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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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einer Tankstelle, ohne zu bezahlen. Er ist in Richtung Wilhelmshaven gefahren«, erwiderte Monika.
    Trevisan beschleunigte den Wagen und zog an einem Tanklastzug vorbei. Er beobachtete die Straße. Es konnte durchaus sein, dass ihm der Wangerland-Mörder entgegenkam. Mederns war keine zehn Kilometer entfernt. Noch nie waren sie dem Mörder so nahe gewesen.
    »Warum melden die sich nicht? Steht die Absperrung?«, fragte Trevisan ungeduldig.
    Monika Sander nahm den Funkhörer in die Hand. Sie rief die Zentrale. Von dort erfuhr sie, dass bereits mehrere Streifenwagen ihre Kontrollpunkte erreicht hatten. »Die Straßensperren stehen in ein paar Minuten.«
    »Verdammt, er darf uns nicht durch die Maschen schlüpfen.«
    Trevisan richtete den Blick nach vorne. Ein weißer PKW kam ihm entgegen. Es war ein Kleinwagen. Trevisans Augen verfolgten den Wagen. Angespannt spähte er auf das Nummernschild.
    »Pass auf!«, schrie Monika. Trevisan schaute nach vorn. Die roten Bremslichter schmerzten in seinen Augen. Er trat auf die Bremse. Der Kleinwagen fuhr vorüber.
    »Da ist er!«, rief Trevisan. Er hatte Mühe, seinen rutschenden Wagen auf der Fahrbahn zu halten. Monika Sander zog den Kopf ein. Es krachte fürchterlich, als ihr Dienstwagen auf den stehenden Anhänger prallte.
    »Verdammt!«, fluchte Trevisan. Er schaute in Monikas Gesicht. »Ist dir etwas passiert?«
    Monika Sander schüttelte den Kopf. Trevisan schnallte sich ab und stieg aus. Er schaute sich den Schaden an. Am Wagen war die Stoßstange verbeult, Kühlwasser lief aus und tausend Splitter lagen auf der nassen Straße.
    Monika kam hinzu und begutachtete den Unfallschaden. »Das hast du sauber hingekriegt«, sagte sie ironisch.
    »Ich dachte schon, der Kerl kommt uns entgegen«, antwortete er.
    »Und, war er es?«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Sonst würde ich jetzt nicht seelenruhig hier stehen.«
    *
    Trevisan und Monika Sander trafen eine Stunde später an der Tankstelle in Mederns ein. Kollegen von der Streifenpolizei hatten zuerst den Unfall aufgenommen und sie dann zur Tankstelle gefahren. Der Dienstwagen musste abgeschleppt werden. Als Trevisan die Tankstelle betrat, blickte ihm der Tankwart gespannt entgegen. »Sind Sie der Polizist aus Wilhelmshaven?«
    Trevisan nickte.
    »Ich habe das Videoband schon vorbereitet. Er hat getankt und ist einfach davongefahren.« Unaufgefordert nannte der Tankwart das Kennzeichen. Es passte.
    Trevisan blickte Monika fragend an. Von einem Videoband wusste er nichts. Ihm fiel ein, dass auch seine Tankstelle in Sande mittlerweile mit einer Videoanlage überwacht wurde. »Können wir das Band sehen?«, fragte er den Mann im blauen Overall.
    Der Tankwart führte sie ins Büro. Dort standen ein Videorecorder und ein Monitor. Umständlich legte der Tankwart das Band ein. Die Aufnahme war von guter Qualität. Sie zeigte, wie der weiße Fiat an eine Tanksäule fuhr und dort anhielt. Ein junger Mann mit nackenlangen hellblonden Haaren stieg aus. Das Gesicht war nur leidlich zu erkennen. Als der junge Mann den Tankrüssel in die Tanköffnung einführte, schaute er sich um. Für einen kurzen Moment wurde sein Gesicht frontal von der Kamera erfasst. Einen Augenblick sah Trevisan in die Augen des Mörders. Er hätte am liebsten zugreifen und ihn festhalten mögen. Sie hatten ihn um knapp zwei Stunden verpasst. Als der junge Mann den Tankschlauch wieder in die Säule zurückgesteckt hatte, schraubte er den Tankdeckel zu, warf noch einen kurzen Blick in Richtung Kasse, stieg ein und fuhr davon.
    »Er sieht ganz anders aus als auf dem Phantombild«, flüsterte Monika Sander. Trevisan nickte stumm.
    »Wie lange haben Sie schon eine Videoanlage?«, fragte er den Tankwart.
    »Seit drei Monaten«, erwiderte der Mann.
    »Haben Sie den Mann oder den Wagen schon einmal hier gesehen?«, fragte Monika.
    Der Tankwart schüttelte den Kopf. Als die Ladenglocke einen Kunden ankündigte, ging er hinaus. Kurz darauf kam er wieder zurück. »Ein Streifenwagen«, sagte er. »Ihre Kollegen wollen mit Ihnen sprechen.«
    »Monika, kümmere dich um das Band, ich gehe schon mal vor«, sagte Trevisan und verließ das kleine Büro. Er ging zum Streifenwagen.
    »Sie haben den Flüchtigen wieder gesichtet«, berichtete der Kollege am Funk. »Kurz vor Jever. Zwei Wagen sind hinter ihm her.« Trevisan setzte sich auf den Fahrersitz und hörte gespannt den kurzen Standortmeldungen zu. Das Jagdfieber hatte ihn gepackt. Er bemerkte nicht einmal, dass Monika Sander an

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