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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Gebüsch.
    Ohne Shoe aus den Augen zu lassen, rückte Barnabas ein Stück zur Seite, um für sie Platz zu machen. »Das hier ist eine Protektion, keine Vollstreckung«, sagte er leise. »Ich bin mir nicht ganz sicher, was wir tun sollen, aber bis uns was einfällt, kann es wohl nicht schaden, ihn ein bisschen zu beobachten.«
    Nakita entfuhr ein leiser Laut, beinahe ein Knurren, als sie sich mit dem Rücken zum Haus drehte. »In diesem Zimmer könnten Hunderte von Unfällen passieren «, sagte sie. »Ich könnte es so aussehen lassen, als wäre sein Netzkabel durchgeschmort und als hätte er sich selbst unter Strom gesetzt.«
    »Nein!«, riefen Barnabas und ich gedämpft wie aus einem Mund.
    Shoe sah von seiner Tastatur auf, vielleicht hatte er uns gehört. Ich trat einen Schritt zurück und Barnabas zerrte Nakita auf der anderen Seite vom Fenster weg. Die einschläfernde Musik wurde lauter, doch wir atmeten erst auf, als die Tasten wieder zu klappern begannen. »Du wirst ihn nicht töten!«, zischte Barnabas. Nakita steckte ihre Kamera in die Tasche und zog stirnrunzelnd den Reißverschluss zu.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie brav ich mich gerade zurückhalte«, flüsterte Nakita, während Shoe auf »Drucken« klickte und sich dann herüberlehnte, um das Blatt Papier aus dem Drucker zu fischen. »Chronos hätte uns hierher folgen können. Wenn ich auch nur die Spitze seines kleinen Zehs hier sehe, hat sein letztes Stündlein geschlagen, das schwör ich dir.«
    Rons oder Shoes?, dachte ich und spähte durchs Fenster. Der Typ war zwar ein totaler Nerd, aber das hieß noch lange nicht, dass man ihn einfach so sensen durfte. Die Vorhersage der Seraphim passte einfach nicht zu dem, was ich hier heute Abend beobachtet hatte. Shoe hatte vor einer Weile seinem kleinen Bruder bei einem Videospiel geholfen. Dabei hatte er ihm die Konsole nicht etwa aus der Hand gerissen, sondern ihm Schritt für Schritt das Spiel erklärt und den Kleinen alles selbst machen lassen.
    »Versuch's nur«, sagte Barnabas, ohne den Blick von Shoes Zimmer zu wenden.
    Nakita schnaubte und ich verdrehte die Augen. Nicht schon wieder … »Du kannst mich nicht aufhalten«, erwiderte sie hochmütig und ein kleines bisschen zu laut für meinen Geschmack. »So ist nun mal der Job. Find dich damit ab oder geh wieder. Schließlich bist du der neue Engel hier, nicht ich.«
    Mit finsterer Miene drehte Barnabas sich um. »Gute Idee«, sagte er spitz. »Töte Shoe und nimm Madison die Chance, die Sache auf ihre Art zu regeln.«
    Nakitas Augen wurden schmal. »Vielleicht beobachtet Ron uns ja gerade. Ich lasse nicht zu, dass er Shoe einen Schutzengel schickt!«
    Och Maaaaaann! Sie machten so viel Lärm, dass Shoe wahrscheinlich jeden Moment ans Fenster kommen würde. »Vielleicht«, schritt ich ein, bevor Barnabas etwas erwidern konnte, »hat Nakita gar nicht so unrecht.« Die Blätter raschelten, als Barnabas sich zu mir umwandte. »Was?«
    Ich wich seinem Blick aus und sah stattdessen Nakita an. »Warum fliegst du nicht ein paar Runden und vergewisserst dich, dass Ron oder Paul uns nicht beobachten?«
    Barnabas verbarg sein Lächeln einen winzigen Augenblick zu spät. Nakita hatte es gesehen und versteifte sich.
    »Du willst mich nur loswerden«, warf sie mir vor.
    »Na ja, stimmt«, gab ich zu, weil ich sie nicht anlügen wollte. Sie hatte schon genug Lügen aufgetischt bekommen. »Aber du hast recht. Jemand sollte Wache halten.
    Und ich hab dich ausgesucht.«
    Ihre Brauen zogen sich zusammen und ihre Augen färbten sich einen Moment lang silbern. »Wie du willst«, sagte sie und stakste davon.
    Ich stieß die Luft aus und massierte mir nervös und gleichzeitig erleichtert den Nacken, als sie ihre Flügel ausbreitete und sich mit einem kräftigen Flügelschlag, der Grasstückchen in alle Richtungen wirbeln ließ, in die Lüfte erhob.
    Barnabas stand auf und streckte sich. Ich warf einen Blick zu Shoe hinein und fühlte mich nutzlos. »Er füllt College-Bewerbungen aus. Barnabas, Shoe ist etwa so aufregend wie Hafermehl. Bist du sicher, dass wir hier den Richtigen beschatten? Selbst wenn er ein Computergenie ist, kommt er mir irgendwie nicht vor wie jemand, der Berühmtheit erlangen will , indem er andere Menschen tötet.«
    Barnabas rückte ein Stück näher und der Geruch von Regenwolken stieg mir in die Nase. »Meinst du?«, flüsterte er. »Er öffnet gerade einen versteckten Ordner.«
    Plötzlich neugierig geworden, lugte ich ins Zimmer, wo Shoe noch

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