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Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Niedlich
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anders.“
    Plötzlich fing sie an mit den Fäusten auf mich einzuprügeln. Sie brüllte mich an, dass ich weggehen sollte.
    „Es ist aus! Ich will dich nicht mehr sehen!“
    Sie stieß mich aus dem Bett und holte noch ein paarmal mit der Faust aus, die auf meiner Brust oder dem Oberarm landete. Am nächsten Tag würde ich aussehen, als hätte ich eine Runde gegen Mike Tyson durchgestanden.
    Sie öffnete die Tür, schubste mich hinaus, schlug die Tür hinter mir wieder zu und schloss ab. Einen Moment lang starrte ich die Tür an, bis mir auffiel, dass ich immer noch sehr spärlich bekleidet war. Dann hörte ich hinter mir jemanden die Treppe heraufkommen. Connys Vater wollte schauen, was es für einen Aufstand gab. Ich hätte vor Scham im Boden versinken können.
    Er schaffte es nach ein paar Minuten, sie dazu zu bringen, meine Klamotten nach draußen zu werfen, wo ich mich schnell anzog und unter dem strengen Blick ihrer Eltern auf den Weg nach Hause machte.

Kapitel 14
    Als ich daheim auftauchte, waren meine Eltern etwas überrascht. Da ich so früh zurückkam, vermuteten sie bereits, dass irgendwas nicht in Ordnung war. Ich erzählte, dass Conny und ich uns getrennt hatten. Meine Mutter nahm mich in den Arm und wollte mich trösten. Mein Vater machte den Vorschlag, dass wir beide uns ordentlich betrinken sollten. Meine Mutter war davon nicht sehr begeistert, aber dachte auch, ein Schluck könne nicht schaden. Ich befand mich im Zwiespalt mit mir selbst. Seit Jahren lebte ich eher distanziert zu meinen Eltern, und plötzlich spielten wir uns jetzt die heile Familie vor. Aber wollte ich diese Distanz überhaupt?
    So kam es, dass ich zum ersten Mal Alkohol trank. Gut, tatsächlich hatte ich schon vorher mal an Gläsern genippt, aber ich hatte nie gezielt getrunken. Und nun wurde ich sogar von meinen eigenen Eltern dazu gebracht. Jedes Mal, wenn ich ein Glas heruntergewürgt hatte, goss mein Vater nach. Im Fernsehen lief „Wetten, dass..?“, und wir waren irgendwann so voll, dass wir uns nur noch über die Wetten lustig machten. Gegen Ende der Sendung war mir so schlecht, dass ich ins Badezimmer ging und mich dort gefühlte 20 Minuten lang ununterbrochen übergab. Ich schaffte es noch, mir den Mund mit einer Lösung auszuspülen, und fiel dann angezogen ins Bett, wo ich am nächsten Morgen mit einem Kopf aufwachte, der die Ausmaße eines Kompaktwagens zu haben schien.
    Tod saß auf meinem Bürostuhl und beobachtete, wie ich mir die Hände an den Kopf hielt und versuchte, mit der Zunge den Geschmack aus meinem Mund zu bekommen.
    „Interessante Nacht gehabt?“, fragte er.
    Ich stöhnte nur.
    „Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um dir zu sagen, dass Alkoholkonsum zu ziemlich schweren Krankheiten oder gar zum Tod führen kann?“ Thanatos lächelte.
    „Was willst du?“
    „Sollte ich an den Wochenenden nicht frühmorgens vorbeikommen, damit wir absprechen können, ob wir uns später noch sehen oder nicht?“
    Ich brauchte einen Moment. „Ja, schon. Aber ich vermute, ich bin heute nicht in der Verfassung, irgendwen zu sehen.“
    „Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass du als mein Nachfolger so viel Alkohol trinken kannst, wie du willst? Du müsstest keine Leberschäden oder sonstige Symptome befürchten.“
    „Versuchst du mir immer noch deinen Job aufzuquatschen?“
    Tod zuckte nur mit den Schultern.
    „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich nach dem heutigen Tag jemals wieder Alkohol anfassen werde, insofern ist das völlig egal, was du sagst“, fügte ich hinzu.
    Tod lächelte. „Das wird man sehen. Vielleicht sagst du deinen Eltern, zumindest deinem Vater, dass er mich wesentlich früher sehen wird, wenn er so etwas öfter macht.“
    Ich hatte das Gefühl, schlagartig nüchtern zu sein, und wollte Tod noch etwas fragen, aber er hatte mal wieder seine Verschwindenummer durchgezogen.
    ***
    Ich stand auf, um zu schauen, wie es meinen Eltern ging. Beide waren bereits auf den Beinen, und ihnen schien der letzte Abend nicht so viel auszumachen wie mir. Gut, meine Mutter hatte bei weitem auch nicht so viel getrunken wie ich oder mein Vater. Aber selbst er schien einigermaßen okay zu sein.
    „Guten Morgen, Schlafmütze. Wie geht es dir?“, fragte meine Mutter, während sie ein paar Brötchen aus dem Ofen holte.
    „Hab mich schon besser gefühlt.“
    „Dicken Kopp, wa?“, sagte mein Vater und lachte.
    Ich sah ihn an und lächelte, aber innerlich musste ich an die Worte von Thanatos denken. Die

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