Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
bitte?»
    «Margarite hat sich drei Ehemänner
geleistet — von ihren Freunden einmal abgesehen. Sie mag alt gewesen sein, aber
das war kein Hindernis für sie. Nympho — eine ihrer kleinen Schwächen. Wer von
ihnen ihr im Augenblick am Herzen lag — wer weiß das schon?»
    «Lebt ihr jetziger Ehemann noch?»
    «Willie? Doch, ja. Sie haben sich vor
längerer Zeit scheiden lassen. Er ist inzwischen mit diesem
Melissa-Püppchen verheiratet. Glaube ich wenigstens. Als wir telefonierten,
habe ich vergessen, danach zu fragen.»
    Der Inspector glaubte, nicht recht zu
hören, und starrte Ashley an.
    «Willie hatte es in den Nachrichten
gehört», erklärte Ashley bereitwillig.
    «Wollen Sie damit sagen...»
    «Hören Sie, Herzchen, VTR schnitt die
Szene schon mit, erinnern Sie sich? Als Robert aufschrie, Margarite sei tot,
schaltete die Technik blitzschnell. Sie überspielte die Szene über
Sammelleitung an jede angeschlossene Programmgesellschaft, ausgenommen BBC,
natürlich — das verstieße gegen die Prinzipien. Aber ITN ging mit einer
Dreißig-Sekunden-Blitzmeldung einschließlich Bild auf Sendung, und wenn das
gelaufen ist, ist alles gelaufen.»
    «Ich hatte ausdrücklich verboten, die
Meldung zur Veröffentlichung freizugeben!»
    «Und wie habe ich wissen können, daß
ein paar Techniker in der Mittagspause gearbeitet haben? Das tun sie nie. Sie
haben für Sie übrigens eine VHS-Kopie gezogen, die Sie behalten können. Fünf
Pfund wert, so eine Kassette», bot Ashley großzügig an.
    «Sie bekommen eine Quittung, Mr. Fallowfield.
Die Kassette wird zum gegebenen Zeitpunkt an Rainbow Television zurückgegeben.»
    «Wie Sie meinen.» Ashley hob die
Schultern. «Wir wollen nur endlich wissen, wie lange es noch dauert, bis wir
weitermachen können. Bernhard ist schon völlig fertig. Fünfzehn Seiten Drehbuch
sind noch abzudrehen, ehe wir alles im Kasten haben. Und ich hatte schon den
Planungsdirektor am Telefon.»
    «Den wen?»
    «Den Mann mit der Kasse. Nannte sich
früher mal Anlageberater. Mußte aber irgendwann Hals über Kopf aus der City verschwinden,
wenn er den Wettlauf mit der Polizei nicht verlieren wollte. Den windigen Titel
eines Planungsdirektors legte er sich zu, als er ins Fernsehgeschäft umstieg.
So sind sie alle in der Betreibergesellschaft — echte Gauner. Keiner traut dem
andern übern Weg, aber alle verlassen sich darauf, daß ich den Zeitplan für Doctors
and Nurses einhalte. Also, wie lange noch?»
    Newton starrte in das rosige,
fleischige Gesicht mit dem goldigen Lockenkranz und versuchte noch einmal,
unmißverständlich seinen Standpunkt klarzumachen. «Mr. Fallowfield, wir
ermitteln in einem Mordfall. Ein mühsames Geschäft, das sich nicht an treiben
läßt.»
    «Wissen Sie was? Wir helfen Ihnen!»
Ashley glühte plötzlich vor Begeisterung. «Zwei aus unserer Besetzung spielten
in der Miss Marple -Serie mit — einer sogar als Polizist — , er müßte
sich auskennen.»
    Newton sah seine zwei Möglichkeiten: er
mußte raus hier oder gegen die Maxime seines Lebens verstoßen und platzen.
    Ashley war tief verletzt. Sein letzter,
leicht verwirrter Ansatz, Freundschaft und Verstehen zu finden, wehte über den
Flur hinter Newton her. «Ich wollte schon immer Logenbruder werden. Ob es
schwer ist, sich zu qualifizieren?»
     
     
    Studio A. Requisite. Improvisiertes
Büro
     
    Newtons Team hatte sich in trübsinniger
Resignation hinter den viktorianischen Paravents in der Requisite versammelt.
Newton hatte sich wieder fest im Griff, als er an sie das Wort richtete.
    «Die Leute hier sind keine Psychopathen
— sie arbeiten einfach im Fernsehen. Erwachsene Kinder — so solltet ihr sie
sehen.» Um den Schreibtisch herum nickte man Zustimmung.
    «Für sie gehörte der Mord zur Folge
dieser Woche.»
    Sergeant Doreen Dexter schüttelte
fassungslos den Kopf: «Die meisten bestehen auch noch darauf, daß das Opfer den
Tod verdient hat.»
    «Niemand verdient den Tod! O. k.,
fangen wir an. Fest steht, daß Miss Pelouse etwa fünfzehn Minuten allein war,
während eine laute Szene in der Flur-Dekoration abgedreht wurde — auf dem
Lageplan hier markiert — , die von der Notaufnahme-Dekoration durch Schwester
Williams’ Zimmer und Dr. Watkins’ Wohnschlafzimmer getrennt ist.»
    «Doc Pavis’ Einschätzung ist, daß der
Mörder mit der einen Hand den Mund seines Opfers zugedrückt und mit der andern
zugestochen hat. Vermutlich hat die Pelouse ihren Mörder gekannt, was erklärte,
warum sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher