterwegs.«
    »Und, hast du etwas erreicht?«
    »Es hat sich etwas ergeben«, entgegnete Trevisan. »Vielleicht die erste ernst zu nehmende Spur zum Wangerland-Mörder.«
    Kleinschmidt schlug einen der Ordner auf und reichte ihn Trevisan.
    »Den ausführlichen Bericht lese ich später«, sagte Trevisan. »Gib mir erst mal die Kurzform. Ich glaube sowieso, es gibt nur einen wesentlichen Unterschied zum Mord an Hansen.«
    »Und der wäre?«
    »Es kam zu einem Kampf, sagte Trevisan trocken.
    »Du hast recht. Grevenstedt ist am Ende genauso ertrunken wie Hansen. Die Kopfverletzung wurde durch zwei kräftige Schläge auf Grevenstedts Hinterkopf verursacht. Es wurden eine Fraktur des Schlüsselbeines, eine Schädelfraktur und deutliche Einblutungen im Gehirnbereich festgestellt. Schon alleine die Schläge hätten vermutlich seinen Tod zur Folge gehabt. Doch das war dem Mörder wohl nicht genug. Er musste ihn dazu noch ersäufen wie eine räudige Katze.«
    »Genau das ist seine Absicht«, sagte Trevisan bestimmt. »Seine erwählten Opfer sollen alle ertrinken. Sie werden wie eine Katze im Sack in ein Netz geschnürt, damit sie dem Wasser hilflos ausgeliefert sind.«
    »Der kleine Finger der linken Hand wurde oberhalb des ersten Gliedes abgeschnitten. Zu diesem Zeitpunkt lebte Grevenstedt noch«, beendete Kleinschmidt seine Zusammenfassung.
    »Der Mörder muss kräftig sein«, bemerkte Trevisan. »Grevenstedt war kein Leichtgewicht.«
    Kleinschmidt nickte.
    »Hast du auch was Erfreuliches herausgefunden?«, fragte Trevisan.
    Kleinschmidt widmete sich dem zweiten Aktenordner. Er reichte Trevisan eine Skizze vom Tatort. »Alle Gegenstände stammen aus dem Bootshaus. Eimer, Schemel und die Angelrute sind mit Sicherheit bei dem Kampf zu Boden gefallen. Die Farbe an der rechten Bootshälfte war neu aufgetragen. Grevenstedt muss auf dem Schemel gesessen haben und mit dem Streichen des Bootsrumpfes beschäftigt gewesen sein, als er angegriffen wurde. Wir haben alles nach Fingerabdrücken abgesucht. Wir fanden aber nur einige verwischte Prints. Eine Auswertung ist nicht möglich.«
    Nachdenklich studierte Trevisan die Tatortskizze. Jedes Detail war darin eingezeichnet. »Das würde bedeuten, dass er den Mörder gekannt hat?«, folgerte Trevisan nachdenklich.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Die Tür liegt in Grevenstedts Sichtfeld. Ich glaube nicht, dass er einfach sitzen bleibt und friedlich den Bootsrumpf streicht, wenn ein Fremder den Schuppen betritt.«
    »Dort, wo der Hammer eingezeichnet ist, war es noch immer feucht, als wir am Tatort eintrafen. Der Rest des Bodens war trocken. Der Kerl kam nicht durch die Tür, er kam aus dem Wasser«, stellte Kleinschmidt klar.
    Trevisan schluckte.
    »Grevenstedt muss ihn bemerkt haben«, fuhr Kleinschmidt fort. »Der erste Schlag ging fehl und traf nur die Schulter. Deswegen auch das gebrochene Schlüsselbein. Die Untersuchung der Schlagmarken auf der Schulter und der des Kopfes ergeben deutliche Unterschiede …«
    »… und das bedeutet, er hatte einen anderen Gegenstand dabei, um Grevenstedt niederzuschlagen. Der Hammer wurde nur zufällig zum Tatmittel«, vollendete Trevisan Kleinschmidts Vortrag.
    »Das denke ich auch. Der Kerl hatte vermutlich einen Totschläger bei sich. Grevenstedt weicht dem ersten Schlag aus. Er wird an der Schulter getroffen, dadurch bricht er sich das Schlüsselbein. Beim anschließenden Kampf gewinnt der Täter die Oberhand und trifft ihn mit dem Hammer am Kopf. Grevenstedt bleibt betäubt liegen. Der Mörder schneidet Grevenstedt den Finger ab, fesselt ihn mit dem Netz, schleift ihn ans Wasser und

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