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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Finneys Geschichte«, sagte ich.
    »Es lief allerdings nicht gerade so, wie der Mann sich das vorgestellt hatte. Zwei Jahre nach dem Umzug starb er an einem massiven Herzinfarkt. Die Frau lebt immer noch in dem Haus.«
    »Was ist mit Donna?«
    »Klingt so verrückt wie eh und je. Schrieb sich zweitausendzwei an der University of Southern California in die School of Cinematic Arts ein.« Slidell sprach den Kurs für Filmkunst mit viel Hohn in der Stimme aus. »Ging zweitausendvier wieder ab, um Herb Rosenberg, Alter siebenundvierzig, zu heiraten. Schon mal was von ihm gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Der Kerl ist irgendein superwichtiger, freischaffender Produzent. Die Ehe hielt zwei Jahre. Donna Scott-Rosenberg lebt jetzt in Santa Monica. Seit Juli arbeitet sie als Rechercheurin für eine TV-Serie.«

    »Hat Rinaldi eine Telefonnummer bekommen?«
    »Klar.« Slidell wedelte mit seinem Handy und verschwand wieder nach draußen.
    »Wer ist Donna Scott?«, fragte Burkhead.
    »Sie war möglicherweise an dem Vandalismus beteiligt.«
    Ich nahm mir die Röhrenknochen einen nach dem anderen vor und bestimmte ihr Alter.
    Als Hals und Schultern schon vor Schmerz kreischten, setzte ich mich schließlich auf die Hacken.
    Schlüsselbeine. Beckenknochen. Rippen. Röhrenknochen. Jeder Indikator deutete auf einen Todeszeitpunkt im Alter von fünfzehn bis siebzehn Jahren hin.
    Alter. Geschlecht. Robustheit. Erhaltungszustand. Verfärbung.
    Cuervos Kessel hatte Teile des Skeletts einer jungen Schwarzen enthalten, die genau in dieser Zeitspanne gestorben war. Einer Schwarzen, der jetzt Kopf, Unterkiefer und Oberschenkelknochen fehlten.
    Susan Redmon passte perfekt zu dem Mädchen in dem Kessel.
     
    Es war bereits Nacht, als Slidell und ich Elmwood verließen. Dicke Wolken verhüllten Mond und Sterne und verwandelten Bäume und Grabsteine in dunkle Scherenschnitte vor einem kaum weniger dunklen Hintergrund. Noch immer fiel ein kalter Regen, und Legionen von Fröschen wetteiferten stimmlich mit Armeen von Heuschrecken. Vielleicht waren es auch Grillen. Was auch immer. Der Lärm war beeindruckend.
    Burkhead übernahm die Verantwortung für die Sicherung der Überreste und die Versiegelung der Gruft. Ich versprach, Finneys Unterkiefer sowie den Schädel und die Oberschenkelknochen aus dem Kessel zurückzugeben, sobald ich meinen Chef überzeugt hatte, dass es tatsächlich Susan Redmons fehlende Teile waren. Er versprach, alles zu tun, um Cousin Thomas zu überzeugen, Geld für einen neuen Sarg herauszurücken.

    Slidell war unruhig und mürrisch. Obwohl er mehrere Nachrichten hinterlassen hatte, hatte Donna Scott-Rosenberg ihn noch nicht zurückgerufen.
    Slidell rief noch einmal Rinaldi an, als ich eben meinen Sicherheitsgurt einrasten ließ.
    Ich schaute auf die Uhr. Viertel nach neun. Es war ein sehr langer Tag gewesen. Seit dem Truthahn-und-Cheddar-Sandwich auf dem Revier hatte ich nichts mehr gegessen.
    Ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und massierte mir die Schläfen.
    »Die Schlampe hat’s anscheinend nicht nötig zurückzurufen. Ich lasse ihr noch Zeit bis morgen früh, dann mache ich Druck. Wir sollten uns auf Klapec konzentrieren. Irgendwas Neues bei dir?«
    Rinaldi sagte etwas. Wie Slidell reagierte, nahm ich an, dass er wieder in NoDa war.
    »Ach ja? Ist der Kerl glaubwürdig?«
    Wieder sagte Rinaldi etwas.
    »Und er will reden?«
    Slidell hörte zu.
    »Dann sehen wir uns um zehn.«
    Slidell klappte das Handy zu.
    Eine Weile fuhren wir schweigend. Dann: »Sollen wir es für heute gut sein lassen, Doc?«
    »Was hatte Rinaldi zu berichten?«, murmelte ich.
    »Sein Hühnerhabicht ist bereit, über diesen Rick-Nelson-Stecher zu quatschen.« Slidell hielt kurz inne. »Wissen Sie, was mir an Nelson gefiel? Seine Haare. Der Kerl hatte Haare wie ein Shetlandpony. «
    »Was erzählt der Junge?« Ich brachte Slidell wieder zum Thema zurück.
    »Beschreibt den Kerl als durchschnittlich in Größe und Statur, konservativer Kleidungsstil, nicht übermäßig gesprächig. Sagte, er hätte diesen Ricky-Boy immer bedient, bis der ihn grün und blau prügelte.«

    Ich öffnete die Augen. »Der Mann war gewalttätig?«
    »Der Junge behauptet, das Arschloch hätte ihn so richtig fertiggemacht. «
    »Wann war das?«
    »Im Juni. Als er sich weigerte, ihn weiter zu bedienen, übernahm Klapec.«
    »Sonst noch was?«
    »Er sagt, er hat Informationen, aber nicht umsonst. Mal ganz was Neues. Rinaldi trifft sich mit ihm um

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