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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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worden war.
    Burkhead setzte seine Führung fort.
    »Thomas H. Lomax, A.M.E., Bischof von Zion; Caesar Blake, kaiserlicher Potentat des Uralten Ägyptisch-Arabischen Ordens und Führer der Schwarzen Freimaurer in den Neunzehn-Zwanzigern. «
    Das herausragendste Grabmal dieses Teils war ein kleiner, frontgiebeliger Bau aus gelben und roten Ziegeln. Erhabene Ziegel bildeten rautenförmige Muster an den Seitenwänden und der
Rückwand und über der einfachen Holztür den Schriftzug SMITH.
    »W.W. Smith, Charlottes erster schwarzer Architekt«, sagte Burkhead. »Ich finde es passend, dass Mr. Smiths Grab seinen markanten Stil der Ziegelverarbeitung reflektiert.«
    »Wie viele Gerippe haben Sie hier?«, fragte Slidell.
    »Ungefähr fünfzigtausend.« Burkheads Ton gab dem Wort »missbilligend« eine ganz neue Bedeutung.
    »Wäre eine klasse Kulisse für einen von diesen Zombie-Filmen. «
    Burkhead straffte seine bereits sehr kantigen Schultern und deutete mit der Brechstange. »Der Vandalismus fand dort drüben statt.«
    Burkhead führte uns zu einem kleinen Betonwürfel inmitten eines halben Dutzends Gräber, deren Steine alle Redmon als mittleren oder letzten Namen trugen. Der Name krönte auch den Eingang zu der Gruft.
    Burkhead gab mir die Brechstange, schloss den Schirm und lehnte ihn an die Gruft. Dann zog er einen Schlüssel hervor und steckte ihn in ein Vorhängeschloss etwa auf Schulterhöhe an der rechten Seite der Tür.
    Mir fiel auf, dass das Schloss glänzender und weniger verrostet wirkte als die ins Holz eingelassenen Nägel und Scharnierbänder. Neben dem Schloss waren tiefe Furchen im Türstock zu erkennen.
    Nachdem er den Bügel gelöst hatte, steckte Burkhead Schloss samt Schlüssel in die Tasche und stieß die Tür mit einer Hand auf. Mit leichtem Rostgeriesel und einem hollywoodreifen Quietschen schwang sie nach innen.
    Gleichzeitig holten wir drei unsere Taschenlampen heraus und schalteten sie ein.
    Burkhead ging als erster hinein. Ich folgte. Slidell bildete die Nachhut.
    Der Geruch war schwer und organisch, nach Erde, alten Ziegeln,
verfaultem Holz und verrottetem Gewebe. Nach Motten und Rattenpisse und Feuchtigkeit und Moder.
    Nach Slidells Pastrami-Atem. Die Gruft war so eng, dass wir Ellbogen an Ellbogen stehen mussten.
    Unsere Taschenlampen beleuchteten aus den Wänden ragende Simse direkt vor uns und links der Tür. Auf jedem stand ein schlichter Holzsarg. Schlecht, wenn man die Äonen überstehen will. Gut für einen schnellen Sprint von Staub zu Staub. Jeder Sarg sah aus, als wäre er in ein Mahlwerk geraten.
    Wortlos faltete Burkhead ein fotokopiertes Dokument auf und trat zu den Simsen gegenüber der Tür. Schatten huschten über die Wände, als sein Blick hin und her sprang zwischen dem Papier in seiner Hand und zuerst dem oberen, dann dem unteren Sarg.
    Ich wusste, was er tat.
    Die Toten bleiben nicht immer, wo sie sind. Ich leitete einmal eine Exhumierung, bei der Opa drei Parzellen entfernt von der lag, in der er eigentlich hätte begraben sein sollen. Bei einer anderen lag der Verstorbene in einer Parzelle, die zwei Stapel von drei Toten enthielt. Anstatt unten links, wie es in den Unterlagen verzeichnet war, befand sich unser Sarg in der Mitte des rechten Stapels.
    Die wichtigste Regel des Exhumierens: Versichere dich, dass du den Richtigen hast.
    Da ich wusste, wie ungenau alte Friedhofsunterlagen oft waren, nahm ich an, dass Burkhead Fotos oder kurze Beschreibungen mit erkennbaren Details verglich. Sargstil, dekorative Metallbeschläge, Form der Griffe. Bei dem offensichtlichen Alter der Särge bezweifelte ich, dass er das Glück haben würde, Herstellermarken oder Seriennummern zu finden.
    Nachdem Burkhead sich sicher war, meldete er sich wieder zu Wort:
    »Diese Verstorbenen sind Mary Eleanor Price Redmon und Jonathan Revelation Redmon. Jonathan starb 1937, Mary 1948.«
    Dann ging er zur Seitenwand und wiederholte die Prozedur. Wie zuvor brauchte er mehrere Minuten.

    »Der Verstorbene oben ist William Boston Redmon, begraben am 19. Februar 1959.«
    Burkhead hielt die freie Hand über den Sarg.
    »Das ist der Sarg, der vor sieben Jahren geschändet wurde. Susan Clover Redmon wurde am 24. April 1967 bestattet.«
    Wie ihre Verwandten hatte auch Susan die Reise ins Jenseits in einer Holzkiste angetreten. Oberteil und Seitenwände waren eingesackt, und der Großteil des Metalls lag auf einer Sperrholzplatte, die man zwischen Sarg und Sims geschoben hatte.
    Auf der linken Seite des

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