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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Bürger hatte im Kommissariat angerufen. Der Streifenführer stieg aus. Er schlenderte auf den Müllberg zu. Ein paar alte Decken, verschimmelte Essensreste und unzählige Coladosen. Der Beamte schüttelte den Kopf.
    Sein Kollege trat an seine Seite. »Da hat wohl einer den Frühjahrsputz hinter sich gebracht.« Er stieß mit seinem Fuß gegen die Decken. Etwas Hartes musste darunter versteckt liegen.
    »Vielleicht gibt es einen Hinweis auf den Verursacher«, sagte der Streifenführer. Der Kollege nickte. Er ging zurück zum Wagen und holte Handschuhe. Dann begann er in dem Müllberg zu stöbern. Eine Zeitung kam zum Vorschein. Zeitungen waren gut, oft enthielten sie auf der Rückseite eine Adresse. Er schlug die Zeitung auf und blätterte sie durch. Auf einer Seite war ein Artikel ausgeschnitten worden. Einen Adressenaufkleber gab es nicht. Achtlos warf er sie zurück auf den Abfallhaufen. Er suchte weiter und wickelte die Decke auf, unter der er den harten Gegenstand gespürt hatte.
    Eine Gasflasche kam zum Vorschein. Doch nicht irgendeine Flasche, es war eine Taucherflasche. Sie sah abgenutzt aus und hatte schon einige Jahre auf dem Buckel.
    »Was manche zu Hause so alles unter dem Bett aufbewahren«, witzelte er. Der Streifenführer lachte. Der Kollege suchte weiter, doch es war nichts Brauchbares mehr zu finden.
    »Wir informieren die Stadt, sie sollen den Plunder hier abholen«, sagte der Streifenführer schließlich und wandte sich ab. »Einen Verursacher werden wir wohl nicht finden.« Schon wollte er zum Streifenwagen zurückkehren, da fiel sein Blick auf den gelben VW Polo, der in der Nähe in einer Parkbucht stand. Die Kofferraumhaube des Wagens war nur angelehnt. Als er auf den Wagen zuging, erkannte er, dass die Seitenscheibe auf der Beifahrertür geöffnet war. Er warf einen Blick in das Innere des Wagens. Auch dort befand sich allerlei Unrat. Er öffnete die Tür und sah die losen Kabel am Zündschloss baumeln.
    »Komm mal hier rüber!«, rief er seinem Kollegen zu.
    Zwei Minuten später hatten sie Gewissheit. Der Wagen war als gestohlen gemeldet. Doch noch ein Detail ging aus der Fahndungsnotierung hervor: Der Wangerland-Mörder war mit dem Wagen unterwegs gewesen.
    *
    Trevisan war froh, als er dem Großstadtverkehr endlich entkommen konnte und auf der breiten Landstraße in Richtung Bremen fuhr. Er hatte Monika angerufen und ihr aufgetragen, dafür zu sorgen, dass sich die Kollegen um drei im Besprechungszimmer versammelten. Von den Neuigkeiten berichtete er nichts.
    Monika erwiderte im Gegenzug, dass auch sie eine wichtige Entdeckung gemacht habe. Als sie ihm davon berichten wollte, vertröstete er sie auf später. Er fuhr zweieinhalb Stunden, ehe er vor der Dienststelle stoppte. Er hatte eine ganze Stunde Verspätung.
    Als er das Besprechungszimmer betrat, blickte er in die gespannten Gesichter seiner Kollegen. Auch Kriminaldirektor Beck, Margot Martinson und die Leiterin der PI waren anwesend.
    »Wir wollten schon eine Suchmeldung nach Ihnen aufgeben«, begrüßte ihn Anke Schulte-Westerbeck. Sie lächelte.
    Er nahm Platz und legte die Kopien vor sich auf den Schreibtisch. »Ich kenne jetzt die ganze Geschichte des Kreuzes«, sagte er geheimnisvoll. Im Raum wurde es so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    »Also, berichten Sie«, sagte Frau Schulte-Westerbeck.
    »Vor über dreizehn Jahren ereignete sich vor Wangerooge ein Unfall, bei dem zwei Kinder ertranken und eines gerade noch gerettet werden konnte. Ein Boot hatte sich im Schleppnetz eines Kutters verfangen. Der Kutter war die Helge. Hansen war der Kapitän. Ein Junge steuerte das kleine Boot. Er hatte es sich heimlich für eine Spritztour mit seinen Geschwistern ausgeborgt. Der Junge hieß Sven Sörensen. Er überlebte den Unfall, weil ein Fischer in der Nähe war und ihn, zusammen mit Hansen, aus dem Wasser zog. Dieser andere Fischer war Grevenstedt. Er berichtete, dass der Junge sich heftig wehrte und sogar nach seinen Rettern schlug. Ein Rettungskreuzer befand sich in der Nähe. Lüdke war der Rettungssanitäter. Er kam, um den Jungen zu versorgen, doch der schlug wie wild um sich und stürzte sich wieder ins Wasser. Er wollte seine Geschwister retten und konnte nur durch Gewalt zurückgehalten werden. Sörensen verlor bei der Rettungsaktion übrigens den linken kleinen Finger. Sven Sörensen lebte mit seiner Familie auf Spiekeroog. Wir müssen nur noch herausfinden, ob er noch immer dort wohnt.«
    Monika räusperte

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