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Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Niedlich
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Reaktion belief sich neuerdings meistens auf ein „Nicht cool“.
    Bis in den Herbst hinein hatten Conny und ich praktisch niemals Zeit irgendwo allein. Die Woche über sahen wir uns so gut wie gar nicht, weil unsere Eltern nicht wollten, dass einer von uns jeweils so lange an Schultagen unterwegs war. Hausaufgaben und das Lernen für das Abitur waren in den Vordergrund gerückt. An den Wochenenden waren wir beide auf der Station, und dort war man ohnehin nie alleine. Nachdem die Station allerdings in den Winterschlaf versetzt worden war, hatten wir die Wochenenden für uns. Ihre Eltern erlaubten ihr und mir nicht, beieinander zu übernachten, aber an einem Samstag wollten meine Eltern einen Ausflug nach Polen machen. Ich hatte gesagt, dass ich nicht mitkommen würde, weil ich etwas Zeit mit Conny verbringen wollte. Meine Eltern sahen das ein und fuhren ohne mich. Als ich ihr erzählte, ich hätte an dem Tag mehr Zeit, weil meine Eltern bestimmt erst spät nach Hause kämen, hatte sie darauf bestanden, dass wir nichts unternahmen und sie vorbeikommen würde.
    Mittags stand sie vor der Tür, und ehe ich ihr richtig guten Tag sagen konnte, besprang sie mich im wahrsten Sinne des Wortes und rammte mir ihre Zunge in den Hals. Unbeholfen schlug ich die Tür zu, während sie ihre Jacke abstreifte und mich weiterhin mit den Beinen umklammert hielt.
    „Nimm mich!“, keuchte sie mich an, als sich ihr Mund für einen Moment von meinem löste.
    „Mmmmmkay“, war alles, was ich hervorbrachte. Das schien ein sehr interessanter Tag zu werden.
    Ich stolperte mit ihr in mein Zimmer und legte sie auf mein Bett. Ihr Pullover flog in die eine Ecke, meiner in eine andere. Sie streifte ihre Schuhe ab, und ich küsste sie vom Hals abwärts bis zur Hose, die ich aufknöpfte und ihr auszog. Sie tat dasselbe bei mir. Ihren BH zu öffnen stellte sich als reichlich kompliziert heraus, aber nachdem wir uns beide darüber lustig gemacht hatten, war auch dieses störende Kleidungsstück auf einem Haufen gelandet.
    Meine Erregung war ihr nicht entgangen. Meine Unterhose spannte, und als sie einen Blick darauf warf, sagte sie nur: „Wird Zeit, dass wir ihn befreien.“
    Sie zog die Hose nach unten und wollte sich gerade über ihn beugen, als Tod wieder einmal durch das Fenster gelaufen kam, als wäre es eine offene Tür.
    „Heilige Scheiße!“, entfuhr es mir. Instinktiv hielt ich mir die Hände vors Geschlecht.
    „Was ist los?“ Conny war völlig verdattert.
    „Ich habe Knabberzeug mitgebracht“, sagte Tod ganz unschuldig und schüttelte eine Chipstüte.
    Einen Moment schnappte ich nach Luft. „Moment … ich … komme gleich wieder“, sagte ich zu Conny und tänzelte mit meinen Händen im Schritt in Richtung Badezimmer. Mit einer schnellen Geste machte ich Tod klar, dass er folgen sollte. Conny deutete das falsch und dachte, sie solle kommen, aber ich erklärte ihr, dass ich nur eine Fliege verscheucht hatte.
    Ich schloss die Tür des Badezimmers hinter mir und griff mir ein Handtuch, das ich mir um die Hüfte wickelte. Tod kam kurz darauf mitten durch die Tür marschiert.
    „Guten Tag!“, sagte er und grinste.
    „Was zum Teufel?“
    „Wie?“
    „Was zum Teufel machst du hier?“
    Tod zuckte mit den Schultern. „Ich wollte dich besuchen. Die letzten Male warst du immer recht kurz angebunden.“
    „Weil ich beschäftigt war! So wie jetzt!“
    Er schüttelte die Chipstüte. „Knabberzeug? Du magst das doch, oder?“, sagte er und drückte mir die Tüte in die Hand.
    „Vielleicht ist es dir entgangen, aber ich habe ein Mädchen bei mir im Zimmer.“
    „Habe ich gesehen. Hübsches Ding. Ist das das Weib, weswegen du mich immer versetzt hast?“
    „Ja, und sag nicht Weib. So redet doch kein Mensch.“
    „Wie sollte ich sie denn sonst nennen?“
    „Meine Freundin. Sie ist meine Freundin.“
    „Heißt das, es ist etwas Ernsthaftes?“
    „Na ja, ernsthaft genug, würde ich sagen.“
    „Ach, dann habe ich euch gerade beim Kopulieren gestört?“, fragte Tod unschuldig.
    „Äh … ja.“
    „Gut, dann erledige das doch schnell, schick sie weg, und wir reden ein bisschen.“
    „Aber … das … so doch nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Weil Frauen es eben gerne haben, wenn man sie noch ein wenig im Arm hält, nette Sachen sagt und sie nicht gleich wieder auf die Straße scheucht, wenn man selbst fertig ist. Glaube ich jedenfalls. Außerdem will ich nicht, dass du dabei zuschaust.“
    „Mach dir mal nichts vor, Bursche,

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