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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Knochenfotos aus und untersuchte noch einmal die Schnittspuren am vierten Halswirbel. Vertiefungen mit konkaver Krümmung und identischem Radius, die von der Bruchstelle weg und nicht um sie herum verliefen.

    Der fünfte Wirbel zeigte einen einzelnen Fehlstart. Ich schaute in meine Notizen: 2,3 Millimeter.
    Die Schnittoberflächen beider Halsknochen wirkten wie poliert, an Eintritts- und Austrittsstellen waren keine Absplitterungen zu sehen.
    Ich lehnte mich zurück. Die ganze Prozedur hatte mir in Bezug auf die Havers-Kanäle keine neuen Erkenntnisse gebracht.
    Entmutigt stand ich auf und ging in der Küche hin und her.
    Warum rief Slidell nicht an? Hatte die weitere Befragung von Klapec senior seine Geschichte bestätigt oder widerlegt? Hatte man die Waffe in dem Müllcontainer gefunden? Hatte man mit Mrs. Klapec gesprochen?
    Jimmys Mutter tat mir wirklich leid. Zuerst ihr Sohn, jetzt ihr Ehemann. Die Zukunft sah für Mrs. Klapec alles andere als rosig aus.
    Ich ging weiter auf und ab. Warum auch nicht? Sonst funktionierte ja nichts.
    Ryan wählte genau diesen Augenblick, um zu prüfen, woher der Wind wehte.
    »Alles klar?«, fragte er in sicherer Entfernung vom Esszimmer aus.
    »Ja.«
    »Bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen.«
    »Erlaubnis gewährt.«
    Ryan kam in die Küche, gefolgt von Birdie.
    »Hast du das Rätsel gelöst?«
    »Nein.«
    »Schokolade.« Ryan drehte sich zu Birdie um und wiederholte das Wort überdeutlich. »Schokolade.«
    Die Katze hob eine skeptische Braue. Falls man das von Katzen überhaupt sagen kann.
    Ryan wandte sich wieder mir zu und tippte sich an die Schläfe. »Hirnnahrung.«
    »Kann sein, dass im Eisfach noch ein Dove Bar ist.«

    »Was ist ein Dove Bar?«
    »Nur das beste Eis am Stiel auf dem Planeten.« Dann fiel es mir wieder ein. »Ach ja. In Kanada kriegt man das nicht.«
    »Zugegeben, wir haben einige Löcher in unserer Kultur.« Ryan stöberte im Eisfach.
    Ich erinnerte mich an die Sauerei im Spülbecken am Dienstag, dem Morgen danach. Vielleicht alle, dachte ich.
    »Ja!« Ryan knallte die Tür zu, drehte sich um und hielt zwei Tüten in die Höhe. »Zwei gefrorene Köstlichkeiten.«
    Ich nahm eine Tüte und riss sie auf.
    Frost rieselte auf meine Hand.
    Ich starrte sie an und dachte an Ryans beiläufige Antwort.
    Wasser.
    Ausdehnung.
    Rissbildung.
    Pling.
    Ich flog zum Telefon.

34
    Diesmal nahm Slidell meinen Anruf entgegen. Junge, Junge. Inzwischen schaffte ich einen Durchschnitt von zwei von vier.
    »Klapec war eingefroren.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Ich weiß auch nicht, wie ich so schwer von Begriff sein konnte. Das erklärt alles. Der komische Verwesungszustand. Das Fehlen von Tierfraß. Der geringe Insektenbefall. Die Risse im Havers-System. «
    »Wow.«
    Ryan hörte zu und aß dabei sein Eis.
    »Natürlich verweste Klapec von außen nach innen. Das Muster passt, wenn er gefroren war. Das Äußere erwärmte sich schneller als der Kern.«

    »Was ist dieses Hafer-Ding?«
    »Havers. Bei der tausendfachen Vergrößerung des Abtast-Elektronenmikroskops konnte ich Risse in den winzigen Röhren in Klapecs Knochen erkennen. Ich kam nur einfach nicht darauf, was sie verursacht hatte.«
    »Aber jetzt wissen Sie es.«
    »Was passiert, wenn Wasser abkühlt?«
    »Dann steigt man aus der Dusche.«
    Ich ignorierte das.
    »Die meisten Flüssigkeiten ziehen sich zusammen. Wasser macht das ebenso, bis es eine Temperatur von etwa vier Grad Celsius erreicht. Danach dehnt es sich aus. Gefroren hat es sich um etwa neun Prozent ausgedehnt.«
    »Und warum ist das wichtig?«
    »Die winzigen Risse in Klapecs Knochen wurden von Eiskristallen verursacht, die sich tief in den Havers-Kanälen gebildet hatten.«
    »Sie wollen damit sagen, Klapec war Tiefkühlware, als er abgeladen wurde.«
    »Der Mörder muss seine Leiche in einer Tiefkühltruhe aufbewahrt haben.«
    Slidell begriff sofort, was das bedeutete.
    »Das heißt, Klapec konnte gestorben sein, lange bevor Funderburke ihn am Lake Wylie entdeckte.«
    »Vielleicht im September, als Gunther ihn mit Rick Nelson streiten sah. Wo war Finney zu dieser Zeit?«
    »Allein zu Hause. Und Lingo kurvte quer durch den Staat.«
    »Hatte Finney eine Tiefkühltruhe in seinem Haus?«
    »Sie können Ihren Hintern drauf wetten, dass ich das herausfinden werde.«
    »Das bestätigt weder Lingo noch Finney als unseren Kandidaten. «
    »Aber es dehnt das Zeitfenster für den Todeszeitpunkt aus. Das ist doch schon was.«

    Ich hörte ein rasselndes

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