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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Gummi.
    »Guten Tag, der Herr. Sie suchen einen Taucheranzug?«, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Er wandte sich um. Ein junger, sportlicher Mann stand vor ihm und lächelte ihm freundlich zu.
    »Ehrlich gesagt, nein«, sagte Trevisan zögernd.
    »Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen?«
    Trevisan wandte seinen Blick wieder den Taucheranzügen zu. »Sind das alle Modelle, die Sie vertreiben?«
    »Das ist die neue Kollektion. Technisch auf dem neuesten Stand. Kälteabsorbierend, atmungsaktiv und auch ausgesprochen günstig …«
    »Nein, ich meinte die Farben«, fiel ihm Trevisan ins Wort.
    Der Verkäufer schaute verwirrt.
    »Haben Sie auch etwas in Schwarz und Lila?«
    »Sie können fast alle Farbkombinationen bekommen. Wir führen auch Anzüge von Camaro, Seemann und LW. Allerdings müsste ich erst ins Lager.«
    »Wieso haben sie denn keine davon hier im Ausstellungsraum?«
    »Ach wissen Sie, zum einen ist das eine Sache der Mode, zum anderen eine der Bezahlbarkeit.«
    Trevisan runzelte fragend die Stirn.
    »Das hier ist eine Kollektion für Hobbytaucher. Die Profianzüge stellen wir hinten aus. Dort werden Sie natürlich auch etwas in Schwarzlila finden. Schauen Sie sich da doch einfach mal um.«
    Trevisan verstand. Schon wollte sich der Verkäufer einem anderen Kunden zuwenden, da hielt ihn Trevisan zurück. »Wissen Sie, ich bin überhaupt kein Taucher …«
    »Das habe ich gesehen«, unterbrach ihn der Verkäufer.
    Trevisan war perplex. »So, das sehen Sie?«
    Der Verkäufer nickte.
    »Ich bin Polizist und habe eine Frage«, erklärte Trevisan und griff in seine Jackentasche. Er zog das Tütchen hervor und reichte es dem Angestellten. »Ich weiß, es ist vielleicht ein bisschen viel verlangt, aber können Sie mir erklären, wozu dieses Teil gehören könnte?«
    Der Verkäufer warf einen kurzen Blick darauf. »Es ist eine Stellschraube, die zu einem Atemregler gehört«, erklärte er wie selbstverständlich.
    »Ein Atemregler?«, fragte Trevisan nachdenklich.
    »Ja, kommen Sie mal mit. Ich zeige es Ihnen.« Der Verkäufer ging zu dem Verkauftresen neben dem Eingang. »Es müsste zu einem Atemregler der Firma Oceanic gehören, ich tippe auf den Delta 3.«
    Er holte ein Musterexemplar hervor und packte es aus. »Sehen Sie, ich hatte recht, ein Delta 3«, sagte er zufrieden und reichte den Atemregler an Trevisan weiter.
    Trevisan starrte gebannt auf den faustgroßen Apparat. Er atmete tief ein. »Ich ahnte es … ein Taucher«, murmelte er.
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts. Ich habe nur laut gedacht. Aber Sie haben mir sehr geholfen«, erwiderte Trevisan, eher er sich von dem jungen Mann verabschiedete.
    Als er zu seinem Wagen zurückkehrte, hing ein Knöllchen an der Windschutzscheibe. Trevisan lächelte. Vielleicht auch deshalb, weil er wusste, dass er einen großen Schritt vorangekommen war.
    *
    Horst Grevenstedt schwitzte. Es war ein warmer und sonniger Tag. Er hatte sich Urlaub genommen. Die Kinder saßen bereits ungeduldig im Auto. Grevenstedt stellte einen weiteren Zehnlitereimer Farbe in seinen Kofferraum, ehe er sich in den Wagen setzte und in Richtung Horumersiel davonfuhr. Es war kurz vor elf.
    Die Kinder freuten sich auf den Ausflug zum Bootsschuppen. Grevenstedt hatte das Boot und den Schuppen von seinem Vater geerbt. Früher war er noch oft hinausgefahren, hatte gefischt und seine Reusen ausgesetzt. Doch seit er in der Firma arbeitete, hatte er kaum noch Zeit dazu. Nur noch an den Wochenenden in den Sommermonaten. Er hatte schon oft darüber nachgedacht, das Boot und den Schuppen zu verkaufen, doch es waren die einzigen Andenken, die ihm sein Vater hinterlassen hatte.
    Nach einer halben Stunde bogen sie in den einsamen Feldweg ein, der zum Bootsschuppen führte. Ein einzelnes Haus stand an der Einmündung. Hier wohnte die alte Frau Trewes. Sie war mittlerweile fünfundsiebzig. Als er vorbeifuhr, stand sie im Garten und winkte ihm zu. Hans Trewes und Grevenstedts Vater waren damals Partner gewesen. Gemeinsam hatten sie ihre Netze ausgebracht. Doch auch der alte Trewes war vor drei Jahren gestorben.
    Grevenstedt stoppte den Wagen und kurbelte die Scheibe herunter. Frau Trewes kam auf ihn zu.
    »Hallo, Horst, fährst du heute wieder hinaus?« Sie lächelte ihn freundlich an.
    »Ich hab den Kindern versprochen, dass wir einen kleinen Ausflug hinüber nach Mellum machen. Es wird ein schöner Tag«, antwortete Horst Grevenstedt.
    »Wenn ihr zurückkommt, könnt ihr ruhig mal hereinschauen. Ich

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