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Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Niedlich
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schon bekommen. Ich habe dir gesagt, wie viel Zeit du noch hast.“
    Er blickte mich erneut an und sah todernst dabei aus.
    „Was war daran freundschaftlich?“, fragte ich. „Mir kam es eher wie eine Drohung vor.“
    „Du sprichst doch immer davon, dass wir unser Leben selbst bestimmen und Entscheidungen treffen. Ich habe dir nun die Möglichkeit gegeben, gewisse Entscheidungen zu treffen und das Richtige oder das Falsche zu tun.“
    Ich hockte mich auf den Baumstamm und starrte in die erkaltete Asche des Feuers. „Du meinst Anja.“
    „Selbstverständlich.“
    „Du hast mir mal gesagt, dass sie irgendwas mit meinem Tod zu tun hätte.“
    „Hat sie auch. Sie ist nicht dafür verantwortlich, aber natürlich hat die Tatsache, wie sehr du dich auf sie einlässt, Konsequenzen für deinen Tod und die Zeit danach.“
    „Also hast du da auch gelogen.“ Tod blickte mich durchdringend an, und ich starrte müde zurück. „Na ja, zumindest hast du es so gesagt, dass ich annehmen musste, dass sie direkt damit zu tun hat. Ich nehme an, dass mich das auch nur schützen sollte.“
    Tod setzte sich nun ebenfalls.
    „Sag mir eines, Martin. Jetzt, wo du weißt, wie lange du noch zu leben hast, bist du innerlich völlig zerrissen darüber, ob du sie heiraten sollst oder nicht, habe ich recht?“
    „Selbstverständlich. Das war es doch, was du hören wolltest, oder etwa nicht?“
    Tod seufzte.
    „Verstehst du nicht, dass dies genau eines der Dinge ist, vor denen ich dich beschützen wollte? Jetzt bist du in der Situation, wo du entweder jemandem weh tun musst, den du liebst, um sie später vor Schmerzen zu bewahren, oder es gegebenenfalls darauf ankommen lassen musst, ein paar Jahre glücklich bist und es am Ende noch schlimmer wird.“
    Ich blickte weiter in die Asche und sagte kein Wort. Im Augenwinkel sah ich, wie Tod den Stock des Keschers zwischen den Fingern drehte.
    „Nun gut“, sagte er, „dann lass ich dich mal mit deinen Gedanken allein.“
    Ich saß noch lange auf dem Baumstamm und erwog, ob ich mich von Anja trennen sollte oder nicht. Was war die schlimmere Variante? Sie allein zurückzulassen und dadurch vielleicht ihr Leben verpfuscht zu haben oder sie jetzt dazu zu bringen, einen anderen zu finden, der ihr für den Rest ihres Lebens Glück und Liebe schenkt? Mein Magen revoltierte, und die offensichtliche Antwort, nämlich die, die für Anja besser war und nicht für mich, schmeckte mir überhaupt nicht.
    Ich kehrte ins Krankenhaus zurück, wo ich mir von meinem Chefarzt eine Standpauke anhören durfte, da ich nirgends zu erreichen oder aufzufinden gewesen war. Ich ließ die Worte über mich hinwegschwappen und hörte gar nicht richtig zu. Irgendwie schaffte ich es, den Tag zu Ende zu bringen und nach Hause zu kommen.
    Als ich durch die Tür trat, merkte ich, dass Anja vom Sofa aufgesprungen war. Sie kam mir im Flur entgegen und zögerte, mir um den Hals zu fallen, als sie sah, dass ich offenbar schlechte Laune hatte.
    „Schlimmen Tag gehabt?“, fragte sie.
    Ich zuckte mit den Schultern und nickte halb. Sie nahm mich schließlich doch in den Arm.
    „Ich muss dir etwas sagen“, flüsterte sie mir ins Ohr.
    „Was denn?“, fragte ich ohne großes Interesse.
    „Ich glaube, ich bin schwanger.“

Kapitel 45
    Anja sah mich mit erwartungsfrohen Augen an, die langsam von hoffnungsvoll zu fragend und schließlich zu verwirrt wechselten. Da ich mit offenem Mund rumstand und in die Luft starrte, war das nicht weiter verwunderlich.
    „Sag doch was!“, rief sie schließlich, und ich kam wieder in die Realität zurück.
    „Ich, äh, Entschuldigung, ich musste das gerade erst mal verarbeiten. Was, wie … also … bist du dir sicher?“
    „Nein, bin ich mir nicht, aber ich bin überfällig, und die letzten Tage war mir immer wieder mal übel“, sagte Anja.
    „Und dass du vielleicht einfach nur was Falsches gegessen hast?“, fragte ich.
    „Hast du mir nicht zugehört? Ich bin überfällig.“
    „Ja. Ja, doch.“
    Anja sah etwas enttäuscht aus. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Freust du dich nicht?“
    „Ich … doch, schon … ich … bin nur etwas überrascht. Sag mal, ich dachte, du nimmst die Pille.“
    „Ja, und offenbar hat die sich nicht mit den Antibiotika vertragen, die ich vor einer Weile nehmen musste. Jedenfalls schätze ich mal, dass es daran liegt.“
    „Aha“, sagte ich und stand weiterhin perplex im Flur und bewegte mich nicht.
    „Na toll“, sagte Anja und stampfte

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