Der Tod trägt dein Gesicht
Marks. “Du tust Casey doch nicht weh, oder?”
“Steig wieder ein, Danny.”
Verstört und irritiert sah Danny von Casey zu Mark und dann wieder zu seinem Bruder. Widerwillig gehorchte er.
“Keith, tu das nicht”, sagte Casey und rieb sich die Handgelenke, wo die Schellen die Haut eingeschnitten hatten. “Du machst es dir nur noch schwerer, wenn du uns auch tötest.”
“Ach, da bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht könnt ihr ja entkommen? Ihr joggt doch beide, oder? Ich würde sagen, ihr habt eine gute Chance davonzukommen.” Er lachte. “Vielleicht keine sehr gute Chance, denn diese Flinte hat eine ordentliche Reichweite, aber immerhin …”
“Du krankes …”
Keith hob die Flinte. “Vorsicht, Doktor, oder ich muss dich leider gleich hier umbringen. Ich würde dir raten, dir deine Puste für das Rennen aufzusparen. Ich gebe euch beiden denselben Vorsprung. Das habe ich bei den anderen auch so gemacht. Ich gebe euch eine Minute.” Er sah auf seine Armbanduhr. “Ab … jetzt.”
“Komm!”
Mark starrte Keith immer noch an, aber Casey nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich fort. Sie rannte, humpelte und hüpfte, aber sie kam, so gut es ging, voran.
“Du solltest vorsichtig sein mit deiner Stichwunde”, rief Mark, als sie durch den kleinen Fluss liefen, der neben der Straße herlief.
“Glaub mir, das ist meine geringste Sorge.” Sie verließen den Fluss und rannten den leichten Abhang auf der anderen Seite wieder hinauf. “Wir müssen in den Wald, da kann man uns nicht so leicht sehen”, rief Casey Mark zu.
Sie rannten in den Wald und bahnten sich einen Weg durch das Unterholz. Mark lief voran und zog Casey an der Hand mit sich. Der Blutfleck auf seinem Rücken wurde mit der Zeit immer größer.
Jedes Mal, wenn sie das Bein belastete, schmerzte ihre Wunde unglaublich, aber Casey biss die Zähne zusammen und hüpfte und humpelte davon.
Mit voller Geschwindigkeit rannten sie durch den Wald. Ihr heftiges Atmen war das einzige Geräusch im stillen Forst. Nur unter ihnen brachen kleine Äste und Büsche mit einem leisen Schnappen, und sie konnten unter sich das Geraschel der Blätter und das Schreien und Pfeifen der aufgeschreckten Vögel über ihnen hören.
Sie liefen schnell durch einige Reihen hüfthoher Zuchteichen, nur um in der letzten Sekunde zu bemerken, dass auf der anderen Seite der Pflanzung ein kleiner Abhang war. “Ach, Sch…”
Beide stießen einen Schrei aus und versuchten anzuhalten, aber es war zu spät und ihr Schwung trieb sie über die Kante.
Instinktiv drehte sich Mark in der Luft, sodass er unter Casey fiel und ihren Sturz abfederte. Er landete auf dem Rücken, mit ihr auf seinem Körper, und stieß ein “Umpf!” aus.
Sie krabbelte von ihm herunter und kam auf die Hände und Knie zu stehen. “Ist dir etwas passiert?” Marks Brustkorb hob und senkte sich, aber seine Augen waren geschlossen, und er antwortete ihr nicht. Sie tätschelte seine Wange. “Mark. Mark. Sag etwas. Wir müssen hier weg.”
Er atmete schwer und sah sie an. “Du musst alleine … weiter.”
“Was? Auf keinen Fall!”
“Keine … keine Chance. Mein Bein ist gebrochen.”
Casey sah zu seinen Füßen und bemerkte, dass sein Bein verdreht dalag. “Oh Gott.”
Sie sah sich um. Denk nach, Casey. Denk nach, ermahnte sie sich. Es musste einen Ausweg aus dieser heillosen Situation geben.
“Okay, ich weiß, was wir jetzt machen. Da hinten ist ein kleiner Überhang. Ich ziehe dich dorthin, darunter können wir dich verstecken. Er müsste über die Kante des Abhanges gehen, um dich sehen zu können. Sobald ich dich versteckt habe, laufe ich den Hohlweg hundert Meter zurück, klettere den Abhang wieder hoch und schleiche mich von hinten an ihn heran. Ich werde ihn überraschen und von hinten angreifen.”
“Nein. Das ist zu gefährlich. Vielleicht sieht er dich. Außerdem ist er schon auf dem Weg hierher. Die Zeit rennt uns davon. Und außerdem kannst du mit deinem Bein nicht gegen ihn kämpfen.”
“Mark, wir haben keine andere Wahl. Jetzt hör auf, mit mir zu debattieren, und hilf mir, dich unter den Überhang zu bewegen.”
Sie griff mit den Armen unter seine Achseln und versuchte ihn, so gut es ging, zu ziehen. Zähneknirschend und mit schmerzverzerrtem Gesicht half Mark mit seinem gesunden Bein. Bis sie ihn dorthin geschafft hatten, wo er sicher war, war er mit Schweiß überströmt, obwohl es schon kühl wurde.
Mit einem Zweig verwischte Casey die Spuren, die sie
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