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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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Männerrunde.
    Und schon gibt es die nächste Runde Bier, und die ersten watzig-speckigen Fleischstücke brutzeln fetttriefend auf dem Rost. Ich packe meine dürren Bio-Hähnchenpaprikaspieße aus und möchte sie gemeinsam mit der Aluunterlage auf den Rost stellen, da wirft sich mir ein entsetzter Siggi mit Vollbart in den Weg.
    «Was ist das dann?», brüllt er. «Bist du dann verrückt geworden?»
    «Ich verstehe nicht», gebe ich zaghaft zurück.
    «Ey Leute, guckt mal er hier», ruft er die restliche Runde zusammen. «Sach mal, Manni, wen hast du denn da mitgebracht? Ich glaub’s net … ALUFOLIE, hier guckt mal, Gemüse auf ALUFOLIE. Ja, sache mal, bist du schwul oder was … und kommst aus der Stadt? Häh? Hast bestimmt ein Elektrogrill auf’m Balkon stehe?»
    Alle lachen.
    Stimmt, denke ich, habe ich.
    «Hier, versteh mich net falsch, ich hab nix gegen unsere warmen Brüder, ehrlisch net, aber ALUFOLIE, ja gibt’s das denn? Nebenbei gesacht, Hähnschebrüstsche gelten bei uns als Gemüs! Passt acht, als Nächstes packt er eingelegte Schampingjongs aus, haha, mit Schafskäs …»
    Der bärtige Siggi kriegt sich nicht mehr ein.
    «Du bist ein Studierter, oder? Ein Professor oder so was, hä? Oder ist der auch ein Pauker, so wie du, Ludger?»
    So richtig lustig finde ich es inzwischen eigentlich nicht mehr, doch den anderen Kampfgrillern geht das anders. Nur Kreutzer scheint sich ein wenig zu schämen und es inzwischen wohl auch zu bereuen, mich mitgeschleppt zu haben. Immer wieder höre ich spöttisch die Worte «ALUFOLIE» und «Gemüs» die Runde machen. So weiß ich mir nur mit einem weiteren Bier zu helfen, ehe mir Erwin an die Schulter greift und mit saurem Mundgeruch zuflüstert:
    «Isch hätt damals aach an die Uni gehen könne … wenn isch quasi gewollt hätt, will sache, das heißt, wenn isch die Schul fertig gemacht hätt und misch irgendwas interessiert hätt, dann wär isch aach studiern gegange … fast. Doch isch hab das net nötig. Was isch vom Lebe weiß, das reischt mir, prost!»
    «Prost», antworte ich und höre von hinten wieder «ALUFOLIE».
    Nun legt Erwin seinen ganzen Arm um mich.
    «Das Lebe heutzutach iss ja so zeitschnellig … ähh zeitlebig, ähhh schnellzeitig geworde, oder? Nix iss mehr so, wie’s mal war, oder? Und wir? Wir werden aach net jünger, was?»
    Ich lache etwas unbeholfen und versuche mich aus seiner Umklammerung zu lösen.
    «Ei ja, Sie lache! Komm du mal in mein Alter. Wobei isch mich schon gut gehalte hab, oder? Also, wenn isch morgens in de Spiegel guck, sach isch meiner Frau immer: Für mei Alter sehe isch noch rischtig gut aus … wenn man mal vom Bierbauch, der Glatze, der schlaffe Haut und de Krampfadern absieht, hähäh, weisste, also, wissen Sie, äh, wie isch mein?!»

    Kurze Zeit später sitzen wir alle Schulter an Schulter an einer Biertischgarnitur. Eines meiner Lieblingswörter: Biertischgarnitur.
    In einer Hinsicht verhalte ich mich an diesem Abend wie alle anderen: Ich trinke viel zu viel Bier. Trotz Alufolie und Hühnerbrüsten.
    Dann packt Manfred einen halben Hirsch aus seiner Kühltasche. «Hier Freunde, obacht», ruft er in die Runde, «isch zeig eusch mal was. Isch demonstrier jetzt mal eine ganz neue Schnetzelteschnik. Hab isch mir letzte Woche vom Norbert von der Metzgerei Beiler zeige lasse. Ludger, geb mir mal dein Grillmesser.»
    Munker, der inzwischen seinem Spitznamen alle Ehre machend kleine Schnapsgläschen auf dem Biertisch verteilt, stößt kurz auf.
    «Was?», bringt er hervor.
    «Ei, isch brauch mal dein Grllmssr», wiederholt Kreutzer.
    «Mein Messer, ach so, das ist net da …»
    «Wie? Dein Messer ist net da. Das gibst du doch nie aussm Haus, so wie der Geiger sei Vadistradi auch net aus der Hand gibt», labert Manfred und knetet mit den Fingern in seinem Hirsch herum.
    «Ich hab’s beim Schleife … Prost, ihr Leut!»
    Ludger Munker wirft den Kopf in den Nacken, eröffnet die erste Schnapsrunde und setzt sich direkt neben mich. Eine gute Chance, denke ich, mit ihm ins Gespräch zu kommen.
    «Äh, Herr Munker …»
    «Ich bin der Ludger. Prost!»
    Nach ein paar einführenden Worten über das Grillen und das Biertrinken komme ich zur Sache: «O.k., gut, Ludger, sag mal, das mit der Schulleiterin ist ja ganz schön schlimm, was? Ein Schüler soll die doch erstochen haben, nicht wahr?»
    Ludger Munker blickt mich betrunken an.
    «Jaja, furchtbar, das alles.»
    «Man sagt ja, ihr Nachfolger, der Dohmknecht, hätte ja

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