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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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die Frisur nicht täuschen. Bartel hat seit einigen Monaten einen Stoppelschnitt«, erklärte Kriminalrat Ganter. »Das Bild ist alt.«
    »Er ist ein Verrückter«, fügte Beck hinzu. »Etwas rechtslastig mit total irren Ansichten und Ideen. Er war schon in psychiatrischer Behandlung, aber anscheinend ist er ein hoffnungsloser Fall.«
    Trevisan überflog die Eintragungen in der Akte. Henning Bartel war 29 Jahre alt und wurde als gewaltbereit eingestuft. Totschlag, Landfriedensbruch und Waffenvergehen standen auf seinem Konto. Die Taten lagen ein paar Jahre zurück.
    »Wir haben ihn schon seit ein paar Monaten auf unserer Liste rechtsradikaler Gewalttäter«, sagte Ganter, als Trevisan die Akte schloss. »Er war plötzlich verschwunden. Wir verdächtigen ihn der Mitgliedschaft in einer rechtsradikalen Gruppe, die Zugang zu Waffen und Sprengstoff hat. Er verfügt über weitreichende Kontakte nach Holland und nach England. Er ist in einem alten verfallenen Bauernhaus in Sillenstede untergekrochen. Wir kamen nur aus Zufall auf seine Spur. Bei ihm müssen wir mit allem rechnen.«
    Trevisan dachte an Mijboer und das versteckte Geld. »Gibt es sonst noch irgendwelche Hinweise?«
    »Was willst du mehr?«, entgegnete Beck gereizt. »Er wurde auf dem Phantombild als der Mörder erkannt, er fährt einen weißen Kleinwagen und ihm fehlen ein paar Finger an der linken Hand.«
    »Das erscheint mir noch ein bisschen wenig. Wenn wir jeden festgenommen hätten, der in den letzten Tagen als Mörder erkannte wurde, dann wären unsere Zellen längst überfüllt und die Staatsanwaltschaft müsste Sonderschichten einlegen«, witzelte Trevisan und zog sich damit vollends Becks Unmut zu.
    »Zumindest liegen genügend Anhaltspunkte vor, die ihn verdächtig machen. Das ist mehr, als du bislang vorweisen kannst«, entgegnete Beck erbost.
    »Außerdem haben Sie in den persönlichen Habseligkeiten eines der Ermordeten ein Flugblatt sichergestellt«, schob Kriminalrat Ganter ein. »Erinnern Sie sich?«
    Überrascht horchte Trevisan auf.
    »Sagen Ihnen die Initialen N.A.B, etwas?« Ein herausforderndes Lächeln lag auf Ganters Gesicht.
    Trevisan überlegte. Siedendheiß fiel ihm das kleine Plakat ein, das er in Willemsens Zimmer gefunden hatte.
    »N.A.B. oder Nationale Arische Bewegung, so heißt Bartels Geheimbund », erklärte Ganter.« Wir glauben, dass er gerade etwas vorbereitet. Vermutlich geht es um Waffenschmuggel. Irgendetwas muss schief gelaufen sein. »
    Trevisan schwieg.
    »Herr Trevisan, Sie können uns glauben, dass wir über ein ausgezeichnetes Informationssystem verfügen«, stellte Ganter klar. »Die Akten mögen wohl schon etwas älter sein, aber wir wissen genau, wovon wir reden.«
    »Woher haben Sie diese Erkenntnisse?«
    »Vermutungen«, antwortete Ganter.
    »Und warum haben Sie uns nicht schon längst Ihre wichtigen Informationen zukommen lassen?«, erwiderte Trevisan spitz.
    »Es hat sich erst jetzt ergeben«, entgegnete Ganter kalt.
    Trevisan kochte innerlich, doch er riss sich zusammen. »Wenn Sie alles über diesen Bartel wissen, können Sie mir vielleicht auch sagen, ob er Taucher ist?«
    Beck warf Kriminalrat Ganter einen unsicheren Blick zu.
    Ganters Gesicht zeigte keine Regung.
    »Also wissen wir gar nichts über ihn, außer dem, was in längst veralteten Akten steht«, fuhr Trevisan fort. Er dachte an Straßberg. Eine voreilige Aktion sollte genügen.
    Es klopfte an der Tür. Die Lage entspannte sich, als Oberstaatsanwalt Brenner das Zimmer betrat. Beck ging auf ihn zu, begrüßte ihn und informierte ihn über die vorliegenden Fakten.
    »Hier war wegen dir schon die Hölle los«, flüsterte Monika Sander. Trevisan warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Ich habe unzählige Male versucht, dich zu erreichen. Es war immer besetzt. Beck hat sogar einen Streifenwagen zu dir geschickt. Aber niemand hat geöffnet. Wo warst du nur?«
    »Mit Paula in Bremen. Ich bin erst spät nach Hause gekommen.«
    »Du wirst dir von der Schulte-Westerbeck noch einiges anhören müssen. Sie hat alles mitbekommen.«
    Trevisan zuckte die Achseln.
    »Glaubst du, Bartel hat etwas mit der Sache zu tun?«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Es geht mir alles zu schnell.«
    Monika nickte. »Du siehst übrigens gut aus, ist der Anzug neu?«, flüsterte sie.
    »Paula hat ihn ausgesucht.«
    »Schön, sie hat Geschmack. Ist alles wieder in Ordnung?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Gut«, antwortete Monika, bevor Beck das Wort ergriff und um Ruhe

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