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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Finneys Nachbarn bemerkt hatte.
    Klapecs Blick musterte immer wieder seine Umgebung und senkte sich dann auf seine Hände. Die Finger waren verschränkt, die Haut über seinen Knöcheln so gespannt, dass sie weiß wurde.
    Slidell ließ Ryan und mich im Korridor stehen und betrat den Raum. Seine Schritte hallten metallisch aus dem Wandlautsprecher.
    Klapec riss den Kopf hoch. Wachsame Augen folgten seinem Befrager durch den Raum.
    Slidell warf einen Spiralblock auf den Tisch und setzte sich.
    »Dieses Verhör wird aufgenommen. Zu Ihrer Sicherheit und zu unserer.«
    Klapec schwieg.
    »Mein Beileid zu Ihrem Verlust.«
    Klapec nickte knapp.
    »Ihre Rechte wurden Ihnen verlesen.« Eher eine Feststellung als eine Frage.
    Klapec nickte wieder. Senkte den Blick.
    »Ich möchte noch einmal wiederholen, Sie haben das Recht auf einen Anwalt.«
    Keine Reaktion.
    Slidell räusperte sich. »Nun. Sie sind bereit zu einer Aussage?«
    »Ich hab ihn getötet.«
    »Sie haben wen getötet, Mr. Klapec?«
    »Den satanischen Hurensohn, der meinen Sohn umgebracht hat.«
    »Erzählen Sie mir davon.«
    Fast eine Minute lang saß Klapec da, ohne etwas zu sagen, und schaute dabei auf seine Hände.

    »Sie wissen ja sicher über Jimmy Bescheid.« Stockend.
    »Ich urteile weder über Sie noch über Ihren Jungen«, sagte Slidell.
    »Andere werden es tun. Die Presse. Die Anwälte. Sie werden Jimmy als Perversen darstellen.« Es war offensichtlich, dass Klapec es vorsichtig anging, seine Worte mit Bedacht wählte. »Ich war nicht einverstanden mit den Entscheidungen, die Jimmy getroffen hat.« Klapec schluckte. »Aber er hatte Besseres verdient als das, was ich ihm gegeben habe.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie getan haben.«
    Klapec schaute Slidell an, dann schnell wieder weg.
    »Ich habe den Wichser erschossen, der meinen Jungen umgebracht hat.«
    »Ich brauche Details.«
    Klapec atmete durch die Nase ein und aus.
    »Seit dem Mord an Jimmy fange ich jeden Morgen mit der Online-Ausgabe der Charlotter Zeitung an. Die Polizei kümmert sich nicht um Niemande wie mich oder meine Frau, deshalb haben wir nur die Nachrichten, um herauszufinden, was getan wird, um den Mord an meinem Jungen aufzuklären. Traurig, nicht?«
    Slidell ließ eine Hand kreisen, um anzudeuten, dass Klapec weitermachen solle.
    »Ich habe gelesen, was dieser Commissioner über Finney gesagt hat.«
    »Boyce Lingo?«
    »Ja. Genau der. Was dieser Lingo gesagt hat, klang einleuchtend. Dass der Polizei die Hände gefesselt und die Gerichte gelähmt sind. Und dass der gewöhnliche Bürger die Sache selbst in die Hand nehmen muss.«
    Ich schaute Ryan an. Ich wusste, was jetzt kam.
    »Er hat recht behalten, als Sie diesen mörderischen Hurensohn freigelassen haben. Lingo hat genau den Nagel auf den Kopf getroffen. « Klapec spannte die Kiefermuskeln an, entspannte sie wieder. »Jimmy war ein Homo. Wenn es zum Prozess gekommen
wäre, hätten sie ihn schlecht dastehen lassen. Ich wusste, dass Gerechtigkeit für meinen Sohn von mir würde kommen müssen.«
    Bei Klapecs Sätzen lief es mir kalt über den Rücken.
    »Ich war es Jimmy schuldig. Gott weiß, dass ich mich einen Scheißdreck um ihn gekümmert habe, als er noch am Leben war.«
    »Wollen Sie mir genau sagen, was Sie getan haben?«, fragte Slidell.
    »Hab mir von meinem Nachbarn das Auto geliehen, bin nach Charlotte gefahren, hab vor seinem Haus gewartet und den elenden Mistkerl von seinem Leiden erlöst.«
    »Wie kamen Sie zu Finneys Adresse?«
    Klapec schnaubte freudlos. »Hat mich ungefähr zehn Minuten online gekostet.«
    »Beschreiben Sie die Waffe.«
    »Fünfundvierziger Halbautomatik. Eine Firestar.«
    »Wo ist die Waffe jetzt?«
    »In einem Müllcontainer hinter einem Wendy’s, ungefähr eine Viertelmeile östlich von Finneys Haus.«
    Slidell machte sich auf seinem Spiralblock Notizen.
    »Was taten Sie, nachdem Sie ihn erschossen hatten?«
    »Nachdem ich die Waffe weggeworfen hatte, weiß ich nichts mehr. Bin heute Morgen in einem Motel in Dodge aufgewacht und gleich losgefahren.«
    »Wohin wollten Sie, als der Verkehrspolizist Sie anhielt?«
    »Nach Hause. Ich wollte in meiner eigenen Küche in Half Moon sitzen, wenn dann die Polizei käme. Falls sie käme. Hatte meine Zweifel, ob sie überhaupt an mich denken würde.«
    Hey!
    Wieder das Flüstern aus dem Unterbewussten.
    Ich schloss die Augen und versuchte, Kontakt damit aufzunehmen.
    Keine Chance. Das Unterbewusstsein hatte zwar Alarm geschlagen, ignorierte aber jetzt meinen

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