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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Geschäft.« Finneys Fingernägel hinterließen tiefrote Spuren zwischen den Kratern. »Ich entwerfe Videospiele. Manage Websites.«
    »Ich habe gehört, Sie haben selbst so ein Klasseding.«
    »Sind Sie deswegen hier?«
    »Das müssen Sie mir sagen.«
    Finneys Nasenlöcher verengten und weiteten sich wieder. »Diese ewige ignorante Engstirnigkeit.«
    Slidell neigte den Kopf.
    »Hören Sie, das ist kein Geheimnis. Ich bin Wiccaner.«
    »Wiccaner?« Voller Geringschätzung. »Wie Hexer und Teufelsanbeter? «
    »Wir betrachten uns als Hexer, ja. Aber wir sind keine Satanisten. «
    »Was für eine Erleichterung.«
    »Wicca ist eine neuheidnische Religion, deren Wurzeln Jahrhunderte hinter das Christentum zurückreichen. Wir beten einen Gott und eine Göttin an. Wir feiern die acht Sabbate des Jahres und die Vollmond-Esbats. Wir leben nach einem strikten Moralkodex. «
    »Gehört zu diesem Kodex auch Mord?«
    Finney zog die Brauen zusammen. »Wicca beinhaltet spezifische rituelle Formen, die Verwendung von Zaubersprüchen, Herbalismus und Wahrsagerei. Wiccaner benutzen die Hexerei ausschließlich, um Gutes zu bewirken.«
    Slidell machte eines seiner nicht interpretierbaren Geräusche.
    »Wie viele Anhänger von Minderheitsglaubenssystemen werden wir Wiccaner beständig drangsaliert. Beleidigungen und körperliche Misshandlungen, Anschläge mit Schusswaffen, sogar
Lynchmorde. Geht es Ihnen darum, Detective? Noch mehr Schikanen? «
    »Ich stelle hier die Fragen.« Slidell Stimme war reinstes Eis. »Was wissen Sie über einen Keller an der Greenleaf Avenue?«
    »Absolut nichts.«
    Ich suchte bei Finney nach Hinweisen auf ausweichendes Verhalten. Sah aber nur Verärgerung.
    »Mit Kesseln und toten Hühnern.«
    »Wiccaner opfern keine Tiere.«
    »Und menschlichen Schädeln.«
    »Niemals.«
    »Was ist mit einem Kerl namens T-Bird Cuervo?«
    Finney kniff fast unmerklich die Augen zusammen.
    »Er gehört nicht zu uns.«
    »Das habe ich nicht gefragt.«
    »Den Namen habe ich vielleicht schon mal gehört.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Cuervo ist ein santero. Ein Heiler.«
    »Tanzen Sie beide zusammen im Mondlicht?«
    Finneys Kinn ging leicht nach oben. »Santería und Wicca sind zwei völlig verschiedene Dinge.«
    »Beantworten Sie die Frage.«
    »Ich kenne den Mann nicht.«
    War da wieder ein leichtes Kräuseln der unteren Lider zu sehen?
    »Sie würden mich doch nicht anlügen, oder, Asa?«
    »Ich muss mir Ihre Unverschämtheiten nicht gefallen lassen. Ich kenne meine Rechte. Dettner versus Landon. Ein Bezirksgericht in Virginia entschied, dass Wicca eine offiziell anerkannte Religion ist, der alle gesetzlichen Wohltaten zustehen. Bestätigt neunzehnsechsundachtzig vom Bundesberufungsgericht. Daran müssen Sie sich gewöhnen, Detective. Wir sind legal und wir bestehen auf unseren Rechten.«
    In diesem Augenblick klingelte mein Handy. Die Anruferkennung
zeigte Katys Nummer. Ich stand auf, ging ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter mir.
    »Hey, Katy.«
    »Mom. Ich weiß, was du jetzt sagen wirst. Dass ich dich immer versetze. Und ja, wahrscheinlich bin ich schon viel zu oft abgesprungen. Aber ich wurde zu diesem wahnsinnigen Picknick eingeladen, und wenn du nichts dagegen hast, würde ich sehr gerne hingehen.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Dann fiel es mir wieder ein. Samstag. Einkaufsbummel.
    »Kein Problem.« Ich redete leise, damit die beiden anderen nicht mithören konnten.
    »Wo bist du?«
    »Geh nur und amüsier dich.«
    Durch die Tür hörte ich den Tonfall zweier Stimmen, Slidells klang barsch, Finneys beleidigt.
    »Bist du sicher?«
    O ja.
    »Absolut.«
    Während wir redeten, überflog ich die Titel der Bücher in einem Wandregal: An den Rand des Kreises: Ein wiccanisches Initiationsritual; Lebendiges Wicca; Der virtuelle Heide; Heidnische Pfade; Irdische Körper, magische Seelen: Zeitgenössische Heiden und die Suche nach Gemeinschaft; Lebendige Hexenkunst: Ein zeitgenössischer amerikanischer Coven; Das Buch der magischen Talismane; Ein Alphabet der Zaubersprüche .
    Zwei Bücher auf einem unteren Regalbrett erregten meine Aufmerksamkeit: Die satanische Bibel und Die satanische Hexe, beide von Anton LaVey. Wie passten diese beiden zum Rest?
    »Charlie meinte, du wärst an diesem Abend ganz klasse gewesen. «
    »Mhm.«
    Mein Blick wanderte über die Statue einer Göttin mit erhobenen Armen, eine steinerne Schüssel mit Kristallen, eine Maishülsenpuppe.
Als ich ein leises Klimpern hörte, schaute

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