Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod macht den letzten Schnitt

Der Tod macht den letzten Schnitt

Titel: Der Tod macht den letzten Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
aufgeschrien hat. Haben Sie inzwischen was herausgefunden,
Sergeant Mackenzie?» Er richtete die Frage an Sylvia Mackenzie, die Beamtin mit
den schönsten Beinen der Abteilung. Es tat ihm wohl, sie zu betrachten.
    «Alle, die vom Lunch zurückgekommen
sind, haben Anweisung, in ihren Garderoben zu bleiben. Die in der Flurszene
Mitwirkenden beharren übrigens darauf, nicht gewußt zu haben, was passiert war.
Sie glaubten an einen Scherz, als sie zur Lunchpause geschickt wurden. Ich
meine, sie sagen die Wahrheit, obwohl sie Schauspieler sind. Die Techniker mit
ihren Kopfhörern wußten natürlich, was geschehen war.»
    «Was sie nicht hinderte, gleichfalls
essen zu gehen», knurrte Newton. «Sorgt dafür, daß niemand ohne meine Erlaubnis
das Gebäude verläßt.»
    «In Ordnung, Sir.»
    «Aber nicht so einfach, Chef» — Mullin
glaubte, diese eher vertrauliche Anrede sei in Londoner Polizeikreisen beliebt
«die Türen von Maske und Garderoben führen direkt ins Studio, und da gehen die
Schauspieler aus und ein.»
    «Danke, Sergeant.»
    Mullin mißverstand das als Ermunterung.
«Das gleiche bei der Technik, Chef. Die gehen mit ihrem Gerät raus und rein
oder hauen in den Aufnahmepausen ab zum Telefon.»
    «Was heißt, daß wir jede Aussage
gegenchecken müssen», sagte Detective Inspector Newton gereizt. «Und sei das
wie Rush-hour am Oxford Circus — ich finde heraus, wo jeder einzelne während
der fraglichen Zeit war. Ist das verstanden?»
    «Darf ich etwas fragen?» Das war wieder
Mullin. «Was genau sind Statisten?»
    «Mietmenschen!» erklärte Newton kurz.
«Und wenn sie dicht vor der Kamera reden und du hörst nichts, hegt das daran,
daß sie keinen Text haben.»
    «Und sie werden nach Größe bestellt.»
Sylvia Mackenzie hatte sich kundig gemacht. «Eine Krankenschwester hat immer
Größe 36 — wegen der Schwesterntracht.»
    Newton zog die Brauen hoch. «Sie haben
hoffentlich nicht dich engagiert, Sylvia, oder?»
    «Nein, Sir. Die Produktionsassistentin
war eisern. Im Ernst: Kostüme gehören zum Fundus und müssen passen, wenn
Statisten von den Agenturen angefordert werden. Wann immer Sie eine
Krankenschwester ohne Text in Doctors and Nurses sehen, hat sie Größe 36
und ist schwarz.»
    «Schwarz?»
    «Rassische Ausgewogenheit, um IBA
gefällig zu sein.»
    «Mich wundert gar nichts mehr.» Newton
seufzte. «Hat nicht irgendwer, welcher Couleur auch immer, irgendwas
Brauchbares zutage gefördert? Warum, beispielsweise, das Opfer umgebracht
wurde?»
    Sein Team schüttelte wieder die Köpfe.
    «Immerhin steht fest, daß sie nicht
beliebt war», bot der junge Constable an.
    «Jemanden nicht mögen ist eine Sache.
Jemanden totzustechen eine andere. Hat irgendwer von Besetzung oder Technik im
Bereich der Notaufnahme jemanden gesehen, der dort nicht hingehörte? Leute,
einer von euch muß doch ein paar Brosamen aufgelesen haben!»
    Sergeant Doreen Dexter, solide gebaut
und ohne die verführerischen Zutaten, die Newton hätten ablenken können,
konsultierte ihr Notizbuch.
    «Ich habe die Bühnenmeisterin, Alix
Baxter, gebeten, ihre Requisiten in meiner Gegenwart optisch abzuchecken. Sie
werden in einem Blechkasten aufbewahrt, zu dem sie den Schlüssel hat, der aber
während der Aufnahmen geöffnet bleibt. Sie stellte fest, daß drei Requisiten
fehlten: Ein silberner Bilderrahmen mit Foto, eine Schachtel Papiertücher — die
gehen halt so mit — und ein Messer aus dem Satz chirurgischer Instrumente. Ein
Messer zur Öffnung des Thorax. Ich habe das Dr. Pavis und dem für die
Beweisstücke zuständigen Beamten gemeldet.»
    Inspector Newtons Gleichmut geriet ins
Wanken. Er hämmerte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. «Das darf doch
nicht wahr sein! Schauspielern so was zum Spielen zu geben!» schimpfte er.
«Kommen wir wieder zur Sache. Ich möchte eine vollständige Liste mit den
Personalien, ehe wir unsere Vorstellung hier beenden, plus präziser Angaben, wo
jeder sich aufgehalten hat, als...» Er griff zum Telefon und wählte. «Warum
funktioniert das Ding nicht?» fragte er gereizt.
    «Weil es zur Requisite gehört, Sir. Das
richtige hängt an der Wand.»
    Newton stieß das anstößige Telefon zur
Seite. «Gottverdammtes Disneyland!»

Ein
Pensionist tritt auf
     
    U-Bahnstation Oxford Circus. Montag
nachmittag
     
    Ein sympathischer älterer Herr mit
Aktenkoffer und Regenschirm wurde mit der Menge in die Regent Street North
hochgespült. Er wandte sich nach links, ging, die Great Castle Street

Weitere Kostenlose Bücher