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Der Tod kommt in schwarz-lila

Titel: Der Tod kommt in schwarz-lila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefne
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Nachmittag hatten sie in Bremen zugebracht. Sie hatte ihm einen modernen Anzug ausgesucht. Zuerst war er sich albern vorgekommen, doch sie bestand auf dem Kauf. Schließlich willigte er ein.
    Am Abend hatte es dann zu regnen begonnen. Auch am Sonntag hatte der Regen nicht nachgelassen. Trotzdem waren sie zusammen losgezogen, waren nach Bremen gefahren, spazieren gegangen und hatten endlich miteinander geredet. Den ganzen Mittag über.
    »Wirst du Angela heiraten?«, hatte sie ihn irgendwann gefragt.
    Die Frage hatte Trevisan unvorbereitet getroffen. Er hatte eine Weile überlegt. »Ich glaube schon, wenn sie mich überhaupt will«, hatte er geantwortet und diese Vorstellung schien ihr zu gefallen.
    Erst am Sonntagabend fiel ihm ein, dass er tags zuvor – nach drei Anrufen von Paulas Freundinnen – den Telefonhörer abgehängt hatte, um ungestört mit ihr reden zu können. Sicherheitshalber rief er im Büro an, doch dort ging niemand ans Telefon.
    Als er am frühen Morgen erwachte, fühlte er erneut Schmerzen in der Nierengegend. Er ging ins Bad und dachte daran, dass er deswegen schon längst seinen Arzt hätte konsultieren sollen. Er duschte. Das warme Wasser tat gut und weckte die Lebensgeister. Kurze Zeit später hatte er die Schmerzen wieder vergessen.
    Paula schlief noch. Sie musste erst gegen halb zehn zur Schule. Er trank einen Kaffee und war froh über den Verlauf des Gespräches mit ihr. Er zog seinen neuen Anzug an und fuhr zur PI. Er parkte seinen Wagen auf dem Parkplatz neben dem Dienstgebäude und blickte verwundert auf seine Uhr. Es war erst kurz vor acht, doch der Parkplatz war schon überfüllt.
    Der Gesang unzähliger Vögel belebte den Morgen. Es war düster und in den Büros brannten die Neonlichter. Trevisan tastete den Zahlencode in den kleinen grauen Kasten. Der elektrische Türöffner summte. Er öffnete die schwere Sicherheitstür und betrat die Dienststelle. Ein junger Beamter kam aus der Wache und rief seinen Namen. Trevisan blieb stehen und wandte sich um.
    »Herr Trevisan, Sie sollen sofort zum Chef. Er ist im Besprechungszimmer des Bereitschaftsdienstes.«
    Trevisan nickte und fuhr mit dem Aufzug in den vierten Stock. Als er den großen Raum betrat, blieb er überrascht stehen. Monika Sander saß mit Beck und zwei weiteren Männern am Tisch. Ihre Köpfe fuhren herum, als die Tür ins Schloss fiel. Gespannt blickten sie ihn an. Beck erhob sich und machte eine einladende Geste. Einer der beiden Männer trug die Uniform des Sondereinsatzkommandos. Trevisan kannte den Mann flüchtig. Den anderen Mann im grauen Anzug hatte er noch nie gesehen.
    »Mein Gott, Trevisan, wo warst du bloß? Seit Tagen versuchen wir dich zu erreichen«, empfing ihn Beck vorwurfsvoll.
    Trevisan zuckte mit den Schultern. »Ich war unterwegs, aber ich hatte mein Handy bei mir. Ich habe keinen Anruf erhalten.«
    »Na gut, setz dich. Wir warten noch auf Oberstaatsanwalt Brenner, dann sind wir komplett«, erwiderte Beck.
    »Was ist passiert?«, flüsterte Trevisan Monika Sander zu und setzte sich neben sie.
    »Es ist gut, dass du endlich da bist. Wir haben eine heiße Spur«, entgegnete sie leise.
    »Trevisan, seit Wochen suchen wir nach einem Phantom und jetzt, wo wir es vermutlich haben, müssen wir nach dir suchen«, sagte Beck. »Ich denke, du kennst die Herren?« Beck warf Trevisan und den beiden Männern einen Blick zu.
    Trevisan schüttelte den Kopf.
    »Kriminalrat Ganter vom LKA und Hauptkommissar Riederberg vom Sondereinsatzkommando«, stellte Beck die beiden vor. Sie nickten Trevisan flüchtig zu. Stumm erwiderte er ihren Gruß.
    »Am Samstagabend ging ein ernst zu nehmender Hinweis beim LKA ein, dem wir sofort nachgegangen sind. Nachdem wir dich nicht erreichten, übernahm ich die weiteren Ermittlungen. Eine Frau will den Mörder erkannt haben. Zusammen mit den Details, die Kollege Schreier in Erfahrung brachte, ergibt sich ein schlüssiges Bild. Der Verdächtige wird derzeit überwacht.«
    Trevisan hörte wachsam zu. Er spürte ein Kribbeln auf seiner Haut.
    »Die Beschreibung passt auf einen Mann, der schon einige Einträge aus zurückliegenden Jahren im Polizeiregister hat«, sagte Beck und reichte Trevisan eine Akte.
    Er schlug sie auf und blickte in das ungepflegte Gesicht eines etwa dreißigjährigen Mannes. Lange, verfilzte Haare hingen ihm ins Gesicht. Trevisan musterte das Foto eingehend. »Aber wo soll hier die Ähnlichkeit … Es ist doch nicht …«, murmelte Trevisan.
    »Oh, lassen Sie sich durch

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