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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Röhren, die der Länge nach durch kompakte Knochen verlaufen.«
    »Wie winzig?« Schlürf.
    »Wirklich winzig. Muss du mit deinem Kaffee diese Geräusche machen?«

    »Er ist heiß.«
    »Puste. Oder warte.«
    »Wofür sind diese Kanäle da?«
    »Da gehen Sachen durch.«
    »Was für Sachen?«
    »Blutgefäße, Nervenzellen, Lymphgefäße. Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, oder könnte sein, dass einige dieser Kanäle an ihren Rändern ein ungewöhnliches Muster zeigen.«
    »Was für ein Muster?«
    »Komische, dunkle Linien.«
    »Du bist wirklich heiß, wenn du Fachchinesisch sprichst.«
    Ich hätte die Augen verdreht, aber sie klebten förmlich auf Irelands Fotos.
    Sekunden vergingen.
    Schlürf.
    »Könntest du dir beim nächsten Mal ein kaltes Getränk aussuchen? «
    »Jetzt ist er trinkbar. Also, was haben diese mysteriösen, dunklen Linien zu bedeuten?«
    »Mit dem Lichtmikroskop in meinem Labor konnte ich die Vergrößerung nur bis auf vierhundert hochdrehen. Das reicht nicht, um wirklich auch die kleinsten Details zu sehen.«
    »Auftritt Irelands großer Gorilla.«
    »Mhm.«
    »Wir sehen hier also die Aufnahmen der Abtast-Elektronenmikroskop-Analyse. « Kein Schlürfen mehr.
    »Mhm.«
    Ich suchte ein Foto aus und studierte es. Ein weißer Streifen am unteren Rand lieferte die folgenden Informationen:
     
    Mag = 1.00 KX 20μm EHT = 4.00kV Signal A=SF2 Dat: 16 Okt
    |--| WD = 6mm Foto Nr = 18

    »Was ist das?« Ryans Gesicht war direkt neben meinem.
    »Femoralsektion 1C in tausendfacher Vergrößerung.«
    »Sieht aus wie ein Mondkrater mit gefrorenen Wellen außenrum. « Ryan deutete auf einen gezackten Riss, der vom Zentrum des Kraters ausging. »Ist das eine deiner komischen Linien?«
    Ohne zu antworten, nahm ich mir ein anderes Foto vor. Die Femoralsektion 2D zeigte zwei Risse, die ihren Ursprung im Havers-System hatten.
    So studierte ich jedes Foto eins nach dem anderen.
    Zwölf der zwanzig Aufnahmen zeigten Mikrofrakturen.
    »Das ist kein Artefakt«, sagte ich. »Die Risse sind echt.«
    »Was hat die verursacht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was bedeuten sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Mittagessen?«, fragte Ryan.
    »Aber ich habe vor, es herauszufinden.«
    In Gedanken ging ich bereits mehrere Möglichkeiten durch. Kein Hinweis auf Pilzbefall. Ein Krankheitsprozess schien unwahrscheinlich. Verletzungen ebenfalls, sogar wiederholte Verletzungen des Oberschenkels.
    Ich schaute mir jedes Bild noch einmal an.
    Die Risse schienen tief im Inneren der Kanäle ihren Ursprung zu nehmen und nach außen abzustrahlen. Was konnte eine Belastung so tief und so weit verbreitet im Knochen verteilen, um ein solches Phänomen zu verursachen?
    Druck?
    Ryan stellte ein Sandwich vor mich hin. Schinken? Putenbrust? Ich biss ab, kaute, schluckte. Ich war viel zu konzentriert, um etwas zu schmecken.
    Gefäßdruck? Lymphdruck?
    Irgendwo in derselben Zeitzone klingelte ein Telefon.
    »Soll ich drangehen?«, fragte Ryan von weit weg.
    »Ja ja.«

    Ich hörte Ryans Stimme. Bekam aber nicht mit, was er sagte.
    Druck aufgrund von Ausdehnung?
    Ausdehnung von was?
    Ryan sagte etwas. Ich hob den Kopf. Er stand neben mir, die rechte Hand über dem Mundstück des Schnurlosen.
    »Was kann sich ausdehnen und tief im Knochengewebe Druck verursachen?«
    »Mark?«
    »Ich rede vom Inneren des kompakten Knochens, nicht der Markhöhle.«
    »Ich weiß es nicht. Wasser. Willst du den Anruf annehmen? Die Dame klingt ziemlich beharrlich.«
    »Wer ist es?«
    »Eine Frau namens Stallings.«
    Wut blitzte von Nervenende zu Nervenende.
    Meine erste Reaktion war, Ryan zu sagen, er solle auflegen.
    Dann überlegte ich es mir anders.
    »Gib sie mir«, sagte ich und streckte die Hand nach dem Gerät aus.
    Ryan strich mir über den Kopf und verließ die Küche.
    »Ja.« Barsch.
    »Allison Stallings.«
    »Ich weiß, wer Sie sind. Was ich nicht weiß, ist, woher Sie die Dreistigkeit nehmen, mich zu Hause anzurufen.«
    »Ich dachte mir, dass wir vielleicht reden könnten.«
    »Falsch gedacht.« Meine Stimme hätte Erbsen schockgefrieren können.
    »Ich versuche nicht, Ihre Ermittlungen zu beeinträchtigen, Dr. Brennan. Wirklich nicht. Ich schreibe Bücher über echte Kriminalfälle, und ich suche nach Material für mein nächstes Projekt. Eine böse Absicht steckt da wirklich nicht dahinter.«
    »Woher bekommen Sie Ihre Informationen über meine Tatorte? «
    »Ihre Tatorte?«

    Ich war zu wütend, um darauf zu reagieren.
    »Hören Sie, ich habe einen

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