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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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es doch eine Vollstreckung«, sagte er. »Aber warum habe ich dann keinen Zeitsprung gemacht?«
    Nakita warf sich dramatisch in Pose. »Die Seraphim sehen eben weiter als du.«
    »Wirst du wohl endlich den Mund halten!«, rief Barnabas. »Und nichts für ungut, Chronos«, brüstete Nakita sich unbeirrt weiter. »Aber ich werde ihn töten, bevor du es schaffst, ihm bis ans Ende seiner Tage einen Schutzengel zu verpassen. Diesmal wirst du die Vision der Seraphim nicht zerstören!«
    Na toll. Ganz toll. Das lief ja alles andere als nach Plan. Ich ließ den Blick über die erstarrten Maisfelder schweifen, während die Sonne am Himmel sich leider keinen Millimeter bewegte. »Ron, kannst du nicht bitte einfach wieder gehen?«, fragte ich, obwohl ich genau wusste, dass es sinnlos war. »Ob du's glaubst oder nicht, ich versuche hier, jemandem das Leben zu retten.«
    Barnabas gab einen erstickten Laut von sich und ich wandte mich zu ihm um. »Was? Glaubst du, er kann sich nicht langsam selbst zusammenreimen, dass das hier eine Vollstreckung ist?«, stieß ich genervt hervor. »Dafür hat Nakita ja freundlicherweise gesorgt.«
    Nakita zuckte in einem Anflug von Reue zusammen. Ihr schien erst jetzt klar zu werden, was sie angerichtet hatte.
    »Du«, zischte Ron und zeigte mit dem Finger auf mich, »machst dich zur Mörderin, wenn du einem blutgierigen Racheengel erlaubst, einen Unschuldigen zu sensen. Ich habe versucht, dich davor zu bewahren, aber du hast deine Chance, etwas zu ändern, vertan!«
    Meine Augen wurden schmal und ich stürmte vor, bis Barnabas mich sacht zurückhielt. »Tja, wer weiß, vielleicht würde ich die Sache ja etwas anders sehen, wenn du mich nicht angelogen hättest!«, schleuderte ich Ron entgegen und schüttelte Barnabas' Hand ab. Gut, ich arbeitete aufseiten der schwarzen Todesengel, aber ich gab mir doch schließlich alle Mühe, etwas zu verändern. Ich versuchte, die Wünsche der Seraphim mit dem zu vereinen, woran ich selbst glaubte. Aber das würde Ron wohl nie verstehen.
    »Es ist mir egal, ob du mir glaubst oder nicht«, sagte ich zu ihm. »Ich versuche hier jedenfalls, ein Leben zu retten. Also, warum haust du nicht einfach ab?« Er lächelte und sein Blick wanderte zu Nakita. Er wusste, sie war hier, um Shoe zu töten, wenn ich keinen Erfolg hatte. In seine Augen trat etwas Berechnendes. Egal, was passierte, er würde mich immer in einem schlechten Licht sehen - gefangen in seinem Glauben an das, was er nicht besser wusste.
    »Ich versuche, ein Leben zu retten«, äffte er mich nach. »Klar, zusammen mit einem treulosen weißen Engel, der auf die dunkle Seite übergetreten ist, und einem schwarzen, für den Fall, dass die Sache schiefgeht.« »Meinem Glauben bin ich treu!«, rief Barnabas und ich reckte trotzig das Kinn.
    »Wir werden vor dir bei ihm sein«, schwor ich.
    Ron kicherte. Langsam bewegte er sich Schritt für Schritt rückwärts. »Das werden wir ja sehen«, sagte er mit wissender Miene. »Du weißt doch gar nicht, wonach du suchen musst. Und ich weiß, dass du auch noch keinen Zeitsprung gemacht hast. Du überschätzt dich gewaltig. Du hast deine Informationen von den Seraphim? Na, dann viel Glück. Die sind so weitsichtig, dass sie gar nicht merken, was vor ihrer eigenen Nase passiert. Du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlässt.« »Ach nein?«, fauchte ich wütend zurück. »Und wessen Schuld ist das?«
    Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. »Meine«, erwiderte er und dann verschwand er, ohne den Blick von mir abzuwenden.
    Mit einem lauten Zischen setzte sich die Welt wieder in Bewegung. Ich fuhr zusammen vor Schreck über diese Explosion von Licht und Geräuschen. Mein Sichtfeld verschwamm und mir wurde bewusst, dass ich noch immer versuchte, Fäden von meinem Amulett zu fegen, die gar nicht mehr da waren. Diesmal hatte ich seinen Abgang gesehen, er war mit einem grellen, lautlosen Plopp einfach in sich selbst verschwunden. Das würde ich nie auf die Reihe kriegen.
    »Verdammt, Nakita«, schimpfte Barnabas, der in die Mitte der Straße gestapft kam. »Warum hast du ihm nicht gleich ein Bild von dem Typen gemalt, den wir retten wollen?«
    Nakita fuhr auf dem Absatz herum. »Du scheinst immer noch der Auffassung zu sein, dass ich Shoe retten will«, sagte sie spitz und deutete mit ihrer Handtasche auf ihn, als wäre sie eine Waffe. »Wenn ich auch nur einen einzigen Schwarzflügel sehe, dann töte ich den Typen. Ich werde bestimmt nicht dabei zusehen, wie

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